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Bad Wurzach/Region - Die Kuratoriumsvorsitzende Katharina Beyersdorff, Geschäftsführer der Stiftung Kinderchancen Allgäu, Ewald Kohler, Projektleiterin Michaela Lendrates und die Bad Wurzacher Bürgermeisterin Alexandra Scherer als Gastgeberin und stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende sprachen bei einem Pressegespräch im Sitzungssaal von Maria Rosengarten über den Jahresbericht 2020 der Stiftung Kinderchancen Allgäu.

 

„Im Mai 2017 wurde die Stiftung Kinderchancen Allgäu gegründet mit dem Ziel, Kinder in ihren Zukunftschancen zu fördern und ihnen eine gute Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Von den Auswirkungen der Corona-Krise sind Kinder aus belasteten Familien und mit geringen Einkommen stärker betroffen. Das Wirken unserer Stiftung ist deshalb wichtiger denn je.“

 

Dieses Zitat aus dem Vorwort des Berichtes stellt laut Ewald Kohler eine wichtige Standortbestimmung nach Ablauf der ersten Amtsperiode des Kuratoriums: „Für uns stellte sich die Frage, wie können wir Menschen überzeugen und mitnehmen, Kindern von Familien, deren Einkommenssituation bzw. eine Belastungssituation es nicht zulassen, die entsprechende Förderung angedeihen zu lassen. Dies ist uns gelungen!“ freute sich Kohler. Dies sei in der Region ja keine Selbstverständlichkeit. Er sei dankbar, dass es gelungen sei, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kirche zu gewinnen, die sich engagieren.

Katharina Beyersdorff ergänzt: „Diese Mischung ist es, die die Stiftung so besonders macht.“ Oft unverschuldet in diese Situation geraten, seien immer die Kinder die Leidtragenden dieser „nicht mehr heilen Welt.“

Für Alexandra Scherer ist dieses Thema sehr wichtig: „Wir müssen stark sein, um Kinder stark zu machen und Türen zu öffnen. Wir sind in Isny, Leutkirch und Bad Wurzach vor Ort.“ Die Spenden, welche die Stiftung sammle kommen zu 100 % den Kindern zugute, um ihnen Chancen zu bieten und damit sie nicht ausgeschlossen bleiben.

Ewald Kohler skizzierte die einzelnen Bereiche des Projektes z.B. die Lesewelten, für die es unter Corona-Vorzeichen ein schwieriges Jahr war. Auch wenn Alleinerziehende alles taten, um ihren Kindern Zuwendung zu geben und mehr Zeit zu schenken, gelang dies nur selten. „Die Separierung der Gesellschaft wurde durch Corona deutlich verschärft.“

 

Projektleiterin Michaela Lendrates ging in ihrem Bericht zu den Lesewelten auf die Probleme ein, die nach der Corona-bedingten Einstellung des Vorlesens in den KiTa´s und Kindergärten für die Kinder entstanden: „Die Lesewelten waren gut etabliert, Vorlesen ist gut die Aufmerksamkeit zu steigern, für die Persönlichkeitsentwicklung und dafür, bei den Kindern Interesse am Buch zu wecken.“ Es war schwierig, für beide, Vorlesende und die Kinder, denen die Zuwendung fehlte. Aber sie ist hoffnungsvoll, dass mit dem Neuen Schuljahr die Ehrenamtlichen wieder zu 80 % Präsenz zeigen können. Diesen sprach sie ihren ausdrücklichen Dank aus, denn diese hatten sich in Schulungen engagiert, um auch digital weitermachen zu können.

Mit dem Projekt Chancenschenker wurde den Kindern ermöglicht, wieder ihren Hobbies nach zugehen. Sport, der auch wegen seiner sozialen Aspekte wichtig sei, funktioniere ja nur in Präsenz. „Wir sind nach dem Ende des Lockdowns praktisch überrannt worden.“ Die Angebote sollen kontinuierlich ausgebaut werden.

Praktisch aus der Not geboren wurden die Familienpakete, eine einmalige Aktion mit Büchern, Spielen und Bastelmaterial. „Es war sehr erfüllend, bei der Ausgabe der 200 Familienpakte die glänzenden Kinderaugen zu sehen und die Dankbarkeit zu spüren.“
Auch sehr spannend war für alle Beteiligten die Mitmach-Aktion, bei der die Kinder im Juni 2020 von den Kinderstiftungen um ihre Meinung zu ihrer persönlichen Situation, was sie während Corona positiv und was negativ empfanden.

 

Ewald Kohler ging in seinem Ausblick auf zwei neue Projekte ein. „Wir wollen nicht statisch sein und unseren Blick immer auf neue Bedarfe richten.“ Daher und um Synergieeffekte zu nutzen, werden die Kinderchancen Stiftungen Allgäu, Ravensburg und Bodensee gemeinsam zur Lernunterstützung das Projekt Luchs (Lernen und Chancen schenken) angehen. „Weil sich das Lernen von der Klasse nach Hause verlagert hat, sollen damit Kinder dort in ihrem Lernprozess unterstützt werden, damit sie nicht an den Grenzen ihrer Eltern scheitern.“

Das zweite Projekt: Fit for Life kümmert sich um fundamentale Zukunftsmöglichkeiten: Schwimmen und Radfahren.

Lendrates meinte zum Thema Schwimmen Lernen: „Dies ist geradezu lebensnotwendig.“ Zum Radfahren, das laut Kohler während Corona geradezu einen Hype erlebte, sagte sie: „Es ist erschreckend, wie viele Kinder aufgrund der fehlenden Teilhabe weder das eine noch das andere können.“ Denn sich selber fortzubewegen bedeute, seinen Blick auf die Welt zu erweitern. Während für die Schwimmkurse auf die Kooperation mit der DLRG gesetzt wird, soll um ihnen das Radfahren bei zu bringen, eine enge Bezugsperson bei den Grundschulen da sein.

„Dies alles kostet Geld, das wir hoffen, über Spenden aufzubringen. Langfristig geht das aber nur, wenn wir zusätzliche finanzielle Mittel und Geldgeber finden.“ meint Ewald Kohler. Ein Großteil der Gelder für Luchs werde für die Qualifizierung der Ehrenamtlichen ausgegeben.

Katharina Beyersdorff sprach allen Ehrenamtlichen großen Dank aus: „Die Betroffenheit war auf allen Ebenen spürbar. Aber wir sind gut aufgestellt.“ Sowohl Beyersdorff als auch Lendrates sind für die Zukunft optimistisch.

 

Bericht und Bild Uli Gresser

 

 

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halloRV

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