Ravensburg - Am ersten Tag der Sommerferien wurden auch in diesem Jahr 4.000 bis 5.000 Referendarinnen und 3.895 befristet beschäftigte Pädagoginnen in die Arbeitslosigkeit entlassen, obwohl die meisten auch im kommenden Schuljahr wieder vor der Klasse erwartet werden.

 

 

Als „Arbeitgeber ohne Verantwortung“ kritisiert die Bildungsgewerkschaft GEW im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) die Landesregierung. Für großen Frust sorgt das auch bei Alexander Weber, befristet beschäftigte Lehrkraft im Landkreis Ravensburg. „Mein Arbeitgeber lässt mich nun sechs Wochen im Stich. Für das kommende Schuljahr werde ich mich in dieser Zeit trotzdem vorbereiten, denn zum Schuljahresbeginn stehe ich wieder im Klassenzimmer und meine Schüler*innen haben guten Unterricht verdient.

Die Landesregierung investiert 21 Millionen in eine Kampagne zur Fachkräftegewinnung und am eigenen gut ausgebildeten Nachwuchs wird in „The Länd“ gespart – das ist doch skandalös.“ Während seines Studiums haben viele Kommiliton*innen aus diesem Grund ihr Studium abgebrochen. Dabei würde die Bezahlung für die befristet Beschäftigten während den Sommerferien knapp 15 Millionen Euro jährlich kosten, das ist etwa ein Tausendstel des Kultushaushaltes. „Sechs Wochen ohne Einkommen im Jahr, das muss man sich leisten können. Als angestellte Lehrkraft verdiene ich ohnehin weniger als meine verbeamteten Kolleg*innen. Ich liebe meinen Beruf und freue mich auf das neue Schuljahr. Ich kann aber auch verstehen, dass es viele gibt, die den Beruf oder das Bundesland wechseln.

Wir haben gravierenden Lehrkräftemangel und die Landesregierung tut derzeit alles dafür, dass es auch so bleibt“, so Weber ergänzend. Viele Lehrkräfte wandern aktuell wegen den besseren Konditionen beispielhaft auch in die Schweiz ab. Der DGB hat dabei die Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft im Blick. Bereits jetzt fallen viel zu viele Unterrichtseinheiten aus.

Wegen der Pandemie gab es bereits massive Unterrichtsausfälle. „Es muss unbedingt verhindert werden, dass eine ganze Generation von Schulabgängerinnen und -abgängern auf der Strecke bleiben“, fordert Manfred Heeb, DGB-Kreisvorsitzender in Bodensee-Oberschwaben.

 

Deutscher Gewerkschaftsbund, DGB Südostwürttemberg, Regionsbüro Ravensburg PM Frank Kappenberger Regionssekretär

 

 

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