RAVENSBURG/FRIEDRICHSHAFEN - Stiftung Liebenau richtet eine Fachstelle Sucht in den Landkreisen Ravensburg und Bodensee ein.
Prävention, Beratung, Information und der Aufbau eines Suchthilfenetzwerks für Menschen mit Behinderungen: Das sind die Ziele, die mit der neuen Fachstelle „Behinderung und Sucht“ der Stiftung Liebenau erreicht werden sollen. Die Fachstelle ist im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis vertreten und wird von Aktion Mensch gefördert. Beide Standorte werden im Rahmen von Kooperationen durch die Fachexpertise der örtlichen Suchtberatungsstellen unterstützt. Sowohl Betroffene als auch betreuende Personen erhalten hier Unterstützung.
Herausforderung in der Selbstbestimmung
Das in der UN-Behindertenrechtskonvention verankerte Recht auf autonome Lebensgestaltung stellt Menschen mit Behinderungen und Mitarbeitende der Behindertenhilfe vor neue Herausforderungen. Der erleichterte Zugang zu Genussmitteln und mangelndes Wissen über Konsumgefahren erhöhen unter anderem das Risiko für Menschen mit Behinderungen, eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln.
Diese Problematik bezieht sich sowohl auf stoffgebundene Abhängigkeiten wie Alkohol oder Nikotin als auch auf nichtstoffgebundene wie beispielsweise Medienkonsum und Essverhalten. Mitarbeitende befinden sich damit zunehmend in einem Spannungsfeld von Fürsorge und Selbstbestimmung.
Erstes Präventionsangebot im Werkstattbereich
Ein erstes Präventionsangebot der Fachstelle entsteht in Kooperation mit dem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt „einfach.gut.beraten - aktionberatung – die peers“. Für dieses Pilotprojekt wurde eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) der Stiftung Liebenau als eine von vier bundesweiten Modellstandorten ausgewählt. Im Rahmen des Peer-Projektes wird ein Schulungskonzept zum Thema „Sucht und Umgang mit Suchtmitteln“ für Personen, die in einer WfbM arbeiten, entwickelt.
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sollen geschult werden, damit sie eigenständig Informationen zum Themenkomplex „Sucht und Suchthilfe" weitergeben können. Hierdurch soll das Schnittstellenmanagement zwischen Sucht- und Behindertenhilfe für Menschen mit Einschränkungen und Abhängigkeitserkrankungen erleichtert und Schwellenängste abbaut werden.
Pressemitteilung und Foto Stiftung Liebenau