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Leutkirch - Die offene Bühne in Leutkirch (das nächste Mal wieder am 3. Februar 2023) ist jedes Mal anders, aber immer mit bestem Sound und kurzen Umbaupausen –  dank Klaus Zellmer und Sebastian Schmidt. Am 2. Dezember war die Hausband Feelin´ Alright in klassischer Bandbesetzung on Stage: mit zwei Gitarren (Otmar Bühler, Egbert Dreher), Bass (Klaus Zellmer) und Schlagzeug (Peter Müller aus Bad Wurzach). Zu Gast waren diesmal: Wolfgang Görtz, Gottfried Schuster und die Band SDS sowie A-Train-Swing-Combo.

Polyglott
Feelin´ Alright ist musikalische Konstante der offenen Bühne. Die leidenschaftlichen Musiker trugen ihre Lieder in mehreren Sprachen vor: "Tennessee Waltz", "Delilah", "For You" in Englisch, "Piazza Grande" in Italienisch, "La maladis d´amour" in Französisch und zur besonderer Freude des Publikums einen alten deutschen Kultschlager: "Aber dich gibt es nur ein Mal für mich". Feelin´ Alright schwebte "Über den Wolken", ließ die "Jingle Bells" läuten und wünschte "Feliz Navidad" – auf Spanisch.

Nachdenklich
Wolfgang Görtz besang die Welt aus der Perpektive des Ötzi; nicht des DJ, sondern des Menschen, der aus der Kälte geborgen wurde und in Meran als Mumie besichtigt werden kann. Er kommentierte mit seinen nachdenklichen Liedern den Ernst der gegenwärtigen Weltlage mit besonderem Verständnis für die Sorgen der Jugend um das Klima. Besonders hervorzuheben ist sein Kinderlied "Pauls Wagen". Paul sammelt die Tiere ein, denen es nicht so gut geht. Und der Sänger appelliert: "Kinder, das müsst ihr erleben, wie der Paul mit Herz und Mut für die Tiere Gutes tut."

Launig
Gottfried Schuster spielte – begleitet von Drehers Gitarre -– Geige und Örgeli. Seine Finger gleiten in großer Geschwindigkeit und Präzision über die Geigensaiten. Seine launigen Anmoderationen kamen bestens an. Schuster wusste nicht genau zu sagen, ob der Komponist das Stück "Nancy" seiner Frau, seinem Lieblingsschaf oder beiden gewidmet hat. Er spielte Stücke aus Appenzell, Italien (Gran Cuntradanza) und Irland (Irish Washerwoman). Und den "Pig Ankle Rag", eine Vorform der uns bekannten Ragtimes. Schuster griff auch zur Concertina für einen traditionellen irischen Walzer von Phil Cunningham: "Miss Rowan Davies".

Rockig
Die Band SDS aus Memmingen mit Simone Merk, Stefan und Joachim Schmelzer und Dieter Schnurrenberger intonierte melodiöse Coversongs mit Keyboards, Cajon, akustischer Gitarre und Stimme. Im Zentrum steht Simone, die über eine fabelhafte Rockröhre und eine ansteckende Begeisterung verfügt. SDS lässt es gerne krachen, kann aber auch langsam. Da trifft der Rock von "Great Balls Of Fire" auf die "Hymn" von Barclay James Harvest. Simone würde sich gerne wie weiland Janis Joplin mit göttlicher Unterstützung ("Oh Lord, won´t you buy me") einen "Mercedes Benz" zulegen. Heutzutage einen "Mercedes" mit Elektromotor, aber das ist wohl ein Traum.

Fulminant
Die A-Train-Swing-Combo spielte auch das Stück, nach dem die Band benannt ist: "Take The A-Train" von Duke Ellington. Insgesamt eine harmonische Einheit aus sechs sehr guten Musikern mit absolut authentischem Sound. Mit Keyboards (Robert Mayr), Jazz-Gitarre (Josef Schropp), Bass (Georg Daufratshofer), Schlagzeug (Richard Seber) und Saxophon (Helmut Oexle) umrahmten sie Steffis feine, aber präzise Stimme. Besonders erwähnenswert das Duett "Fever" von Helmut und Steffi in laszivem Swingrhythmus, in den sich nach und nach die Instrumente einreihten. Fast jedes Stück gab den Spielern die Gelegenheit, solistisch zu brillieren und den verdienten Szenenapplaus zu ernten. Keyboard, Saxophon und Gitarre waren des öfteren an der Reihe, auf das Schlagzeugsolo musste man länger warten. Das fiel aber umso fulminanter aus.

Text / Fotos: Egbert Dreher

Richard von A Train 2

Starkes Solo: Richard von der A-Train-Combo.

Wolfgang Görtz

 Wolfgang Görtz sorgte für die stillen Momente.

 

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halloRV

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