Herbrazhofen (rei) - Der Verein Friedensglocken e.V. zog im August mit seinem Pferdekutschentreck durch Bayern und Baden-Württemberg. Mit dabei: die vereinseigene, aus Militärschrott gegossene Friedensglocke. Am 21. und 22. August machte der Verein Halt auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins Leutkirch e.V in Herbrazhofen. Am 21. August fand um 20.00 Uhr ein Vortrag und die Übergabe einer kleinen Friedensglocke an Ortsvorsteherin Renate Falter statt.
Hier die Rede der Reichenhofener Ortsvorsteherin Renate Falter: „Im Namen der Stadt Leutkirch und stellvertretend für Herrn Oberbürgermeister Henle darf ich Sie alle auf unserer schönen Reitanlage in Herbrazhofen herzlich begrüßen, ganz besonders natürlich die Mitglieder des Vereins „Friedensglocken e. V. Welcher Wunsch und welche Sehnsucht könnten größer sein als die nach Frieden? Frieden in der Familie, im privaten Umfeld und mit sich, aber vor allem nach Frieden in der Welt. Ein Menschheitstraum, für den unzählige Menschen und Gruppierungen aller Generationen seit jeher eingestanden sind und sich in vielfältiger Form auch heute einsetzen. Ein Traum, der doch immer wieder zerstört wird und in die Ferne rückt.
Wir dürfen aber nicht mutlos werden und den Traum von einer friedlichen Welt niemals aufgeben. Es gilt nach wie vor und ganz aktuell, Zeichen zu setzen und uns die Zerbrechlichkeit eines Friedens immer wieder ins Bewusstsein zu rufen.
Das haben sich unsere heutigen Gäste zum Ziel gesetzt, in beeindruckender Form werben sie dafür, dass sich Menschen unabhängig von Religion, Hautfarbe, Herkunft und politischer Ausrichtung in aller Welt für den Frieden einsetzen. Hut ab vor diesem ungewöhnlichen Engagement.
Dafür gebührt ihnen unser aller Dank und als die Anfrage nach einer Unterkunft auf dem Weg des Sommertrecks an mich gerichtet wurde, war mir sofort klar, dass ich dieses Anliegen gerne unterstützen möchte und bin dabei auf offene Ohren beim Reit- und Fahrverein Leutkirch-Diepoldshofen gestoßen, bei dem ich mich ebenfalls herzlichen bedanken möchte, allen voran bei Vitus Kuhn, der sich spontan und engagiert bereit erklärt hat, die Organisation zu übernehmen.
Ich wünsche den Kutscherinnen und Kutschern, den Organisatoren und Helfern sowie den tapferen Pferden einen weiterhin guten Verlauf, ohne Unfälle oder Krankheiten, und vor allem wünsche ich ihnen alles Glück bei ihrer Mission.“
Die Ortsvorsteherin der Teilgemeinde Reichenhofen, Renate Falter, erhält aus den Händen des Sprechers des Vereins Friedensglocken e. V. das symbolische Friedensbrot überreicht.
Im Jahre 2025 nach Jerusalem
Anliegen des 2019 gegründete Vereins Friedensglocken e. V. ist es, unabhängig von Religion, Hautfarbe, Herkunft und politischer Ausrichtung darauf aufmerksam zu machen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und die Menschen es in der Hand haben, diesen zu bewahren oder zu verlieren.
Die vom Verein mitgeführte Friedensglocke wurde am 6. Juni 2020 von dem Glockengießer Peter Glasbrenner aus Schwäbisch Hall gegossen. Das Gewicht der Glocke beträgt mit Klöppel 66,4 kg (ohne Klöppel 64,7 kg). Die Friedensglocke trägt die Inschrift „Jagt dem Frieden nach mit Jedermann“ Jerusalem 2025 & Signum PG und die Bilder einer Friedenstaube, nachempfunden nach Picasso, und ein Kreuz sowie die Inschrift „Frieden“ in 15 Sprachen, einschließlich der Blindenschrift. Die 15 Sprachen sind die Sprachen jener Länder, die im Jahr 2025 auf der großen Tour des Vereins nach Jerusalem durchfahren werden sollen.
Fakten zur Friedensglocke
Die Glocke wurde aus Militärschrott, unter anderem aus alten Granathülsen und Patronen, gegossen.
Höhe über alles: 46 cm, Durchmesser unten 48 cm,
Durchmesser Krone: 16 cm Höhe
Gewicht: ohne Klöppel 64,7 Kilogramm, mit Klöppel 66, 4 Kilogramm
Daten zur Herstellung: Vorbereitung Form zwei Tage, Gießen mit Abkühlen: zwei Tage, Endbearbeitung: drei Tage; in der Summe: 1 Woche Arbeit
Hersteller: Glockengießer Peter Glasbrenner aus Schwäbisch Hall
Herstellungsdatum: 6.6.2020 in Backschweintenne Gömnigk bei Brück.
Aus Militärschrott gegossen
Zum Glockenguss der Friedensglocke und ihrer kleinen Schwestern wurde verwendet:
Messing und Kupferspende 20 kg Patronen von Jägern und folgende drei große Granathülsen:
Deutsche 8,8-cm-Flak-Granate von 1938,
Tschechische Flak-Granate F60, 56 mm, Herstellungsland Sowjetunion
Sowjetische 120-mm-Haubitze H38 mm, Herstellungsland Sowjetunion
Nachtquartier der Pferde
Abfahrt des Trecks am 22. August
Im Hintergrund die Kirche von Unterzeil.