Weingarten (Leserbrief) - Sie vermissen gerade Weihnachts-Feeling im Corona-Lockdown? Kein Problem, werden Sie einfach schwanger, gebären oder stillen Sie.

 

Herbergssuche Staffel 1:

Ich bin hochschwanger und frage nach einer Toilette im Rathaus Weingarten – diese wird mir zuerst verweigert, dann nur die Herren-Toilette angeboten.

 

Herbergssuche Staffel 2:

Ich komme mit starken Wehen und Fruchtwasservergiftung in das St. (!) Elisabethen-Krankenhaus nach Ravensburg. Dass der Partner mit in den Kreißsaal darf, wird erst nach interner Diskussion und dem Ausfüllen mehrerer Formulare genehmigt.

 

Herbergssuche Staffel 3:

Wir fragen in einer Bäckerei, ob wir stillen dürfen – denn der nach Hause Weg zu Fuß hätte zu lange gedauert. Dies wird erst abgelehnt und nach Hinweis auf Minus-Grade draußen nur äußerst widerwillig gestattet.

 

Innerhalb weniger Monate erleben wir gerade, wie vormals „asoziales“ Verhalten plötzlich gesellschaftsfähig wird. Man wird plötzlich „dankbar“, wenn jemand „wegsieht“ oder „schweigend“ „Herberge“ gestattet.

Wir wünschen uns für unser Kind eine andere Gesellschaft.

 

Sonja Hummel, Weingarten

 

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halloRV

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