Kisslegg – Im Rahmen seiner erneuten Bürgermeisterkandidatur eröffnete Amtsinhaber Dieter Krattenmacher seinen Wahlkampf mit einem Stadtrundgang durch Kissleggs Stadtmitte.

 

Der historische Stadtkern bereitet der Kommune Sorgen. Bedeutende Gebäude, wie der einstige Gasthof Löwen oder der Gasthof Adler, stehen leer. Gewerbebetriebe, die die notwendigen und umfangreichen Sanierungsmaßnahmen durchführen lassen könnten, gibt es nicht. Für die beiden Objekte fand sich jedoch eine Lösung; der Löwen wurde von der Stadt Kisslegg erworben und für das Adlergebäude fand sich ein privater Investor.

 

Beiden Objekten gemein, ist die künftige Nutzung; da fokussiert sich die Gemeinde Kisslegg voll und ganz auf Senioren, deren Betreuung und deren Pflege. Im Löwen entstehen vermutlich Appartements, die zu günstigen Preisen an ältere Bürger der Stadt vermietet werden sollen, im Löwen hat der Investor gar ein Seniorenzentrum geplant. Seniorengerechte Wohnungen, ambulante Seniorenwohngemeinschaften, eine Tagespflegeeinrichtung und die Sozialstation sollen dort untergebracht werden. Neben dem Neubau des Pflegeheims „Becherhalde“ und dem bestehenden „Ulrichspark“ zeichnet sich der Weg für Kissleggs Ortsmitte ab. „Senioren gehören in die Ortsmitte, dort ist die Infrastruktur der kurzen Wege“, äußerte sich Krattenmacher über die mittelfristigen Veränderungen. „Ärzte, Apotheke und der Feneberg als Nahversorger sind für diese Menschen fußläufig erreichbar“, sagte er weiter. Auf Nachfrage, ob ähnliche Konzepte für junge Familien geplant sind, äußerte er sich wie folgt: „Junge Familien brauchen Platz und deren Ziel ist eher ein Haus mit Garten“.

 

Auf die Nachfrage, ob denn diese Klientel den örtlichen Einzelhandel aufrechterhalten könne, antwortete der Bürgermeister: „Es wird überall weniger Einzelhandel geben, die Zeiten, als in den Städten Laden an Laden war, sind vorüber. Der Internethandel wird weiter zunehmen“. Damit sprach er ein weiteres, örtliches, Problem an; durch die Nachverdichtung der bisherigen Geschäftshäuser an der Durchgangsstraße, ist es für Gewerbebetriebe unmöglich geworden, die bestehenden Verkaufs- und Lagerräume zu erweitern, um so wirtschaftlich effizient, agieren zu können.

 

Trotz der Aufnahme in das Landessanierungsprogramms, bleibt für die Kommune ein ganz erheblicher finanzieller Eigenanteil, der in den kommenden Jahren für den Erhalt der Innenstadt aufgewendet werden muss.

Bericht und Fotos: Christine Hofer-Runst

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halloRV

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