Kißlegg – Bestürzung und Trauer in der Kisslegger Senioreneinrichtung: 18 Tote in einer Einrichtung. Ende Dezember hatte sich das Virus in die Pflegeeinrichtung, die zur Stiftung Liebenau gehört, eingeschlichen. 40 Bewohner - mehr als die Hälfte - hatten sich bis zum 5. Januar infiziert. Aktuell sind es noch 13 Bewohner und 13 Mitarbeiter, die infiziert sind.
Generell gilt in den Häusern der Pflege der Stiftung, dass bei Betreten ein negativer Corona-Schnelltest vorgelegt und zudem eine FFP2-Maske getragen werden muss. Aktuell lässt das Heim keine Besucher zu. Der Mediziner und Epidemiologe Gérard Krause fordert Hygieneschulungen in Pflegeheimen, die mit dieser Aufgabe überfordert sind und unterstützt werden müssen.
41 neue Corona-Fälle zum Vortag und insgesamt 179 Fälle meldete das RKI für Kisslegg am 05.01. Mehr als zwei Wochen später sind es 259 Fälle. Der große Unterschied zu anderen Gemeinden im Landkreis, die ähnliche Steigerungen der Fälle zu verzeichnen hatten, sind 18 Tote mehr, wobei nun 81 an den Folgen von Corona Verstorbene im Landkreis Ravensburg zu beklagen sind. Die Impfung als Ausweg kam zu spät.
Überhaupt verläuft der Impfstart nicht nur im Kreisimpfzentrum in der Ravensburger Oberschwabenhalle anders als erwartet, mit nur 24 Impfungen täglich, drei Prozent der Vollauslastung. Auch sind Ende Januar längst nicht alle Altenheime mindestens einmal geimpft, wie von Gesundheitsminister Spahn angekündigt. Fast 35 000 Pflegeheimbewohner sind bis zum 26.01, ein Monat nach Impfstart von den mobilen Impfteams erstmals geimpft worden, 6076 Bewohner haben den vollständigen Schutz der Zweitimpfung. Aber Baden-Württemberg hat das langsamste Tempo aller Bundesländer, 1,5 Prozent seiner Bevölkerung sind erstmals geimpft.
Text: Gerhard Maucher