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Bad Wurzach - Im Rahmen seiner Landkreiserkundung besuchte der Landrat des Landkreises Ravensburg, Harald Sievers, die flächenmäßig größte Gemeinde seines Kreises. Auf dem Programm stand neben dem Besuch des Hallenbadneubaues eine Visite bei Baugrund Süd, eine der prosperierendsten Firmen der Stadt, sowie Gespräche mit dem Gemeinderat und Bürgern.

 

Zum Auftakt traf sich Harald Sievers, der seit 2015 Chef der Landkreisverwaltung ist, mit Bürgermeisterin Alexandra Scherer und Stadtkämmerer Stefan Kunz bei BauGrund Süd, dem Spezialisten für Geothermie und Baugrunderkundung, der Firma, die vor wenigen Monaten ihre neuen Gebäude bezogen hatte.

Stolz berichtete der Geschäftsführer des zur Weishaupt Gruppe in Schwendi gehörende Unternehmens, Alois Jäger, dem Besucher, dass die Anzahl der Mitarbeiter sich seit dem ersten Spatenstich vor zwei Jahren von 238 auf 305 erhöht hat. Derzeit werden bei Baugrund Süd 18 Lehrlinge ausgebildet, davon 10 im gewerblichen Bereich.

Landrat Sievers zeigte sich angesichts der beeindruckenden neuen Gebäude im Gewerbepark West überzeugt, dass diese sich sehr gut für das Image der Firma auswirkten und daauch die Personalfindung erleichtere.

Alois Jäger und sein Geschäftsführer Kollege Christoph Knepel erläuterten dem Landrat die Funktionsweise der Bohrmaschinen, mit denen die Erdsonden in den Boden gebracht werden, welche die Energie zum Heizen und Kühlen von Gebäuden liefern. Als besonders zukunftsträchtig sehen sie die sogenannte „Kalte Erdwärme“, für die gerade ein Nahwärme-Leuchtturmprojekt in der Gemeinde Schlier entsteht.

Bürgermeisterin Scherer sagte zum Erfolg der Firma gerade jetzt, dass im Rahmen der Energiewende und des Klimawandels der Druck auf Häuslebauer und Bauträger gestiegen sei. Sie freute sich sehr, mit Baugrund Süd eine so kompetente und erfolgreiche Firma vor Ort zu haben.

 

Nächste Station auf der Reise des Landrates durch die Gemarkung war der Hallenbadneubau am Grünen Hügel, wo Stadtbaumeister Matthäus Rude, Dezernent Frank Högerle sowie Annika Steinhauser, in deren Aufgabengebiet beim Kurbetrieb auch die Bäder der Stadt fallen, dazu stießen. Bürgermeisterin Alexandra Scherer sagte zur Terminwahl des Landrat-Besuches: „Wir wollten ihm unser Bad kurz vor der Eröffnung präsentieren, die für den 24. Juli geplant war.“

Dass daraus nichts wurde, liegt nach Aussage von Stadtbaumeister Rude an dem Gewerk des Trockenbaues. „Denn erst nach dem Trockenbau können wir die Generalreinigung durchführen, weil diese Arbeiten sehr viel Staub verursachen und die empfindliche Badetechnik stören würden,“ sagte Bürgermeisterin Scherer dazu.

Sievers zeigte sich beeindruckt von der Architektur des Bades, aber auch von dem Ausblick auf Stadt und Natur, den die Badbesucher später genießen können.

Er sprach auch die für ein Bad ungewöhnliche Beleuchtung an. Stadtbaumeister Rude erklärte, diese gehe auf die Forderungen des Naturschutz zurück, dass es keine Blendungen für die Tiere in der Umgebung geben dürfe.

Zum Eröffnungstermin des Bades konnten weder Rude noch Scherer etwas sagen. „Auch wenn man am Gras zieht, wächst es dennoch nicht schneller,“ kommentierte die Bürgermeisterin das Dilemma.

 

Im wenige Schritte entfernten Kursaal traf der Landrat sich bei Kaffee und Kuchen mit Gemeinderäten und Ortsvorstehern zum Meinungsaustausch.

Projektleiter Frank Högerle eröffnete die Aussprache mit einer kurzen Präsentation zum Thema Turmbau im Ried. Die 40 Meter hohe Holzkonstruktion soll in enger Abstimmung mit dem Naturschutz in einem künstlich angelegten Torfabstich entstehen. Sehr wichtig wird auch nach entsprechenden Untersuchungen ein Besucherlenkungskonzept werden. Für den Landrat wird dieser Turm, ein gemeinschaftliches Projekt von Land, RP, Landkreis und Stadt „ein echtes Ausrufezeichen für Bad Wurzach werden.“

Zum Thema Biosphärengebiet oder Naturpark Oberschwaben, das durch die Festschreibung im Koalitionsvertrag der Landesregierung enorme Präsenz bekommen habe, nachdem die Diskussion darüber in Ravensburg begonnen hatte, sagte Sievers: „Ich bin gespannt wie es damit weitergeht, denn als ich vor wenigen Monaten mit der Idee nach Stuttgart ins Umweltministerium fuhr, wurde dort freundlich verhalten darauf reagiert.“ Nach nunmehr sechs Monaten gebe es bisher noch keine Festlegung ob Naturpark oder Biosphärengebiet.

Für Bad Wurzach sei daran vor allem essentiell wichtig, wie es mit der Gewerbeentwicklung weitergeht, sagte Bürgermeisterin Scherer dazu, „denn unsere Gewerbegebiete liegen alle unmittelbar am Ried, insbesondere weil ja Brugg aus dem Regionalplan herausgenommen wurde.“

Nicht der ganze Landkreis, sondern herausragende Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete wie der Altdorfer Wald und das Wurzacher Ried sollten damit verbunden werden.

 

Klaus Schütt, Gemeinderat und Stellvertreter der Bürgermeisterin, machte sich ebenso wie die Bürgermeisterin große Sorgen um die weitere Gewerbeentwicklung der Stadt. Diese fordert nach der Herausnahme von 20 ha Gewerbefläche bei Brugg aus dem Regionalplan eine entsprechende Kompensation. Sievers zeigte zu entsprechenden Verhandlungen bereit.

Armin Willburger stieß mit seinem Vorschlag, den ÖPNV in der ländlichen Region mit Versuchen z.B. mit autonomen Fahren anzukurbeln beim Landrat auf Widerstand. Dafür gebe es keine Fördermittel. Aber es werde hier neue attraktive Linien geben, etwa zwischen Bad Wurzach und Leutkirch bzw. Ravensburg/Isny.

Nach der von Klaus Schütt gestellten Frage nach dem Radwegkonzept des Kreises, bat der Eintürner Ortsvorsteher Berthold Leupolz den Landrat um Unterstützung für den Lückenschluss zwischen Metzisweiler und Wolfegg entlang der L 317: Er bat darum den Radweg, der bisher abgelehnt wurde, jetzt im Zuge des Ausbaues der L317 gleich mit zu planen und zu bauen. Der Landrat verwies dieses Ansinnen auf die Landtagsabgeordneten Haser und Krebs, in deren Zuständigkeit dies falle.

Bei der von Leupolz angesprochenen Umstellung auf die Abholung von RaWeg Leichtverpackungen und damit den Attraktivitätsverlust der Wertstoffhöfe sagte Sievers, die Umstellung auf die Tonne werde konsequent durchgeführt. Aber auch die Wertstoffhöfe würden weiterhin eine Zukunft haben.

 

Bericht und Bilder Uli Gresser

 

 

 

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halloRV

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