ISNY – Es ist ein ruhiger kleiner Weiler, fast abgeschieden und umgeben von Natur am bewaldeten Rücken der Adelegg-Südseite. Hier leben seit 1987 zwei bis drei Schwestern vom Orden der Schwestern der Hl. Klara, die ihren Hauptsitz in Bregenz haben sowie eine Niederlassung in Gauenstein bei Schruns im Montafon. 2023 ist ein Jubiläumsjahr, denn die Klostergemeinschaft feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Daher stellen wir Buchenstock und das Leben und Wirken der drei Klara-Schwestern Irene, Rosi und Teresa vor.


Die drei wohnen seit rund vier Jahren zusammen in Der Niederlassung in Buchenstock. Das Haus gehörte einst einem Künstler, der den Wunsch hatte, dass es nach seinem Tod ein Kloster werden solle. Die Witwe nahm Kontakt mit der Gemeinschaft der Klara-Schwestern auf. Da sie aufgrund ihres Armutsgelübdes kein Eigentum haben, schenkte sie das Haus der Diözese Rottenburg, die es seit 1987 den Klaraschwestern zur Verfügung stellt. Es ist wahrlich ein wundersamer Ort mit Wohnhaus und Garten mit Kreuzweg, inklusive einem Kapellenraum (ehemaliges Atelier) sowie zwei Gästezimmer. Am Glockenturm wird täglich von Hand geläutet.

 

Geistig-spirituelle, hauswirtschaftliche und kreative Bereiche
Im kleinen Konvent von Schwester Irene, Rosi und Teresa gibt es unterschiedliche Arbeitsbereiche. Neben Haus, Garten und Haushalt, Kochen usw. werden kreative Arbeiten wie das Verzieren von Kerzen, Herstellen von Kräuterölen oder –salben usw. gemacht. Zwei weitere Bereiche bekommen sehr viel Zeit: Die täglichen Gebets- und Andachtsstunden, sowie die geistliche Begleitung und Exerzitien-Begleitung von Gästen und das Angebot von stillen Stunden oder Tagen sowie Meditationskurse im Haus.

Sie sind fast das ganze Jahr ausgebucht, berichten die Schwestern: „Unsere Gästezimmer sind für Menschen, die sich für eine Zeit zurückziehen wollen, die das Gebet und die Stille suchen oder die für kürzere oder längere Zeit in der Schwesterngemeinschaft das Leben mit uns teilen, und im Haus mitarbeiten wollen. Nicht wenige schätzen das, es ist eine besondere Erfahrung. Man kann auch bleiben und sich selber versorgen. Die herrliche Natur ringsherum tut allen gut und wirkt erfrischend und belebend.“

 

Gebetszeiten sind offen für Gäste
Täglich gibt es für die Schwestern, wie ja auch in anderen Orden, fünf Gebetszeiten in der Kapelle. Die Gebetszeiten sind offen für alle die mitbeten möchte. Von 17 - 18 Uhr ist stille Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten und anschließend Vesper (gesungenes Psalmengebet). Jeden Dienstag ist um 9 Uhr in Rohrdorf eine Hl. Messe, die die Schwestern besuchen und die Liedgestaltung übernehmen, an anderen Tagen sind sie in Gottesdiensten der Seelsorgeeinheit Isny.

Schwester Irene (47 J.) erzählt wie sie zur Entscheidung kam, Klaraschwester zu werden: Sie kommt aus Oberösterreich, arbeitete als Religionslehrerin und als Pastoralreferentin. Dabei nahm sie sich besonders die Seelsorge für Senioren vor, führte viele persönliche Gespräche, auch bei Sterbenden. Sie stellte sich selbst die Frage: Wofür möchte ich mein Leben und Wirken wirklich einsetzten und kam zu dem Schluss: „Weniger Organisation und Büro, sondern mehr für die Menschen da sein. Vor allem wollte ich mehr Liebe in die Welt bringen, und ich wollte nicht alleine leben.“

Sie machte jedes Jahr Schweige-Exerzitien, auch in der damaligen Niederlassung in Heiligkreuztal und hatte hierbei den Erstkontakt zu den Schwestern der Heiligen Klara. Die Lebensweise sprach sie an und zunächst nahm sie ihren ganzen Urlaub, um mit der Gemeinschaft in Saarbrücken zu leben. Es folgten weitere 9 Monate Sonderurlaub fürs Leben im Kloster, um sich sicher zu werden, ob das ihr künftiges Leben sein könnte. „Ich habe dann meine Entscheidung getroffen, Klaraschwester zu werden, und es bis heute nach rund 13 Jahren nie bereut.

Auch Schwester Rosi (42 J.) aus Bayern hat sieben Jahre als Religionslehrerin und Gemeindereferentin gearbeitet, und ist dann 2012 bei den Schwestern der Heiligen Klara eingetreten. Sie ist überzeugt: „Selbst einen intensiven Gebetsweg zu gehen, und unser Kloster als Ort der Stille und des Gebetes offen zu halten für Menschen, die auch auf der Suche sind nach Gott, das ist der Kern unserer Lebensweise und auch die meiner persönlichen Berufung.“

Schwester Teresa, die Älteste im Konvent, ebenfalls aus Bayern, berichtet über ihren Weg und ihre Entscheidung, den Klaraschwestern beizutreten. „Früh in meinem Leben zog mich Ordensleben an. Nach Schule, Studium und klösterlicher Ausbildung war ich als Mallersdorfer Franziskanerin (eine bayerische Ordensgemeinschaft) 20 Jahre in einer heilpädagogischen Einrichtung an der Schule zur Erziehungshilfe tätig, als Lehrerin und später als Schulleiterin.

Über mehrere Jahre hin führte mich mein innerer Weg zur Gewissheit und ich wechselte in den kontemplativen Orden der Hl. Klara von Assisi. Seit 33 Jahren gestalte ich nun mein Leben in Zurückgezogenheit mit meinen Mitschwestern, ohne Berufsausübung, in Ausrichtung auf Gott, offen für suchende Menschen, offen für Anliegen und Probleme unserer Kirche, Gesellschaft und der Welt.

 

Hinweis: Der Weg ins Kloster auf Lebenszeit dauert mindestens 8 Jahre: 1 Jahr Postulat, 2 Jahre Noviziat, dann gibt es für 3 Jahre ein Versprechen, und nochmals für 2 Jahre, dann erst ist die Profess auf Lebenszeit möglich.
Viele Menschen suchen „Seel-Sorge“

Nicht erst seit der Corona-Pandemie, sondern auch zuvor fanden sich viele Menschen ein, die „Seel-Sorge“ brauchen, und die Klara-Schwestern nehmen sich viel Zeit für solche Gespräche und spüren auch, dass der Bedarf weiter steigt. „Viele sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, viele fragen sich, warum es Krankheit und Leid gibt, viele wissen nicht, was sie nach dem Tod erwartet und viele andere Fragen kommen auf uns zu“, erzählen die Schwestern vom Buchenstock, die fast täglich Seelsorge-Gespräche führen oder einfach nur zuhören.

Eine Besonderheit in ihrem Konvent ist die Möglichkeit das Kontemplative Beten zu lernen, dass das Gebet der Einfachheit oder auch Jesusgebet genannt wird. Dazu laden sie zu Abenden und Hinführungskursen ein. „Wir üben uns ein in das einfache offene Dasein für die Gegenwart Gottes. Wir versuchen, uns aufmerksam und achtsam auf die eigene Realität und auf die Realität Gottes einzulassen. Die Schritte der Meditation führen in eine behutsame innere Wahrnehmung und münden ein in das Gebet der Einfachheit, das „Jesusgebet“. Das Angebot richtet sich an alle, die eine erste Hinführung in diese Gebetsweise suchen. Nähere Infos: www.klaraschwestern.at

An bestimmten Montagabenden ist von 19 bis 21 Uhr ein Meditationsabend. Es ist nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich - daher nur gegen Anmeldung. Die Termine werden über Mailverteiler bekanntgegeben. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden sind erwünscht, denn der Konvent, bzw. der Orden lebt von Spenden.

Konvent der Klara-Schwestern, Buchenstock 8, 88316 Isny, Tel. 07562-2192, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Text: Carmen Notz

Fotos: Klaraschwestern

 

 

 

 

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