Reichenhofen - „Ihr seid heiß – und wir sind es auch!“, mit dieser Ansage begrüßte Spielleiter Martin Schöllhorn am Samstag, 1. April das gut gelaunte Publikum im voll besetzten Pfarrstadel Reichenhofen. Und heiß sollte es werden, doch dazu später …
Das humorvolle und kurzweilige Boulevardstück „Die Blaue Maus“ wurde speziell für die Theatergruppe Reichenhofen neu bearbeitet. Die Story ist einfach, jedoch raffiniert gestrickt: Der Unternehmer Martin Werner (Martin Schmidt) gaukelt seiner Ehefrau (Isabell Wilhelmi) und seinen Schwiegereltern vor, dem Männerbund der Artusritter beigetreten zu sein. Stattdessen vergnügt er sich mit Freund Gustl Laufer (Philipp König) im Nachtclub „Die Blaue Maus“. Doch auch Schwiegervater Bamberger (Helmut Brack) spielt ein falsches Spiel und gaukelt seiner strengen Frau (Simone Butscher) seit Jahren vor, Vorsteher einer Ortsgruppe der Artusritter zu sein. Erst als einige echte Artusritter (Uwe Steurer und Martin Schöllhorn), eine Jugendfreundin des Schwiegervaters (Irene Brauchle) und dessen angebliche „uneheliche Tochter“ (Phillip König in einer Doppelrolle) auftauchen, fliegt der Schwindel allmählich auf.
Der skurrile ehemalige Schauspieler und nun Portier der „Blauen Maus“ Guido Naschitz (Florian Vogler) bringt die vermeintlichen Artusritter zusätzlich in Bedrängnis, da er sich der Familie Bamberger aufdrängt. Auch die Tochter und die Nichte Bambergers (Anna Greinwald und Sara Schöllhorn) werden immer mehr in die pikante Handlung und in kleine schmachtende Romanzen.
Das falsche Spiel wird von Anfang an von der stets unmotivierten und tendenziell übellaunigen Hausgehilfin Kathi (Martina Gaile) durchschaut, und sie beobachtet die Verwicklungen mit zunehmender Schadenfreude. Am Ende, wo es für Werner und Bamberger richtig brenzlig wird, versuchen alle, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Und da kommt Ihnen der gutmütige Freund des Hauses Schmiedl (Jörg Hierlemann) als bereitwilliges Opfer gerade recht. Das heiße Finale bringt eine überraschende Wendung und – ja, man kann sagen: eine Art Happy End …
Bis hin zu den Nebenrollen des Polizisten (Thomas Weder) und des Paketboten (Dietmar Widler) waren alle Rollen sehr gut und authentisch besetzt. Die langjährigen Darsteller der Theatergruppe spielten souverän und konnten sich in charakterstarken Paraderollen verwirklichen. Dazu integrierten sich die Debütanten sichtlich gut und konnten in ihren teils schwierigen Rollen glänzen. Und schließlich sorgte die Souffleuse Margit Bossler dafür, dass das Spiel nicht ins Stocken kam.
So ist es der Theatergruppe gelungen, dieses traditionsreiche Stück frisch und zeitgemäß auf die Bühne zu bringen und die anspruchsvolle Handlung Schritt für Schritt bis zum Höhepunkt zu steigern. Das aufmerksame Publikum amüsierte sich köstlich und bescherte der Theatergruppe etlichen Szenenbeifall und einen lang anhaltenden Abschlussapplaus.
Nach der Vorstellung bedankte sich Martin Schöllhorn bei den Zuschauern und bei allen Mitwirkenden und Helfern vor und hinter der Bühne. Sein Statement zum Schluss: „Bereits vor der Premiere waren wir komplett ausverkauft – das gab es noch nie. Wir sind sehr glücklich und freuen uns riesig über diesen Erfolg!“
Bericht Carmen Notz
Foto: Theatergruppe Reichenhofen
Viel Aktion auf der Bühne – und die Darsteller in bester Spiellaune