Ravensburg - „Rassismus beginnt bereits schleichend im Alltag mit dem Verbreiten von Stereotypen. Er geht weiter über offene und aggressive Ablehnung einzelner Gruppen und kann am Ende tödlich enden.
Die rassistischen Morde in Hanau und Halle sind ein trauriger Beleg. Sie zeigen uns, wie schnell aus Worten Taten werden können. Sie ermahnen uns, Rassismus regelmäßig entschlossen entgegenzutreten und ihm stets zu widersprechen.“ Mit diesem Aufruf und dem Angebot, auf der Kundgebung eine Rede zu halten, hatte DIE LINKE Ravensburg für ein Zeichen gegen Rassismus, Hass und Hetze geworben.
Samstag, 13.00 Uhr vor der Oberschwabenhalle in Ravensburg, es ist 8 Grad kalt bei Wind und Regen. Vielleicht sind deshalb nur 50 unentwegte Teilnehmer, weit weniger als erwartet zur Kundgebung gekommen. Als erster Redner macht Jay-Man nochmals klar, weshalb Rassisten und Nazis keinen Platz in unserer Gesellschaft haben sollten. Nach ihm sprach eine Vertreterin von neu gegründeten Freundeskreis Flüchtlingshilfe Ravensburg.
Sie berichtete , dass die Initiative ihren Ursprung in der Unterstützung von 2 Flüchtlingen in Bermatingen ihren Anfang nahm. Die Initiative möchte Fluchtursachen bekämpfen und zugleich die Menschenrechte wahren Die Bilder jüngst aus Moria findet sie schrecklich und beschämend, eigentlich fehlen ihr die Worte dazu. Für eine befreundete Familie auf Samos suchen sie Unterstützung, insbesondere einen Rechtsanwalt mit Verbindungen nach Griechenland. Korbinian Sekul ist der nächste Redner.
Vor knapp einem Jahr hat er noch den Ortsverband Die Linke Aulendorf mitbegründet. Jetzt ist er der Kandidat für die Partei bei der kommenden Landtagswahl im Frühjahr 2021. In einer kämpferischen Rede tritt der Ebersbacher für Antifaschisten und gegen AfD und Nazis ein.
Keinen Platz für die beiden Letztgenannten. Der 8. Mai (Tag der Befreiung und Ende de 2. Weltkrieges) solle ein gesetzlicher Feiertag werden. Er kämpft für eine ökologische und soziale Wende, die jetzt und sofort beginnen müsse. Vom Land aus Ebersbach kommend weiß er, es braucht einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr für alle, auch für Menschen mit Handicap.
Gebt Eure Stimme der Demokratie und der Toleranz, fordert er zum Schluss. Da weiter keine Redner mehr auf der Liste standen und spontan niemand mehr was sagen wollte, war die Veranstaltung nach einer halben Stunde beendet.
Selbstgebastelte Fahnen/Banner/Plakate oder Parteifahnen waren ebenso ausdrücklich erwünscht. Die Organisatoren wollten allen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Parteien, Bewegungen oder Einzelaktivist*innen die Möglichkeit geben, sichtbar ein Zeichen für Vielfalt und gegen Rassismus zu setzen.
Text und Bilder: Gerhard Maucher