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Liebe Aitracherinnen und Aitracher,

beim Rückblick auf das Jahr 2022 stelle ich für die Gemeinde Aitrach fest: Es war ein gutes Jahr! Man traut es sich kaum zu sagen, da wir derzeit alle viele Sorgen mit uns tragen wegen des Ukraine-Krieges, der Energiekrise, der Flüchtlingssituation, den wirtschaftlichen Auswirkungen, schwindendem Zusammenhalt in der Gesellschaft usw. Diese Sorgen beschäftigen uns alle sehr, aber wenn wir konkret auf das vergangene Jahr in Aitrach schauen, bleibe ich dabei: Es war ein gutes Jahr!

Warum? Diese Frage möchte ich gerade im Hinblick auf die uns umtreibenden Sorgen beantworten.

Neubaugebiete
Wir haben mit den Neubaugebieten Neue-Welt-Straße und der Erweiterung im Storchengässle wieder Einwohner gewonnen, weil Aitrach mit allem, was es bietet, als sehr lebenswert wahrgenommen wird. Insbesondere freut mich, dass in der Neue-Welt-Straße eine Wohnanlage mit Service-Wohnen für Seniorinnen und Senioren entstehen soll, da auch der Anteil der älteren Bevölkerung in Aitrach stetig wächst und wir neue Wohnformen benötigen. Die Menschen ziehen vor allem zu uns, weil wir eine wirtschaftlich starke Gemeinde und Region sind und alleine in Aitrach sind die letzten paar Jahre über 300 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden, so dass die Unternehmen am Ort nun über 1.000 Arbeitsplätze bieten.

Stabile mittelständische Betriebe
Die wirtschaftlichen Auswirkungen, im Jahr 2022 insbesondere noch durch die Corona-Krise, trafen natürlich die Branchen unterschiedlich, aber in der Gesamtschau als Gemeinde ist festzustellen, dass wir stabile mittelständische Betriebe haben. Es war damit ein wirtschaftlich gutes Jahr 2022, das uns die Kraft gibt, nun in dieser schwierigen Zeit auf zusätzliche Belastungen durch Steuererhöhungen zu verzichten.

Erweiterung der Grundschule, neuer Kindergarten
Diese gute wirtschaftliche Entwicklung und die Entwicklung der Bevölkerung mit mehr Kindern hat uns auch unser Großprojekt der Erweiterung der Grundschule mit Schülerbetreuung und dem neuen Kindergarten St. Bernhard ermöglicht. Wir haben damit unsere Grundschule fit gemacht als moderne Lern- und Lebenswelt für unsere Kinder mit neuen freundlichen Räumlichkeiten, mit Nebenräumlichkeiten für Lerngruppen, mit der Digitalisierung in jedem Klassenzimmer, Lüftungsanlagen usw. Und die Schule ist nicht nur zum Lernen da, sondern hier trifft man sich mit Freunden, macht Erfahrungen, tauscht sich aus usw. und so haben wir die Schule auch als Lebensraum gestaltet und Räumlichkeiten für unsere Schülerbetreuung mit eingeplant – in kurzer Zeit nutzt schon die Hälfte der Schülerinnen und Schüler diese Einrichtung. Eine Investition von ca. 4,1 Millionen €, zu der wir ca. 1,1 Millionen € aus über zehn Fördertöpfen bekommen haben. Alleine das zeigt schon, wie komplex das Vorhaben war, aber das war es für eine wieder viele Jahre tolle und moderne Schule und vor allem für die Kinder wert.

Der neue Aitrach-Treff
Genau neben der Schule ist die vergangenen Monate ganz aktuell unser neuer Aitrach-Treff entstanden, was nur mit der tollen Unterstützung des Programmes LEADER möglich war. Der Platz ist natürlich auch für die Schulkinder toll, aber nicht nur für die, sondern für alle. Mit dem Spielplatz für Familien, mit den Fitness- und Gleichgewichtsgeräten für Senioren, mit dem Unterstand und den Klettermöglichkeiten für Jugendliche, mit dem Bouleplatz zum Treffen und Spielen ... Das war die Idee dahinter, dass hier passend zum neu entstandenen Fitness-Treff des TSV auch draußen im Sommer ein Treffpunkt für alle entsteht. Wie mir der Vorsitzende des TSV, Herr Saitner, mitgeteilt hat, ist der Fitnesstreff voll belegt! Und das nicht „nur“ mit Vereinsangeboten, sondern auch mit Nutzungen der Schülerbetreuung, des Helferkreises Asyl, der Solidarischen Gemeinde usw. Da hat sich die Unterstützung der Gemeinde wirklich gelohnt und dieses Zusammenwirken in der Gemeinde ist einfach super. Dafür vielen Dank an den TSV!

Die Solidarische Gemeinde
Das ist auch der Gedanke des Projektes der Solidarischen Gemeinde, das von Landkreis, Caritas und Gemeinde zusammen angestoßen wurde. Zu schauen, dass man gemeinsam im Ort gut alt werden kann und dafür wurde schon viel initiiert mit einem Spielecafé im Fitness-Treff, einem E-Bike-Kurs, einer Gruppe die sich der Aufstellung von Sitzmöglichkeiten für Seniorinnen und Senioren im Ort angenommen hat, einer Arbeitsgruppe für einen Fahrdienst und hoffentlich vielen neuen Ideen, die noch kommen.

Guter Zusammenhalt
Dieser Zusammenhalt im Ort hat sich auch in der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Flüchtlingssituation gezeigt. Wir haben über 20 ukrainische Flüchtlinge, die alle in privatem Wohnraum untergekommen sind. Das wird auf Grund des anhaltenden hohen Zugangs nicht mehr gelingen und, wie Sie wissen, muss unsere Halle zeitweise belegt werden. Zusätzlich werden wir uns gemeinsam mit dem Landkreis wieder Gedanken machen müssen über weitere Standorte für Unterkünfte. Die Schaffung von Unterkünften und Wohnraum ist auf Grund der aktuellen Rahmenbedingungen derzeit äußerst schwierig, wie wir alle wissen. Aber so wie wir die Flüchtlingskrise in den letzten Jahren zusammenbewältigt haben und sich Menschen im Helferkreis Asyl für die Unterstützung der geflüchteten Menschen eingesetzt haben, das ist einfach toll. Wir hatten damit ein gutes Jahr 2022 für den Zusammenhalt.

Energiewirtschaft
Auch die Energiekrise beschäftigt die Gemeinde natürlich in vielfältiger Form. Ganz einfach erst einmal auch als Verbraucher, weshalb verschiedenste Energiesparmaßnahmen ergriffen wurden, um den Verbrauch zu senken. Dabei haben wir bereits seit vielen Jahren z.B. die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt, die Gebäude immer gut in Schuss gehalten und bei Umbaumaßnahmen wie an der Halle oder aktuell der Schule die aktuellen Standards zugrundegelegt. Auf der anderen Seite ist die Gemeinde auch bei der Gestaltung der Energiewende gefordert. Wir haben durch unsere Lage an der Iller und Aitrach natürlich schon jahrzehntelang die Wasserkraft, aber die Gemeinde hat auch schon vor über zehn Jahren den ersten Bebauungsplan für einen Photovoltaik-Park entwickelt und sich im kommenden Jahr wieder neue Verfahren vorgenommen, unter anderem auch für eine Eigenversorgung unserer Pumpstation für das Wasserwerk als größtem Stromverbraucher der Gemeinde.

Windkraft: Wir haben es geschafft, die Diskussion gut zu führen
Ein spannender Prozess war und ist die Entwicklung der Windenergie in Aitrach und die Verpachtung des Mooshauser Gemeindewaldes hierfür. Es ist natürlich nicht möglich, hier auf die vielfältigen diskutierten Aspekte einzugehen, aber es waren für mich bereichernde Diskussionen und wir haben es, abgesehen davon, ob man mit dem Ergebnis zufrieden ist oder nicht, geschafft, die Diskussionen gemeinsam gut zu führen. Das ist in einer Gemeinde auch das Wichtigste, zumal angesichts der aktuellen Energiekrise der Ausbau der regenerativen Energien ein bedeutender weiterer Diskussionspunkt für die Gestaltung unserer Zukunft sein wird.

Wir speisen mehr Strom ein als wir verbrauchen
Alle diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass die Stromeinspeisung auf dem Gemeindegebiet größer ist als der Verbrauch. Dies ist eine gute Voraussetzung, um die Energiewende vor Ort zu bewältigen, aber im Hinblick auf den Ausbau von Wärmepumpen, Elektromobilität, usw. werden wir daran weiterarbeiten müssen. Wir hatten damit aber ein gutes Jahr 2022, um die Energiewende zu schaffen.

Fordernde Aufgaben
Die Zeiten ändern sich und damit ändern sich auch immer schneller die Anforderungen an die Gemeinde. Dabei ist es unser Anspruch, einen Schritt voraus zu sein und die Entwicklungen, auch über die Aufgaben der Gemeinde hinaus, zu gestalten. Wohnen, schnelles Internet, Nahverkehr, erneuerbare Energien, Naturschutz, neue Formen der Bürgerbeteiligung – viele Aufgaben fordern die Gemeinde mehr denn je.

Gute Jahre
Diese Aufgaben als Bürgermeister verantwortlich zu gestalten macht mir nun seit 15 Jahren sehr viel Freude, weil wir es immer zusammen getan haben. Daher werde ich zur Bürgermeisterwahl im kommenden Herbst wieder antreten und würde mich freuen, weiterhin Teil der Zukunft unserer Gemeinde zu sein, weil es 15 gute Jahre waren.

Ich hoffe, auch für Sie war es in der Gesamtschau, so wie für die Gemeinde, ein gutes Jahr. Und ich wünsche uns allen, dass das Weihnachtsfest Vertrauen und Kraft für das kommende Jahr schenkt, so dass wir bei uns in der Gemeinde auch im nächsten Jahr zusammenstehen.

In diesem Sinne darf ich Ihnen nun im Namen des Gemeinderates, der Gemeindeverwaltung und ganz persönlich ein frohes Weihnachtsfest wünschen und für das neue Jahr wieder Menschen wünschen, die zu Ihnen stehen.

Mit frohem Festgruß
Ihr Thomas Kellenberger
Bürgermeister

20Unterschrift Kellenberger

20Kellenberger Kopie

 

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halloRV

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