Bad Wurzach - +++ Lockdown begleitet Geschäftsführer Beck von Anfang an +++ Ausschuss vertraut Geschäftsführer und Wirtschaftsplan +++
TOP 1: Bericht der Geschäftsführung
Natürlich standen bei dem Bericht über das Geschäftsjahr 2020 von Kurgeschäftsführer Markus Beck die Pandemiefolgen mit zweifachem Lockdown am Beginn seiner Ausführungen. Insgesamt konnte das Kurhotel im vergangenen Jahr damit nur rund vier Monate seine Leistungen anbieten, da es zusätzlich wegen des (geplanten) Umbaus ebenfalls noch vier Monate geschlossen war.
Ob eine Öffnung in Teilbereichen ab März möglich sein wird, ist derzeit noch völlig offen, da wegen der von der Politik ausgegebenen „Lockdown-Strategie im Zwei-Wochen-Rhythmus“ keine Planungen möglich sind. Mit Beginn des zweiten Lockdowns ab dem 01.11.2020 und paralellem Abbau von Überstunden und Resturlaub sind inzwischen die meisten Mitarbeiter in Kurzarbeit; ausgenommen die Technikabteilung und die Auszubildenden sowie einzelne Mitarbeiter*innen in der Verwaltung und im Therapiebereich.
Zur finanziellen Überbrückung der Schließzeit wurden November- und Dezemberhilfen beantragt, von denen jeweils 50.000 € Abschlagszahlungen bereits bezahlt wurden. Unterstützungshilfe III für Januar und Februar 2021 sind beantragt, ebenso wie der Antrag auf Stabilisierungshilfe Thermen durch das Land BW beantragt ist. Auf Wunsch der Betriebsunterbrechungs-Versicherung, die zusätzliche Daten für 2018 angefordert hat, werden diese derzeit aufbereitet.
Im Dezember wurde der Pauschalenkatalog für 2021 fertiggestellt und verschickt, die Bad Wurzacher Moorfibel mit Abschnitten zur Geschichte und Entwicklung des Wurzacher Rieds und dem Moorabbau sowie den verschiedenen Anwendungsbereichen wird derzeit fertiggestellt und gedruckt. Die Massageabteilung wird derzeit fertiggestellt sowie einige Nacharbeiten in der Moorbadeabteilung (Maler und Elektro). Für eine einheitliche Dienstkleidung war im Dezember Anprobe und Beauftragung.
Das Panorama-Café (ehemals Höhencafé) wird derzeit mit „Bordmitteln“ optisch „überarbeitet“ und dem Hotelkonzept angepasst. Ein Termin für die Wiedereröffnung steht noch nicht fest. Das Ernährungs- und Gastronomiekonzept wird derzeit von Ärzten, Küchenleitung und Ernährungsberatung überarbeitet als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements und zur Gesundheitsvorsorge, mit dem an die Kostenträger herangetreten werden soll.
Die Organisation von Vitalium und städtischen Bädern wird derzeit mit Blick auf die Eröffnung des neuen Hallenbades überarbeitet und die personellen Betreuungen festgelegt. Geprüft wird derzeit auch, ob im Februar „medizinisch notwendige Reha-Maßnahmen“, die nach Corona-Verordnung erlaubt sind, aufgenommen werden können, um endlich wieder aktiv werden zu können und „schnell in die Gänge zu kommen.“
Gisela Brodd freute sich, dass auch das Höhencafé renoviert wird. Sie fragte an, ob Anwendungen wieder möglich seien. Moorbäder seien derzeit nicht möglich, aber Physiotherapie schon. Dazu sei eine Anmeldung an der Hotelrezeption erforderlich. Brodd bat darum, diese Möglichkeit auch in der Bürger- und Gästeinformation zu veröffentlichen.
Franz-Josef Maier fragte an, ob das Kassensystem beim neuen Hallenbad zum Vitaliumsystem kompatibel sein wird. Bürgermeisterin Alexandra Scherer bejahte dies, Stadtbaumeister Rude habe dies nach der Ausschreibung bestätigt. Scherer freute sich auch darüber, dass in Sachen Dienstkleidung „jetzt ein Knopf drangemacht wurde.“
Präsentation des Geschäftsführers zum Download
TOP 2: Wirtschaftsplan städtischer Kurbetrieb
Kurgeschäftsführer Markus Beck verwies in seiner Einführung auf die Geschehnisse im Jahr 2020, die auch direkten Einfluss auf den Wirtschaftsplan (WP) für 2021 genommen haben, der am 14.12.2020 eingebracht wurde.
Nach einem starken Belegungsstart im Januar und Februar erfolgte mit Lockdown 1 zum 01. März zeitgleich mit der Amtseinführung von Beck als Kurgeschäftsführer die Vollbremsung und Kurzarbeit. Mit der Einstellung des neuen Chefarztes Dr. Björn Kliem zum 15. Mai erfolgte der Startschuss für die Überarbeitung und Neuausrichtung des Medizinischen Konzeptes.
Ab Juni 2020 konnte schrittweise wieder geöffnet werden, während ab Mitte Juni der vorgezogene Hotelumbau erfolgte. Während des Umbaus herrschte im Hotel- und Rehabereich reduzierter Betrieb, während im Vitalium unter Corona Auflagen Vollbetrieb herrschte. Nach der einigermaßen problemlosen Umbauphase bis ende September konnte mit hoher Belegung und neuer CI (feelMOOR) das in Gesundheitsresort Bad Wurzach umfirmierte Kurhotel den Betrieb wiederaufnehmen. Allerdings nur bis zum zweiten Lockdown am 01.November.
„Die Corona-Auflagen werden uns noch Monate, wenn nicht Jahre begleiten“ sagte Beck. Aber man habe die Corona-Zeit optimal nutzen können, um das Profil durch den ganzheitlichen Ansatz zu schärfen, das Marketing zu intensivieren um damit am Markt zu bestehen.
Bei den Zahlen für den Wirtschaftsplan, der im Oktober entstanden ist, sei man vom Normalbetrieb ausgegangen, weshalb mit Einnahmen von 6,8 Mio. € geplant wurde. Hauptziel für 2021 sei, hohe Übernachtungs- und Gästezahlen in allen Bereichen zu generieren und die wirtschaftliche Konsolidierung. Belastungen für 2021 sind höhere Abschreibungen durch Verschiebungen von der Instandhaltung in Investitionen sowie Liquiditätsbelastungen aus den fehlenden Einnahmen durch Corona- Einschränkungen.
Für Instandhaltungen hat Beck im WP 357.000 € vorgesehen, allein 244.000 € für die (zum großen Teil veraltete) Technik. „Es sind keine weiteren Zuweisungen von der Stadt geplant, die Höhe der Fördermittel ist unbekannt.“ Aber durch konsequente Haushaltsführung wolle man eine Grundlage für eine positive Entwicklung und einen Abbau des Verlustvortrages legen.
Karl-Heinz Buschle sprach dem Kurgeschäftsführer das Vertrauen aus, wie sich das Jahr 2020 entwickelte konnte niemand ahnen. Kritik übte er allerdings an der Höhe der „unerwarteten Bedarfe“. Positiv empfand er die Renovierung des Panoramacafés, bei der es laut Beck vor allem um optische Verschönerungen und eine Angleichung an das Hotelkonzept gehe. Sorgen bereitet Beck vor allem die Warmwasseraufbereitung, die in die Jahre gekommen ist. „Dies hat sich gerade in den letzten Wochen herausgestellt, dass hier Handlungsbedarf besteht."
Auch Klaus Schütt ist der Meinung, dass in Zukunft bei Investitionen ein wesentlicher Nachholbedarf besteht. Schütt sprach auch die von einer Fremdfirma durchgeführten Reinigungsarbeiten an, weil man bei früheren Firmen schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Beck sagte dazu, man habe für diese Jobs niemanden bekommen, also habe man sich Angebote geben lassen, was reibungslos funktioniert habe. Die Firma habe sogar das vorhandene Personal übernommen.
Armin Willburger bat als Beratungsgrundlage um die Oktoberzahlen, als das Gesundheitsresort im Vollbetrieb lief, die ihm Beck zusagte.
Bürgermeisterin Scherer sieht die Technik in einem schlechten Zustand. „Da wird einiges auf uns zukommen. Zuerst aber müssen wir den Betrieb wieder zum Laufen bringen.“ Es gebe noch keine konkreten Maßnahmen, sobald etwas akut werde, würden die Gemeinderäte informiert.
Hermann Müller bat darum, den Verlustabbau voranzutreiben. Er dankte Beck aber dafür, „dass sie dieses Jahr mit uns durchgestanden haben.“
Willburger enthielt sich bei der Empfehlungsabstimmung für den Gemeinderat als einziges Ausschussmitglied der Stimme.
Präsentation zum Wirtschaftsplan 2021 zum Download
Bericht und Bild: Ulrich Gresser