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Leutkirch – Endlich konnte auch der Bürgerball nach drei Jahren Pause wieder stattfinden und die Festhalle war so gut wie ausverkauft. Ganz nach dem Motto: Rocky Horror Nibelschau waren unter den Gästen etliche Vamp-Ladies, Vampire, Monster, Gerippe und allerhand undurchsichtige oder schräge Gestalten, die sich mit viel Leidenschaft toll gekleidet und geschminkt hatten.

Kaum zu erkennen war Landrat Raimund Haser am VIP-Tisch, auch OB Henle mit Gattin hatten sich toll eingekleidet.

Nach dem fulminanten Einmarsch der Narrenzunft (NZ) Nibelgau nahm das Präsidium samt Zunftrat und Mitglieder aller Maskengruppen auf der Bühne Platz und Präsident Thomas Blum begrüßte die große gutgelaunte Schar der Ballbesucher. Auch die Grußworte durch das Prinzenpaar Nadja I und Maximilian I durften nicht fehlen. Das erste Highlight wartete schon hinter dem Vorhang: Die Tanzformation „Maskerade“ aus Neukirch, die schon öfters bei Leutkircher Ballnächten begeistert hatte. Erfrischende Tänze mit Akrobatisch-spannenden Choreografien und toller Sound erfreuten die Besucher. Schreie ertönten, als Mädels nur so durch die Luft flogen, eine perfekte Performance – großes Lob an die rund 15-köpgige Gruppe, 2/3 Tänzerinnen und einige Tänzer.

Red Attack-Drumshow und Sportabrobatik vom Feinsten
Trommeln bis zum Überschallknall – das versprach der zweimalige Auftritt der beiden Percussion-Meister von Red Attack, die in atemberaubender Geschwindigkeit und noch mehr Genauigkeit im Duo trommelten, was das Zeug hielt. Mit begeistertem Applaus belohnte das Publikum diese Drum-Show und jeder freute sich auf den 2. Act zu späterer Stunde. Dass sich die rot-vermummten Männer mit südländischem Akzent am Schluss als „Sochsen“ aus Sachsen outeten, war nochmals eine kleine Überraschung.

Selten kann man so etwas in Leutkirch sehen - Sportakrobatik
Der 3-malige Deutsche Meister der Sportakrobatik Danilo Marder ließ bei seiner atemberaubenden Vorführung tatsächlich fast den Atem stocken. An zwei senkrechten Stangen bewegte und präsentierte er seinen von Muskeln und Sehnen geprägten Körper, entgegen jeder Schwerkraft-Logik. Ob waagrecht oder senkrecht frei in der Luft schwebend, mit nur zwei oder gar einer Hand sich an der Stange haltend, da glaubte man seinen Augen nicht zu trauen. Sehr viel Beifall erbrachte noch eine Zugabe ein, oder anders gesagt: „Sportliche und ästhetische Kraft bis zum Abwinken“

Die Prinzengarde aus Steinheim ließ wieder Entspannung und Lockerheit aufkommen. In wunderschönen weiß-blauen Kostümen zeigten die flotten Mädels klassische Gardetänze in guter Harmonie mit viel Gleichschritt, Bewegung und „Beine HOCH“. Auch die Rocky-Horror-Performance der jungen Showtanzgruppe Nibelgau durfte viel Beifall erfahren, ist sie doch jedes Jahr mit dabei und bekannt für ansprechende Choregrafien, einstudiert vn Ramona Kober und Lara Widmann. Auch sie hatten noch eine Zugabe parat bei nicht enden wollenden Applaus.

Pflegenotstand hautnah und „als Segen von oben“
Die zwei Elferräte Ernst Natterer und Stefan Hungerbühler ließen eine Artistik-Nummer vom Hocker, die sich vom einfachen Ballspiel zu einer wundersamen Ball-Balance mit Gymnastik steigerte und den beiden erfahrenen Narren und Räte mit cooler Mine wie auf den Leib geschrieben war. Eine sportliche Comedy – keine „Komeede“ und sehr zur Belustigung der Besucher.

Den Pflegenotstand in Deutschland haben die NZ-Oldie-Gruppe aufgegriffen und in einem Sketch vorgeführt, wohin das führen kann. Sechs Senioren hockten wie Perlen an einer Schnur da und warteten auf die Körperpflege, die eine Pflegekraft allein an allen bewältigen musste. Als das Klopapier mit 5 Blättern an die sechs Senioren verteilt werden sollte, wurde sogar brüderlich/schwesterlich geteilt. „Nicht weit vom Pflegealltag entfernt, hätte man meinen können über die Pflegerin im knappen kurzen Kittel, als sie liebevoll die recht zeitsparende Gesamtbehandlung der „Stuhlreihe“ vorführte und am Schluss sogar der Stuhlgang eine wesentliche Rolle spielte: „Gemeinsames Kacken macht Spaß!“

 

Immer bestens gelaunt zeigte sich Moderator Freddy Holzmüller, seit Jahrzehnten ein bekanntes Gesicht und ein noch besserer Sänger und Entertainer: Mit seinem angesagten Fasnetslieder-Repertoire kam sofort Stimmung auf: Alle johlten Cordula Grün oder das Lied vom Foto vom Schatzi, einfach unsterbliche Fasnetsohrwürmer, die sich im Lasso (Hol das Lasso raus) nicht verfangen und sterben, genauso wie die Schwimm- und Springnummer mit Giraffen und Löwen an der Hand und lässt wildfremde Leute gemeisam rumhupfen.

Finale mit Feuer-Regen, so war man es von der NZ gewohnt und auch da wurde man nicht enttäuscht. Alle Akteure kamen nochmals auf die Bühne, tanzten mit dem Präsidium und das Prinzenpaar eröffnete damit den Tanzabend. Die Bühne wurde gestürmt und fortan nicht mehr verlassen vom tanzwütigen närrischen Volk. Die in wenigen Jahren sehr bekannt gewordene Band „Wild Chucks“ aus Argenbühl heizte ordentlich ein mit Hits aus dem vergangenen und aktuellen Jahrtausend.

Etwas früh dran, aber sehr „guad drauf“ war um 23.30 Uhr die Mitternachts-Überraschung: Die Guggamsuk Isny marschierte mit lautstarkem Percussion-Sound ein. Dann ging es rund, bekannte Titel, zum Mitsingen oder Mitklatschen ertönten, dass die Halle nur so bebte. Das Publikum machte voll mit, zu lang hatte man das alles entbehren müssen. Einzelne Solisten mit Posaune oder Trompete traten auf, die wie z.B. beim Gugga-Blues für Zwischenbeifall sorgten.

Alles was zwei Beine hatte war aufgestanden, auf Stühlen oder gar Tischen wurde mitgewippt und –getippt. Für ausreichende Bewegungseinheiten beim Tanz mit den Wild chucks mit außergewöhnlich begabten Gitarristen und Sängerin Steffi, Schlagzeuger Wolfgang Lutz aus Leutkirch, wurde sehr viel Beifall für die super Auswahl der Stücke und die bewegenden Darbietungen gespendet.

1300 Stunden für die Horror-Nibelschau-Dekorationen
Zahlreiche Mitglieder der NZ Nibelgau haben nicht nur die Hallendeko samt Technik in mehr als 1000 Stunden organisiert, gebaut, gemalt, installiert und erstellt, auch die Jugend und andere Mitglieder halfen an der Garderobe, in den Bars und beim Bewirten, ganz abgesehen davon, dass nicht wenige mit eigenen Programmpunkten beim Bürgerball auftreten.

„Es ist uns eine große Freude, dass der Bürgerball so gut angekommen wurde. Wir haben viel Lob fürs Programm bekommen und danken allen Mitgliedern und Sponsoren, die solche Veranstaltungen überhaupt erst möglich machen. Und natürlich dem ganz tollen Publikum – ein mega Dankschee“ sagt Nicole Fimpel, Zunfträtin für die NZ-Öffentlichkeitsarbeit.

 

Zur Info: Die Narrenzunft Nibelgau Leutkirch kann 2023 gleich drei Jubiläen von Maskengruppen feiern: 70 Jahre Katzen, 70 Jahre Stadthexen und 40 + 2 die Schachenmännle-Gruppe, deren 40-Jähriges auf die „Corona-Unzeit“ fiel. Infos: www. Narrenzunft-nibelgau.de

Nächster und letzter Programmpunkt ist der Kehraus am Fasnetsdienstag um 19 Uhr. Die Narrenzunft lädt zu einem lustig-leicht-lockerer Ball, der auch als Familien-Ball der Narrenzunft gehandelt wird, aber für alle Fasnetsfans offen ist. Um Mitternacht ist die symbolische Hexenverbrennung im Kessel vor der Festhalle, als Ende des Fasnetssaison 2023.

Text/Fotos: Carmen Notz

 

 

 

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halloRV

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