Oberessendorf (rei) - Vor 120 Jahren kam die oberschwäbische Dichterin Maria Menz auf einem Bauernhof in Oberessendorf zur Welt (nicht in jenem Geschwisterhaus, in dem sie als Schriftstellerin wirkte). Die Bildschirmzeitung erinnert zum Jahrestag an die bedeutende Frau, die bescheiden mit ihren Schwestern in Oberessendorf lebte und lange für die Schublade schrieb, bis sie von Martin Walser entdeckt wurde. Die Leutkircherin Hedy Baumgärtner (Jahrgang 1941), eine passionierte Fotografin, und ihre verstorbene Freundin Luitgard Vogl haben die Schriftstellerin ab 1988 regelmäßig besucht. Hedy Baumgärtner durfte die Menz und ihr Umfeld fotografieren. Hochbetagt und hochgeehrt starb Maria Menz im Jahre 1996. Die Bildschirmzeitung hat in Archiv und Alben von Hedy Baumgärtner stöbern dürfen und legt in Erinnerung an die Dichterin eine Reihe auf, die am 19. Juni, dem Geburtstag von Maria Menz, begonnen wurde. Heute nun Folge 2 unserer Serie: Besuch am 17. Dezember 1988 in Oberessendorf. Hedy und Luitgard hatten noch eine weitere Freundin mitgebracht, Liselotte Schosser.
Links die Schwestern von Maria Menz (rechts): Josephine (ganz links) und Betha. In der Mitte die Besucherinnen aus Leutkirch (Luitgard Vogl / links und Liselotte Schosser). Foto: Hedy Baumgärtner
Idyll in der Stube: Josephine strickend, Maria der Katze zugewandt. Foto: Hedy Baumgärtner
Katzenliebe. Foto: Hedy Baumgärtner
Klar, die Katzenliebe schlägt sich in lyrischen Zeilen nieder.
Musch II
Niemals kann ich dich vergessen, liebes Wesen,
eigen selbst und eigen mir, menschhaftes, kluges Tier.
Deine Seele wie ein Schimmer schwebt noch immer um mich
– wieder trag ich dich ... bitterlich beklag ich dich ...
Noch
Die kluge Katze
die das Spielen so gut versteht,
spielt mit samtenen Pfoten.
Immer ist Samt
meinen heiteren Händen geboten,
und ich sehe sie nicht
hinter den Ballen,
die fähigen, die vorhandenen Krallen.
Die samtenen Pfoten, sie haben Krallen. Liebe kann wehtun. Foto: Hedy Baumgärtner
Der Auftakt zur Serie wurde am 19. Juni gemacht.