LEUTKIRCH - Auch der diesjährige Weltgebetstag der Frauen fand in der Dreifaltigkeitskirche statt, die ja schon 7 Wochen lang als Treff fürs Projekt „Herzenswärme to Go“ gedient, und viele Menschen sich hier bei verschiedenen Aktivitäten oder kulinarischen Erlebnissen sehr wohl gefühlt hatten.
Unter dem Motto „Glaube bewegt“ kamen Gebete, Gesang und Geschichten dieses Jahr von Frauen aus Taiwan, eine Insel im Pazifik, direkt vor China’s Ostküste.
Jeder Weltgebetstag hat ein Motiv-Bild, das die Frauen aus Taiwan gestaltet hatten. Zum einen war es sehr blumig-bunt mit Orchideen und dem Schwarzgesichtslöffler, einen Vogel, der nur auf Taiwan vorkommt, um die Einzigartigkeit zu zeigen, zum anderen zeugte ein sehr dunkler Himmel, dass Unheil droht, aber da war auch der weiße Mikado-Fasan, der in eine gute, friedliche Zukunft – zum Licht fliegt. Das Bild zeigt auch zwei christliche Frauen, die bangen, aber auch Hoffnung haben, Hoffnung im Glauben und Vertrauen auf Gott.
Christliche Frauen der Welt beten am 1. Freitag im März die gleichen Gebete
Immer am ersten Freitag im März beten christliche Frauen auf der ganzen Welt für ein Land, das derzeit von Zukunftsängsten geschüttelt wird, wie Taiwan, eine kleine strategisch gelegene Insel, die seit Jahren als Spielball der Supermächte gilt.
Für Musik und Gesang sorgte ein kleiner Chor unter Leitung von Christine King am Klavier sowie zwei Trommlerinnen. Die Lieder gingen wahrlich unter die Haut, so stimmungsvoll und bewegend wurden sie vorgetragen. Für Bewegung sorgte auch Annemarie mit dem Lied „Wir sind wie eine Schale“ mit bestimmten Bewegungsabläufen, ebenfalls eine sehr ergreifende Melodie.
Lebensgeschichten verschiedener Frauen aus dem jeweiligen Land des Weltgebetstages zeigten auf, wie es Mädchen und Frauen ergeht und was sie ertragen müssen oder nicht machen dürfen. So ist in Taiwan immer noch die Ausbildung oder das Studium von Frauen nicht so recht anerkannt und sie sollten lieber Kinder, Küche und Haushalt hüten. Andere wiederum machen sich große Sorgen um die Klimakrise, sie sehen, dass das Meer sehr verschmutzt ist und sie etwas dagegen tun möchten. Andere Frauen berichten von ihrem schweren Leben mit geringem Einkommen, damit es ihre Kinder einmal besser haben.
Der Weltgebetstag der Frauen ist die größte und älteste ökumenische Frauenbewegung
Jedes Jahr wird das jeweilige Land vorgestellt und es geht tief unter die Haut, wenn man ein Land genauer und anders kennenlernt, als durch Reisen, sondern durch die Berichte, Lieder und Gebete von den jeweiligen Frauen und ihre Fürbitten und Geschichten. In Taiwan gibt es 16 indigene Gruppen, 40 Prozent der Bevölkerung praktiziert einen fernöstlichen Volksglauben, das Christentum ist schwach vertreten.
Zum Schluss wurde den Frauen in Taiwan Mut zugesprochen und für den Frieden auf der Welt gebetet. Der Gottesdienst wurde von Gruppen beider Kirchen (evang. u. kath.) vorbereitet und vorgebetet, ebenso hatten viele Frauen auch Tee, Kuchen und Gebäck vorbereitet für die anschließende Hockete.
Viele blieben noch lange in der Kirche, um sich bei Gesprächen näher kennenzulernen oder eine gemütliche Stunde in der Kirche zu verbringen. Der Weltgebetstag 2023 war in Leutkirch eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, über 100 Frauen waren bis jetzt nur selten gekommen.
Text und Fotos: Carmen Notz