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Bad Wurzach - Sieglinde Wiese stellt ihre Werke in der städtischen Galerie in Maria Rosengarten aus. Zitat aus ihrer künstlerischen Biographie von Fritz Dickgießer: „Sieglinde Wiese verblüfft, ist Phantasie und Urkraft.“

Eigentlich hätte die geborene Aalerin bereits vor eineinhalb Jahren in Bad Wurzach ausstellen sollen, doch als Einladungen und Plakate für ihre Ausstellung „Sommerwind“ schon gedruckt waren, verhinderte der erste Corona-Lockdown die Ausstellung wie so vieles andere.

Sieglinde Wiese war fast 40 Jahre Berufsschullehrerin, ehe sie sich 2002 der Kunst zuwandte. Zunächst in Kursen namhafter Künstler im Umkreis von Heidenheim und Ulm, erweiterte sie ihren künstlerischen Horizont in Seminaren etwa an der sommerakademie in Wolfsberg bei Paul Kaminski und ab 2007 an der Kunstakademie Bad Reichenhall bei Prof. Markus Lüpertz, dem langjährigen Rektor der Kunstakademie Düsseldorf und einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. „Von ihm habe ich sehr viel gelernt, Lüpertz hat mich gelehrt, in meinen Arbeiten sehr mutig zu Werke zu gehen.“ Dies kommt auch in den Gedanken des oben bereits zitierten Fritz Dickgießer mit dem sie seit 2014 zusammenarbeitet, zum Ausdruck: „Nicht Können-Wollen, dieses Nicht narrativ Erzählen- oder Gestalten wollen, dieses Nicht-Nachahmen wollen gibt ihr eine Ureigene Freiheit der Entfaltung. Sie arrangiert zuweilen Form- und Farbkörper, die im ersten Moment des Betrachtens eigentlich keinen Bezug zueinander darstellen oder ergeben, im Bild aber durch Form und Farbe Bezug erschaffen.“

Auf Bad Wurzach als Ausstellungsort wurde die Künstlerin aufmerksam, als sie zur Kur in der Riedstadt weilte. Bereits 2010 hatte sie schon einmal – damals noch in der Galerie im Amtshaus – hier ausgestellt.

In der Ausstellung in den Räumen der Stadtbücherei zeigt Wiese die ganze Bandbreite ihres künstlerischen Könnens. Sie zeigt Moorminiaturen, die aus echtem Moor und Farbe hergestellt sind. Eines ihrer Lieblingsthemen ist die Eiszeitkunst, auf die sie ebenfalls Markus Lüpertz gebracht hat. So tummeln sich auf ihren Bildern in den verschiedensten Formaten und Techniken, Pferde und Mammut, aber auch die Venus vom Lonetal, ihrer Heimat.

Ganz begeistert erzählt sie, was für winzige Druckstöcke die Urweltkünstler vor 40.000 Jahren bereits schnitzen konnten. Kein Wunder dass auch sie gerne Holzschnitte aber zumeist in Mischung mit anderen Techniken für ihre Werke verwendet. Das Motiv der Venus taucht mehrfach in der Ausstellung auf, mal als Holzschnitt, dann im Verbund mit einer Bildcollage. Das großformatige Bild des braunen Pferdes, eines der Leitbilder der Ausstellung wurde mit Metallfarbe umgesetzt ( Rost inklusive!).

Das große, in allerlei Grüntönen gehaltene Triptychon, das den Kapitelsaal dominiert , war zu der Zeit, als der ursprüngliche Ausstellungstermin vor eineinhalb Jahren in Bad Wurzach hätte sein sollen noch gar nicht gemalt. Dank Corona habe sie die Bilder in Acryl-Mischtechnik „in aller Ruhe“ im Garten malen können.

Eine wirklich sehenswerte Ausstellung, die Rosemarie Stäbler und ihr Team da nach Bad Wurzach gebracht hat. Und es war eine erlesene Zuhörerschaft: Neben Bürgermeisterin Alexandra Scherer, die die Besucher im Namen der Stadt begrüßte, waren auch die zukünftige evangelische Pfarrerin Silke Kuczera und der Leiter der Bad Wurzacher Filiale der Kreissparkasse, Jacob Wiedemann, zur Eröffnung der Ausstellung gekommen.

Die Vernissage hätte durchaus mehr Besucher verdient gehabt, zumal die Künstlerin die Hälfte des Verkaufserlöses ihrer Bilder „für einen guten Zweck“ in Bad Wurzach zur Verfügung stellen wird.

 

Bericht und Bild Ulrich Gresser

 

 

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halloRV

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