Bad Wurzach - Vor der gestrigen Gemeinderatssitzung ließ die Bad Wurzacher Bürgermeisterin Alexandera Scherer die Bombe platzen: Sie bewirbt sich auf den Posten des Oberbürgermeisters in ihrem Wohnort Laupheim.
„Ich will gestalten“, mit diesen Worten begründet die Bürgermeisterin ihre Entscheidung sich in Laupheim auf die Nachfolge des verstorbenen Oberbürgermeisters Gerold Rechle zu bewerben. „Laupheim ist eine der bedeutendsten Städte im Landkreis Biberach.“
„Es war für mich nicht von Anfang an klar, dass ich mich bewerben werde. Nachdem ich aber sehr oft und von verschiedenen Seiten auf eine Kandidatur angesprochen wurde, ist der Gedanke dann doch gereift. Bei diesen Überlegungen war mein wichtigster Gedanke, ob ich Bad Wurzach zum jetzigen Zeitpunkt in die Hände eines neuen Bürgermeisters bzw. einer neuen Bürgermeisterin übergeben kann.“
Sie sieht viele während der vergangenen vier Jahre in Bad Wurzach angestoßene Projekte auf einem guten Weg: Wohn- und Gewerbegebiete, Breitbandausbau, der Turm im Ried. Andere seien erfolgreich abgeschlossen: Umbau und Sanierung von Kurbetrieb und Kurhotel, das neue Hallenbad fertiggestellt, die Jugendmusikschule blieb in städtischer Trägerschaft und hat eigene Räume im Schloss bezogen.
„Meine bisherige Bilanz ist also ganz ordentlich, die Stadt kann gestärkt und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Der Gemeinderat ist über alle Themen der Stadt informiert und daran beteiligt, diese enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit war und ist mir immer sehr wichtig. Dazu gehört dann auch, dass ich zuallererst den Gemeinderat über meine Bewerbung informiert habe,“ sagte die angesichts der vielen Besucher bei dieser Sitzung sichtlich gerührte Bürgermeisterin.
„Warum aber jetzt Laupheim, wo ich doch in Bad Wurzach sattelfest bin und mich auch sehr wohl fühle? Laupheim ist eine wirtschaftlich überaus prosperierende, lebendige und dabei doch sehr liebenswerte Stadt mit guter Infrastruktur und stabilen Finanzen, bietet also Gestaltungsspielraum und Zukunftschancen in einer noch größeren Kommune. Und Laupheim ist die Stadt, die für unsere Kinder die Heimatstadt ist, der Ort ihrer Kindheit und Schulzeit sowie der Ort, an dem wir alle Freunde gefunden haben.“
Die Familie stehe hinter der Entscheidung und unterstütze sie. „Ich hoffe, auch meine Wurzacher können mich verstehen und nehmen mir diese Entscheidung nicht übel.“
Gewinnt Alexandra Scherer die OB-Wahl am 27.03.2022 und sollte Hauptamtsleiter Frank Högerle eine Woche zuvor zum Bürgermeister von Burgrieden gewählt werden, bedeutete dies eine mächtige Zäsur für die Bad Wurzacher Verwaltung: Nach dem ehemaligen Stadtbaumeister Matthäus Rude – seine Nachfolgerin Kathleen Kreuzer saß erstmals an diesem 21. Februar mit am Sitzungstisch – würden bis auf Kämmerer Stefan Kunz alle Führungspositionen innerhalb weniger Monate neu besetzt werden müssen.
Bericht Uli Gresser