Weingarten - Der Bürgerdialog der AfD im Kultur- und Kongresszentrum unter dem Motto „Mut zu Baden-Württemberg - Wir sind bereit“ wurde mit einem aufwendig gedrehten Werbefilm eingeleitet, in dem sich die AfD als staatstragende Partei in Regierungsverantwortung gerierte. Dabei nahmen sie Bezug auf Schiller, der sich vermutlich im Grabe umdrehen würde, wüsste er, wer ihn hier vereinnahmte.
Der Fraktionsvorsitzende der AfD Baden-Württembergs Bernd Gögel führte vor gezählten 20 Zuhörern plus einigen Pressevertretern aus, dass er „so weit in den Süden noch nicht vorgedrungen wäre“, um danach vor allem die Corona-Verordnungen als „verfassungswidrig“ anzuprangern und seine Partei als einzige Opposition dagegen darzustellen. Deutschland werde von einer Physikerin und einem Virologen regiert und nach seiner eigenen Rechnung seien 99,9725 % der Bewohner Deutschlands nicht von Corona betroffen. Etwa die Hälfte der Zuhörer beklatschen seinen Vorwurf an die Regierung, verantwortungslos zu handeln.
Im Haushalt von Baden-Württemberg wollte seine Partei eine Milliarde einsparen. „Statt grüne utopische Investitionen“, setze seine Partei „auf sinnvolle realitätsnahe Vorschläge“, die erst zum Ende der Veranstaltung präsentiert wurden und als das alternative und innovative Verkehrskonzept der AfD bezeichnet waren: Autobahntrassen als Entlastungsstrecken von Freiburg nach Memmingen, von Lörrach nach Friedrichshafen und eine Ortsumfahrung Stuttgart von Ludwigsburg nach Esslingen, eine Magnetschwebebahn Transrapid Mannheim-Stuttgart-Ulm, ein unterirdisches Warentransportsystem für 85 % des gesamten Güterverkehrs im Land und zum Schluss den Schienennetz-Ausbau Gäubahn und Rheintalbahn.
Eines sei ihm wichtig so Gögel zum Thema Identität, in erster Linie sei er Baden-Württemberger, in zweiter Linie Deutscher und erst als Drittes Weltbürger. Statt „Transformationsphantasien, Klimahysterie, einer gleichmäßigen Verarmung durch die Linken“, setze er auf Wohlstand.
Dirk Spaniel, Bundestagsabgeordneter im Verkehrsausschuss, beklagte als bekennender Autofan, dass dem Verbrennungsmotor der Garaus gemacht werde, durch immer schärfere Abgasregelungen und Strafzahlungen bei Nichteinhaltung dieser Normen. Er plädierte für einen CO2-neutralen synthetischen Kraftstoff und behauptete, trotz der Tatsache dass Winfried Kretschmann eine Versuchsanlage zur Herstellung dieses synthetischen Kraftstoffs fördere, „der Erzfeind der Grünen sei das Auto.“
Emil Sänzle kennt zumindest Weingarten durch seine Stationierung bei der Bundeswehr. Er möchte die Standortfaktoren von Oberschwaben besser nutzen und erschließen, beklagt, dass Bayern mit Standortfaktoren Baden-Württemberg überholt habe. An anderer Stelle war die Rede davon, dass Oberschwaben nach Wolfsburg die zweitstärkste Region Deutschlands wäre, nun gut, eine Aussage war klar, „er möchte nicht auf das Fahrrad setzen.“
Daniel Rottmann als vierter und letzter Politiker der Veranstaltung kehrte zurück zum Thema „Wirtschaftskrise historischen Ausmasses“ , falsche Prioritäten der finanziellen Ausgaben an Türkei, für Entwicklungshilfe, Zugereiste seien wichtiger als Rentner und Baden-Württemberg eben nicht mehr das Vorbild von einst. Mit Hetze gegen die Bundeskanzlerin, „eine Extremistin“ schließt er seine Rede.
Text und Bilder: Gerhard Maucher
AfD-Bundestagsabgeordneter Dirk Spaniel.
AfD-Landtagsabgeordneter Emil Sänze.
AfD-Landtagsabgeordneter Daniel Rottmann.