Bad Wurzach - Vor dem Beginn des Konzertes zeigte sich Peter Schad schon einmal dem Publikum, um die Regelungen des Konzertes bekannt zu geben: „Da wir keine Pause machen dürfen, müssen wir bis 21.30 Uhr durchspielen.“ Das könne eine sehr lange Zeit werden, daher empfahl er den rund 300 Besuchern sich noch mit Getränken einzudecken. „I moin´s ja blos guat mit Eich.“
Mit „Freunde wir sind wieder da eröffnete er dann gemeinsam mit seinen 15 Mitmusikern der oberschwäbischen Dorfmusikanten das Konzert.
„Es war hart, eineinhalb Jahre keinen Applaus zu hören,“ sagte er danach und leitete mit dem typischen schwäbischen Ausdruck „Ewig schad“ elegant auf den nächsten Titel seiner oberschwäbischen Dorfmusikanten über, die inzwischen fast 40 existieren. Drei Gründungsmitglieder seien noch dabei, „die zählen inzwischen wohl zum UNESCO-Weltkulturerbe.“
Er habe sich während der Zwangspause vorgenommen, keine Witze mehr zu erzählen, nachdem er im letzten Winter beim Doktor ein traumatisches Erlebnis gehabt habe: Im Wartezimmer habe gerade einen Witz erzählen wollen, als eine Frau aufgestanden sei und ihm entgegengeschleudert habe: „Ihre alten Witze kenn I doch scho lang.“
Auch „Auf Wolke sieben“, dem nächsten Stück im Programm, bekam in der Ankündigung ebenso einen P.S.-Kommentar verpasst, wie die „Rosenduft-Polka“, : „Vor der Hochzeit pflückt man Rosen, nach der Hochzeit flickt man Hosen.“ Dann folgte , „Der alte Lindenbaum“, dessen Ankündigung vom Publikum mit einem freudigen „Oh“ quittiert wurde. Es war das erste Liebeslied, das Schad gemeinsam mit Sängerin Carina Kienle an diesem Abend sang: „Die gemeinsamen Liebeslieder sind mir scho abganga,“ um dann darüber zu philosophieren, wie ein „mittelschöner Mann“ wie Gründungsmitglied Josef so eine hübsche Tochter haben könne. Nicht verkneifen konnte Peter Schad sich einen selbstironischen Kommentar bei der „Kuschelpolka“ als logischem nächsten Lied.
Als er ganz am Anfang mit seiner Maria gegangen sei, hätten Freunde sie gewarnt: „Was willscht denn mit dem, der isch doch zwei Köpf größer wie Du?“ Antwort von Maria: „Den kriag i scho glei.“ Dasselbe Spiel als Karina bei ihm angefangen hatte: „Was willsch denn mit dem, der isch doch viel zu alt?“ Antwort Carina: „Den kriag i scho jung!“
Dann wurde es mit dem Walzer „Es tu jasmina“ europäisch international auf der Kurhaus Bühne: Der italienische Walzer, komponiert von einem Franzosen mit deutschem Namen enthält mehrere Inspirationen von spanischen, zum nationalen Kulturgut zählenden, Melodien. Ole! kann man da bloß laut rufen (was die Musiker dann nach vollbrachter Arbeit auch taten).
Mit „Humoureske“ von Antonin Dvorak eröffnete Ludwig Kibler mit seiner Klarinette den Reigen der Solodarbietungen. Er wie Martin Schad bei dem Trompeten-Bravourstück „Der alte Dessauer“ zeigten sich trotz der langen (Konzert-) Zwangspause in Hochform, während dessen es im Saal mucksmäuschenstill wurde. Kommentar von PS nach der Begeisterungsstürme hervorrufenden Darbietung seines Namensvetters: „Da bin ich froh dass ich der Peter bin und nicht der Trompeter.“
Weil Peter Schad seine Moderationen auf Schwäbisch machte, entschuldigte er sich schon mal bei Gästen, die einen anderen Zungenschlag pflegten: „Mit dem Hochdeutsch ist es wie mit meiner Frau, ich liebe sie, beherrsche sie aber nicht.“
Drei neue Stücke haben Schad und seine oberschwäbischen Dorfmusikanten neu einstudiert. Gemessen am Applaus – vor allem der Stammgäste – konnte er beruhigt sein: Die konzertante Polka, der Walzer Mysterioso und die Polka Für einen guten Freund kamen beim Publikum sehr gut an.
Neben Sängerin Carina Kienle, die u.a. neben „Gabriellas Song“ auch noch mit Nicoles „Ein bisschen Frieden“ die Herzen der Besucher berührte, konnten sich auch noch Flötistin Ingrid Baumann bei den „Dornenvögeln “ als Solistin sowie Klaus Merk am Tenorhorn auszeichnen.
Als sich die Musiker nach gut zwei Stunden mit der Polka „Morgensonne“ – O-Ton PS: „Die kommt früher als man denkt“ – vom Publikum verabschiedeten, war es für die Musiker ein gelungenes Heimspiel gewesen und für das Publikum ein ganz besonderes Erlebnis, den tiefenentspannten Peter Schad und seine oberschwäbischen Dorfmusikanten nach so langer Zeit wieder einmal live zu erleben.
Bericht und Bilder Uli Gresser