Immenried - Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Regisseur Sandro Droth und sein Truppe wollten diese englische Komödie mit dem Untertitel „Doppelt leben hält besser“ bereits vor Corona auf die Bühne in der Festhalle Immenried bringen. Nun haben sie diese rasante, die Lachmuskeln überstrapazierende Komödie, die am zweiten Weihnachtsfeiertag Premiere feiert, einstudieren können. Unser Reporter Uli Gresser war bei der Hauptprobe dabei.

Das irrwitzige Stück verspricht, dass kein Auge trocken bleibt: In trauter Harmonie lebt der Taxifahrer und Bigamist John Smith (Timo Schmid) nach einem exakten Stundenplan mit seinen beiden Ehefrauen Mary (Vanessa Baier) und Barbara (Anne Linsenbold) an zwei Adressen, solange, bis ein Unfall alles durcheinanderbringt und seine besorgten Gattinnen zwei Polizeistellen um Hilfe bitten.

Ausreden und Notlügen
Die lässt in Gestalt der harmlosen Polizeiinspektoren Troughton (Martin Kutter) und Porterhouse (Fabian Wespel) nicht lange auf sich warten. Mit Hilfe seines Freundes und Nachbarn Stanley Gardner (Florian Fick) führt John diese in ein Labyrinth phantastischer Ausreden und Lügen, in dem sich die harmlosen Ehefrauen Mary und Barbara in Transvestiten und hysterische Nonnen verwandeln. Und der wendige John, der den entsetzten Stanley – von Haus aus eigentlich kein Kind von Traurigkeit – in seinen Ausreden mal zum Kind, mal zum brummigen Farmer oder zum homosexuellen Verführer mutieren lässt.

Da bleibt kein Auge trocken
Einen solchen gibt es tatsächlich in dem Stück, in Gestalt von Bobby Franklyn (Claudius Hofgärtner), dessen Charme jedoch – um den Irrwitz auf die Spitze zu treiben – eher die beiden Ehefrauen von John Smith zu erliegen drohen. Keinen Ausweg scheint es aus dem Irrgarten, in dem kein Auge trocken und keine Wahrheit übrigbleibt, zu geben bis die beide Ordnungshüter selbst dem Gesetz der Verrücktheit erliegen. Etwa wenn Inspector Troughton sagt: „Ich fühle mich, wie wenn ich zwei und zwei zusammenzähle und fünf herausbekomme.“

Aber auch sonst geizt die Komödie nicht mit – durchaus derben zweideutigen Sprüchen, wenn etwa der gute Stanley in seiner Rolle als Farmer seinen Bigamisten-Freund am Telefon versucht zu warnen, hört sich das so: „Alle Bullen sind hinter der Jersey-Kuh her.“ 

Simon und Martin
Allein schon die Anmoderation von Simon Müller – der später im Stück noch als Regenbogenpresse-Reporter einen Kurzauftritt hat – gemeinsam mit seinem Onkel Martin Müller ist eine Show für sich und gibt einen Vorgeschmack auf das was das Publikum später erwartet.

Der Bühnenbau ist eine Meisterleistung
Doch damit nicht genug, hat die kreative Immenrieder Theatertruppe noch weitere Schmankerl zu bieten: Das ganze Stück spielt in den beiden Wohnungen, eine bühnenbauliche Meisterleistung von Katharina Ettmüller, Basti Kutter, Fabian Frisch und ihren Helfern, der Zuschauer erlebt die Protagonisten – ähnlich wie im Fernsehen auf einem Split-Screen, so zum Beispiel, wenn sie telefonieren.

Diese Komödie bietet neben dem irren Tempo, dem perfekten Timing der Pointen – Souffleurin Franziska Ettmüller hatte in ihrer schwarzen Box vor der Bühne wenig zu tun – Dialoge, die das Publikum fordern, stets hellwach zu sein.

Aufführungstermine
Aufführungstermine der turbulenten Komödie sind am 26., 28., 29. und 31. (Silvesterball) Dezember 2022 und am 2., 3., 5. und 6. Januar 2023. Bis auf den Silvesterball, bei dem es eine Suppe in der Aufführungspause, ein kaltes Buffet und Mitternachtssekt gibt sowie musikalische Unterhaltung mit der Band „Querbeats“ geboten ist, sind für alle anderen Aufführungen Reservierungen auf www.theater-immenried.de möglich.

Um auch weiterhin so rasante Komödien spielen zu können, bittet der Theaterverein um Spenden bzw. Unterstützung bei seinem Crowdfounding-Projekt zur Anschaffung zeitgemäßer, ökologischer und flexibler Lichttechnik. Dazu gehören die jährlichen Open Air-Aufführungen der Young Stage im Theater unter der Linde – dem Jugendtheater im Schulhof der Grundschule Immenried – und zum Jahresende im jährlichen Wechsel das Kindertheater und die Aufführungen der Classic Stage in der Turn- und Festhalle Immenried. Die Kosten der Lichtanlage werden sich auf ca. 14.000 € belaufen, welche von dem gemeinnützigen Verein nicht zu 100 % selbst finanziert werden können.

Bericht und Bilder (Hauptprobe): Ulrich Gresser

 

 

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halloRV

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