Bad Wurzach - Der sechste Wurzacher Landschaftslauf (WuLaLa), der erste nach zweijähriger Corona-Pause, war ein Ganz besonderer: Nicht nur weil die Läuferinnen und Läufer, Nordic-Walkerinnen und -Walker ihr Startgeld für die Ukraine -Hilfe spendeten, sondern auch weil das Aufwärmen der rund 360 LäuferInnnen mit Michael Epp von einem fünffachen Weltmeister in Nordic-Walking geleitet wurde.
Sybille Schleweck sagte bei ihrer Begrüßung angesichts der Menge der an Teilnehmern: „Ich bin von der Solidarität überwältigt.“ Das galt insbesondere für die größte Firmen-Gruppe, den Beschäftigten der Verallia Glasfabrik, die sowohl in der Ukraine wie auch in Russland Werke betreibt und deswegen derzeit ebenfalls eine schwere Zeit durchmacht.
Ein besonderes „Geschenk“ hatte der Vorstandsvorsitzende der Verallia AG, Dr. Dirk Bissel, mitgebracht. Er versprach die Summe der Startgelder, die auf das Spendenkonto des Partnerschaftsvereines eingezahlt wurden, noch zu verdoppeln. Eine weitere großzügige Spende kam auch von Aral Oelhaf: Von jeder Autowäsche, die Bad Wurzacher Autos vom Sahara Staub der letzen Woche befreite, spendete Oehlhaf einen Euro, so dass damit weitere 500 € auf das Spendenkonto eingezahlt werden konnten.
Norbert Fesseler und Ulrika Stützle vom Partnerschaftsverein hatten darüber hinaus noch für Spontanspender zusätzliche „Spendenkässchen“ direkt neben der Bühne aufgestellt.
Sybille Schleweck, die nach der Ankündigung des Verallia Vorstands „platt war“ hatte 6000 € als Ziel ausgegeben. Dies hatte die Erfinderin und Organisatorin des WuLaLa bis zum Freitag mit 5.365 € schon fast erreicht. Mit einigen Nachmeldungen wurde das ausgegebene Ziel dann tatsächlich erreicht. Insgesamt 360 Teilnehmer nahmen die beiden Strecken von 8 bzw. 13 km Länge unter die Schuhe bzw. Räder (im Kinderbuggy).
Sybille Schleweck versicherte den Teilnehmern, dass das gespendete Geld komplett nach Popielow überwiesen wird, um damit den dort eintreffenden Flüchtlingen – meist Müttern mit Kindern – humanitäre Hilfe zu leisten. Dafür übernahm der HGV die Unkosten des Laufes und die Stadt stiftete die Preise für die verschiedenen Kategorien.
Denn das ist gleichgeblieben: Es gab wieder attraktive Preise z.B. für den ältesten Teilnehmer, die 83 jährige Renate König. Weil die beiden Jüngsten, die noch nicht vierjährige Noemi und die vierjährige Hanna nur wenige Wochen Altersunterschied trennt, erhielt Hanna noch einen Extrapreis. Über 100, 50 und 30 € für ihre Klassenkasse freuen dürfen sich die Klasse 7c, die 5a und die 5b der Realschule, wobei der dritte Preis von Sybille Schleweck selbst gestiftet wurde. Den Preis für die größten Vereinsteilnahme – Eintrittskarten für das neue Hallenbad – ging an den Skiclub Bad Wurzach, 30 Teilnehmer zählte die größte Ortschaftsgruppe, die „Stoinedähler“.
Was diesen WuLaLa nach zweijähriger Pause – neben den herausragenden Zeichen der Solidarität – zu etwas besonderem machte, war das Warm-Up beim Stadtbrunnen. Wann hat Mann bzw. Frau schon einmal die Gelegenheit mit einem fünffachen Nordic-Walking Weltmeister sich Aufzuwärmen. Ebendieser Michael Epp musste die Teilnehmer sogar einbremsen und daran erinnern, dass noch ein Lauf auf sie wartete, so begeistert machten sie bei seinen Aufwärmübungen mit.
Und dieser Lauf hatte es in sich, denn vor allem der Schlussanstieg auf der langen Strecke forderte den Walkern und Läufern einiges ab. Und sogar von Streckenchef Hermann Rast, der wie immer die beiden Streckenverläufe ausgeschildert hatte, forderte sie nach einer Nacht mit einer Stunde weniger Schlaf ihren Tribut.
Ihm sowie dem Bauhof und dem DRK dankte sie für ihren Einsatz vor und während des Laufes, ebenso wie dem Team des DLRG, das unterwegs und am Ziel die Teilnehmer mit Verpflegung versorgte.
Bericht und Bilder Uli Gresser