Weingarten – Gute Stimmung herrschte bei der Gegenkundgebung zur AfD-Veranstaltung Bürgerdialog (dieBildschirmzeitung berichtete) vor dem Kultur- und Kongresszentrum in Weingarten.
Nicht nur Franziska Groß mit ihrer klaren schönen Stimme zur Gitarre war dafür verantwortlich, sondern auch die Zuversicht in den Abschwung der AfD, der sich seit Tagen manifestierte: in den Wahlumfragen im Osten auf Platz drei hinter CDU und die Linke zurückgefallen, bundesweit unter 10 Prozent. Und dass Oberschwaben weiter bunt statt braun bleibe, dafür hatte schon zum wiederholten Male die bunte Mischung von jung und alt bei wiederholten Gegenkundgebungen zur AfD vor dem KuKoZ gesorgt. Etwa 100 Teilnehmer aufgerufen durch ein Bündnis von Studis für Weingarten, Omas gegen Rechts, Sicherer Hafen Ravensburg, SOS Oberschwaben, Die Partei Ravensburg, Linksjugend solid Friedrichshafen, Die Linke Kreis Ravensburg, Grüne Jugend Bodensee-Oberschwaben, Fridays for future Ravensburg, SPD Ortsverein Weingarten, Volksfahrräder Ravensburg und B.U.S. Aulendorf.
Ferdinand Ganter (Studis für Weingarten) erinnerte zu Beginn an die 208 Toten rechter Gewalt seit 1990 und legte am Eingang zum Kultur- und Kongresszentrum, vor dem eine bunte Fahne der Demokratie wehte, einen Kranz zum Gedenken ab. Was letztes Jahr bei der Veranstaltung mit Alice Weidel geschehen sei, für ihn ein Paradebeispiel für Faschismus, kein Gegner sondern ein hustender Zuhörer wurde mit einer Machtdemonstration aus dem Saal befördert. Obwohl Weidel von der Missdeutung gewusst habe, gab es keine Entschuldigung von ihr, das betreffende Video wurde von ihr gelöscht. Er selbst sei im Nachhinein von Hetze und Beleidigungen ihrer Sympathisanten betroffen gewesen. Für das Verhalten der AfD fand er einen drastischen Vergleich einer Party, bei der „die AfD auf unseren Teppich der Demokratie kacke“ und er macht die AfD verantwortlich für die Morde wie an Walter Lübcke, sie habe den Weg dazu aufgezeigt durch ihre rassistische und Menschen verachtende Sprache.
Margarete von Omas gegen Rechts Gruppe Bodensee rief zur Teilnahme an öffentlichem Protest nicht nur als Einzelperson, sondern als sichtbare Gruppe in der öffentlichen Wahrnehmung. Sie wollen die Demokratie bewahren und verteidigen gegen Faschismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit. Auch Sozialabbau sei ein Thema, bei dem es heißt, nicht stumm zu sein. Die Würde des Menschen ist unantastbar und dem permanenten Tabubruch der AfD entgegnet sie „nicht mit uns“.
Ihr folgte ein Sprecher der „Antifa GmbH“. Für Nazis sei kein Platz und wer Menschen vergasen will, gehört verboten. Er wendet sich auch gegen die unsoziale Politik der AfD, die nur wenige Reiche bevorteile und schließt mit der Parole „Alerta, alerta antifascista“.
Jay-Man sieht die „blaue Brause AfD“ in einem Selbstauflösungsprozess. Andreas Kalbitz habe sich nach einem Schlag gegen seinen parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktion Brandenburgs Dennis Hohloch selbst weggeboxt, der Fraktionsstatus nach Parteiaustritten von Abgeordneten in Niedersachsen sei dahin, gefolgt von Schleswig-Holstein und demnächst drohe die Fraktion in Bremen zu zerbrechen. In Oberschwaben hingegen habe die AfD nie Fuß gefasst und Oberschwaben bleibe bunt. Viel Beifall gab es schon mal dafür und als er die Inhalte des AfD-Bürgerdialogs thematisierte: Mehr Autobahnen, bekannt durch Hitlers NSDAP, unterirdisches Tunnelsystem, bekannt durch Stuttgart 21 finanziert durch Steuern in den nächsten 40 Jahren, rief er ungläubiges Staunen hervor. Der Flügel der Partei sei gestutzt und die Braunen seien in das Innere der Partei gekrochen. Ein Auftreten von Weidel habe man schon verhindert, aber er messe sich nicht gerne mit der zweiten Reihe der AfD, die nur wenige Zuhörer anlockte. „Oberschwaben das sind wir, wir wollen keine Rechten hier, schloss er seinen Beitrag. Ein Vertreter für Die Partei fand beim Nachdenken was AfD bedeuten könnte viele Eingebungen aber niemals Alternative für Deutschland.
Text und Bilder: Gerhard Maucher