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LEUTKIRCH - Weihnachtskrippen kennt jeder, sie erzählen vom Geschehen in Bethlehem, von der Geburt Jesu und den Besuch der Heiligen Drei Könige. Passionskrippen beschäftigen sich mit dem Thema der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu vom Grab.

Die Tradition dieser Krippen reicht zurück bis ins 18. und 19. Jahrhundert, als sie in Kirchen sehr verbreitet waren, um den Menschen die Geschehnisse zu verdeutlichen. Im Foyer des Tagungshauses Regina Pacis ist eine selbstgebaute (wie Modellbau) Passionskrippe noch einige Zeit zu sehen.

Passionskrippen gerieten in Vergessenheit, doch heute werden sie wieder gebaut, wie zum Beispiel von Thomas Alber, der Mitglied im Krippenverein Friedrichshafen ist und dort schon einige kleinere und größere Passionskrippen gestaltet hat. Seine erste Passionskrippe hat er dem Haus Regina Pacis in Leutkirch geschenkt, wo sie nun jedes Jahr ausgestellt ist.

Sie misst 1,30 auf einen Meter und zeigt zwei Orte: Zum einen Golgotha, die Schädelstätte mit den drei Kreuzen und dem symbolischen Schuldschein, dahinter die Stadtmauer von Jerusalem. Auf der rechten Seite ist ein kleiner Garten mit Büschen und Olivenbaum sowie die Grabeshöhle, aus der Jesus im weißen Gewand heraus schreitet.

 

Felsenlandschaften und Figuren

Eine Felsenlandschaft bildet den Hintergrund der Passionskrippe, wobei Thomas Alber sich beim Modellbau nicht nur von den Berichten der Evangelisten hat inspirieren lassen, sondern auch von den Privatoffenbarungen der beiden Mystikerinnen Maria Valtorta und Anna-Katharina Emmerick, die das Leben Jesu in Visionen teilweise nacherleben durften. Kleine Pappe-Figuren sollen die Geschehnisse noch mehr verdeutlichen.

Das Grundmaterial ist Polyurethan, ein Kunststoff aus dem z.B. die Stadtmauer sowie die Plattenwege kunstvoll heraus modelliert werden. Thomas Alber hat als leidenschaftlicher Eisenbahn-Modellbauer viel Erfahrung, Geduld und ein geschicktes Händchen dafür. „Die aufwendig gestaltete Stadtmauer mit Wehrtürmen und Holztor ist dem Modell des Holy Land Hotels in Jerusalem nachgebildet.

Es zeigt die Mauer um das Jahr 66 nach Christus, bevor sie von den Römern zerstört wurde. Vom Tor führt eine Straße mit römischem Pflaster an der Kreuzigungsstätte vorbei, denn die Römer nahmen Kreuzigungen zur Abschreckung meist an Orten vor, an den Straßen vorbeiführten“, erläutert der Krippenbauer. Drei Monate hat er an der Passionskrippe getüftelt, gebastelt und gestaltet. Die „Zutaten“ für Bäume und Büsche, ebenso Moose, Flechten und Holzteile werden meist in der Natur gesucht und gesammelt.

 

Die Schuld der Sündenlast ist getilgt

Auffallend sind zwei Details, die für Thomas Alber wichtig sind: Unter dem mittleren Kreuz liegt ein getilgter Schuldschein, mit Blut bespritzt. Jesus ist für die Sünden der Menschen gestorben, die Schuld ist getilgt. Die Querbalken der Kreuze sind mit Stricken an die Längsbalken gebunden, denn so dürfte es damals gewesen sein. Der Kreuzestitel (Titulus) ist in drei Sprachen abgefasst, in Lateinisch, Griechisch und Hebräisch. Markant ist auch ein Riss durch die Felslandschaft und die Straße. Dieser deutet auf das Erdbeben beim Tod Jesu hin.

 

Turiner Grabtuch und Volto Santo im Grab

Das Grab liegt in einem Garten mit Bäumen, Wegen und Felsen. Jesus tritt aus dem hell erleuchteten Grab in einem strahlend weißen Gewand hervor und hebt die Hand wie zum Gruß. Jesus ist der Mittelpunkt, um ihn dreht sich alles. Wer in die Grabesgruft schaut, kann zwei weiße Tücher entdecken: Das Turiner Grabtuch sowie das Volto Santo, ein Tuch, welches das Gesicht von Jesus im Moment der Auferstehung zeigt, so wie es in der Kirche von Manopello ausgestellt ist. Eine Kopie findet man seit Jahren auch über dem Allerheiligsten in der Hauskapelle des Regina Pacis.

 

Text und Fotos: Carmen Notz und Thomas Alber

 

 

 

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