Ravensburg – Etwa 200 Teilnehmende hatten sich am Samstag 10 Uhr am Bahnhof versammelt um dem letzte Woche in Pfullendorf beschlossenen Regionalplan zu widersprechen. Etwa 40 Initiativen, Parteiorganisationen und Verbände, die die Petition für einen zukunftsfähigen Regionalplan Bodensee-Oberschwaben 2021 – 2036 unterstützen, bilden den Kern des Protestes. Allen voran 4 Traktoren der AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft))

 

Im Führungsfahrzeug ein Bauer aus Oberzell und ein Kollege aus Leibertingen (Landkreis Sigmaringen). Die Landwirtschaft sei besonders betroffen durch den Flächenfraß, erklärte Lothar Braun-Keller, und deshalb könne es insgesamt, so nicht weitergehen, dass wir immer mehr Fläche beanspruchen. Es muss aufhören mit dem alten Denken, der Planet stehe vor einer koperkanischen Wende, es wird Zeit für eine Änderung, sagte er weiter.

Ein Brautpaar kreuzt den Demonstrationszug, der sich über die Karlstraße dem Marienplatz nähert, und ein Teilnehmer ruft dem Paar zu „Wir demonstrieren für Euren Nachwuchs“.

Ein Zwischenstopp in der Schussenstrasse, wo der Weg im Park benutzt wird, führt zur ersten „genehmigten Baumbesetzung“, bewacht von zwei Streifenwagen und nur deshalb erlaubt, weil das Baumhaus Teil der Kundgebung und damit vom Grundgesetz geschützt ist. Eine Stunde nach der Veranstaltung ist davon schon nichts mehr zu sehen.

Manfred Walser vom BUND ist der erste Redner und er fordert dazu auf, den Protest mit einer Unterschrift für die Petition zu unterstützen, denn der Regionalplan sei eine Katastrophe. Anja Hirscher, KAB, fragt sich und die Umstehenden, warum werden keine zukunftsfähigen Lösungen umgesetzt, eine Feststellung, für die sie viel Beifall erhält. Sie vertritt die katholische Bewegung für soziale Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Alfons Notz, Demeter-Bauer auch einer der Traktorenfahrer, möchte gute Lebensmittel und im guten Umgang mit der Ressource Boden produzieren.

Das 5-stündige Trauerspiel in Pfullendorf wurde garniert mit einem widersprüchlichen Regionalverbandspräsidenten Wilfried Franke, der einerseits sagte, der Regionalplan sei kein Klimaschutzplan, aber der Klimaschutz sei eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe.Mit Plänen wie diesem werden Bauern wie er in die Unwirtschaftlichkeit getrieben und zur Aufgabe gezwungen.

Er spricht von grün-schwarzem Versagen der Landesregierung, die es nicht schaffe, das Preisniveau für Lebensmittel mit Abgaben an das Niveau der Nachbarn Schweiz, Österreich oder Frankreich heranzuführen Materielle Einschränkungen müssen keinen Verlust von Lebensqualität bedeuten, meint er abschließend.

 

Helmut aus der Altdorfer Waldinitiative konstatiert, der Marsch für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit habe gerade erst begonnen. Robert Kleiner, alternatives Wirtschaften, möchte einen anderen Kiesabbau im Rahmen der vom Planeten gesetzten Grenzen. Lukas Schubert, SolaWi, weist auf die Stürme der letzten Tage hin und fragt sich, ob man hier von Klimaveränderungen oder Wetterveränderungen sprechen muss.

Der evangelische Pfarrer Albert Knoch, Wirtschafts und Sozialpfarrer Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt Ulm, ist als Pfarrer mit vielen im Austausch und sein Motto dabei ist, „was ihr wollt, dass andere für Euch tun, das sollt ihr für sie tun.“ Das schließt ein zu handeln für Menschen, die nach uns kommen und noch garnicht geboren sind. Auch Jonathan Oramek , einer der Initiatoren der Queer-Pride nach Weingarten setzt sich für mehr Kommunikation ein und er ist keine "Transe", wie letzte Woche falsch berichtet, sondern eine Drag-Queen. Wir bitten das zu entschuldigen.

Rüdiger Sinn wirbt für weniger Autos in der Stadt und findet es gut, dass so viel wie noch nie über den Regionalplan gesprochen wird. Als letzter Redner spricht Stefan Schwert von Parents for future,, bevor die Versammlungsleiterin nach 90 Minuten Reden allen für ihr Kommen und Zuhören dankt, bevor sie ein Schlusslied intoniert.

 

Text und Bilder: Gerhard Maucher

 

 

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halloRV

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