Bad Wurzach - Nachdem die „Spaziergänger“ aus den Reihen der Impfgegner und Coronaleugner weiterhin jeden Montagabend auch durch die Straßen der Stadt wandern, hat sich nach der Mahnwache beim Wurzacher Schloss vor zwei Wochen nun erneut der Gegenpol dazu formiert.
Hatten vor zwei Wochen noch rund 20 Teilnehmer mit Plakaten an der beim Landratsamt angemeldeten Aktion teilgenommen, waren es an diesem Montag bereits rund 40 Teilnehmer, die an der Mahnwache gegen die Spaziergänger teilnahmen.
Diese formierten sich beim Kurhaus, wechselten dann über die Luxeuil-Brücke die Straßenseite, um dann bei Uhren-Schmuck Westermayer in Richtung Supermärkte in der Breite ihren Spaziergang fortzusetzen. Interessant: Während die Impfbefürworter zahlenmäßig zulegten, waren es auf Seiten der Spaziergänger rund ein Drittel weniger als zwei Wochen zuvor.
Ein Vater, der mit seinem Sohn auf einer der Bänke auf dem Klosterplatz einen nebenan gekauften Burger verzehren wollte, verdrehte angesichts des Defilees
der Spaziergänger und deren versuchten Provokationen gegenüber von Passanten, die Atemschutzmasken trugen, halb amüsiert, halb angesäuert die Augen.
Rund 10 Seiten – die meisten davon beinhalteten Sicherheits- und Verhaltensregeln – mussten die Organisatoren der Mahnwache für ihre angemeldete Aktion ausfüllen, damit sie mit ihren Plakaten wieder Stellung bei den Wachhäuschen beziehen konnten. „Der Rechtsstaat kennt nicht nur Rechte, sondern auch die Verpflichtung zur Solidarität“, „Schulen schützen, Impfung nützen,“ mit Plakaten wie diesen machten die Mahnwachenteilnehmer Passanten und Spaziergänger auf die Kernprobleme der Corona-Pandemie aufmerksam.
Nachdem die Spaziergänger zum Abschluss ihrer Protestkundgebung gegen die Freiheitsbeschränkungen durch die Corona-Regelungen wieder am Marienbrunnen eingetroffen waren, dürfte der Puls der sechs eingesetzten Polizistinnen und Polizisten kurz in die Höhe geschnellt sein. Ein anscheinend betrunkener „Spaziergänger“ näherte sich den Teilnehmern der Mahnwache, offensichtlich in der Absicht diese zu provozieren.
Er prahlte damit, gegen den Tübinger OB Boris Palmer und Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach Strafanzeige gestellt zu haben, ließ sich aber von den besonnen agierenden Polizisten davon überzeugen, dass er auf der anderen Straßenseite doch besser aufgehoben sei.
Nachdem die Teilnehmer der Mahnwache bereits kurz zuvor ihre Plakate eingepackt hatten, löste sich auch gegen 19 Uhr die friedlich verlaufene Kundgebung der Spaziergänger auf.
Bericht und Bilder Ulrich Gresser