Bad Wurzach - Mit Gottesdiensten an Fronleichnam in Unterschwarzach und an diesem Sonntag in St. Verena in Bad Wurzach verabschiedete sich Pfarrer Paul Notz in den wohlverdienten Ruhestand, den er in seiner Heimat Bonlanden geniessen wird.
Mit einem Freiluft-Gottesdienst auf dem erst vor kurzem neugestalteten Kirchplatz von St. Gallus in Unterschwarzach verabschiedete sich Pfarrer Paul Notz von seiner „Heimatgemeinde“, von der aus er in den letzten knapp 10 Jahren sechs Gemeinden der Seelsorgeeinheit Bad Wurzach betreut hatte.
Pfarrer Notz bedauerte zwar, dass in diesem Jahr keine Fronleichnamsprozession stattfinden konnte – denn „Prozessionen und Wallfahren“ sei immer „seins“ gewesen, betonte er immer wieder – dennoch wurde dieser Gottesdienst dank Fahnenabordnungen der Vereine, Kirchenchor und den in voller Mannschaftsstärke angetretenen Ministranten sowie rund 120 Gläubigen zu einem würdevollen Abschied für den in allen Gemeinden sehr beliebten Seelsorger.
Bei der Notz´schen Engelsverlosung hatte die Pfarrgemeinde St. Gallus den Engel der Leichtigkeit gezogen. Diesen übergab er am Ende des Fronleichnamgottesdienstes an die gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Andrea Maucher. Diese wiederum revanchierte sich mit einem Erinnerungsbuch an seine Zeit in „Usa“.
Walter Häusle, Schreiner, Kirchengemeinderat und Schöpfer der kleinen Engelsfiguren hatte für den scheidenden Pfarrer noch ein besonderes Geschenk mitgebracht: Einen kleinen „Engel der Herzlichkeit“ (namens Paul), der noch aus den Tiefen der Werkstatt aufgetaucht war. Die Unterschwarzacher Ministranten bedankten sich bei ihrem Pfarrer mit einem Wegweiser, auf dem nicht nur die markantesten Orte des gemeinsamen Weges verzeichnet sind. Jeder Ministrant hatte auf einem eigenen Täfelchen dem Pfarrer seine persönlichen Wünsche für dessen Zukunft aufgeschrieben.
Ortsvorsteherin Silvia Schmid bedankte sich bei Notz mit dem Modell eines Steges, den ihr Mann im Original für den Garten des neuen Domizils angefertigt hatte sowie einem Essensgutschein für das Gasthaus Hirsch, „damit man Sie auch wieder einmal hier antreffen kann.“
Den letzten Verabschiedungsgottesdienst durfte Pfarrer Paul Notz im Herzstück der Seelsorgeeinheit Bad Wurzach, der Stadtpfarrkirche St. Verena, feiern. Gemeinsam mit Stadtpfarrer Stefan Maier und dem stellvertretenden Dekan Thomas Bucher sowie Vikar Manuel Hammer feierte Notz hier seinen letzten Gottesdienst als investitierter Pfarrer.
Für die musikalische Begleitung sorgten Mitglieder des Kirchenchores, die sich auf der Empore mit ausreichend Abstand zu einander postiert hatten, auch um den besten Raumklang zu erzielen, während sie ihr musikalischer Leiter Robert Häusle vom Kirchenraum anleitete und selbst einige Solopartien sang. Hausherr Stadtpfarrer Stefan Maier nannte in Anwesenheit zahlreicher Kirchengemeinderäte die gemeinsamen Jahre eine „wertvolle Zeit“.
Pastoralreferent Raimund Miller überreichte Paul Notz zum Abschied im Namen des gesamten Pastoralteams einen Rucksack , damit der zukünftige „Ruheständler“ und Klostergeistliche in Bonlanden viele Ziele avisieren kann, die auf einem rund vier Meter hohen Wegweiser angezeigt wurden. Neben alten und neuen Wirkungsstätten waren auf dem vom Gesamtkirchengemeinderat gestifteten und von Mesner Roland Herdrich so kunstvoll gestalteteten Wegweiser auch die Notz´schen Lieblingswallfahrtsorte verwewigt, etwa Lourdes, Rom oder Flueli.
Marianne Schönball, die gewählte Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderates nannte den scheidenden Pfarrer einen Vollblutseelsorger und „Sie werden uns fehlen“. Dafür erhielt sie aus dessen Händen den Engel der Klarheit.
Als Vertreterin der evangelischen Kirchengemeinde nahm Ursula Weizeneggerden Engel der Heilung in Empfang. Bürgermeisterin Alexandra Scherer, die sich im Namen der Stadt bei Paul Notz bedankte, sagte in ihrer Laudatio auf das Wirken von Notz in der Stadt: „Mein Vorgänger Roland Bürkle hatte bei ihrer Investitur große Erwartungen. Sie haben sie erfüllt.“
Der stellvertretende Dekan Thomas Bucher bedankte sich bei Paul Notz im Namen des Dekanates mit dem Buch „Weil Gott es so will“ von Philippa Rath, in dem Frauen erzählen, wie sie zu ihrer geistlichen Berufung kamen. Also für den zukünftigen Klostergeistlichen eine Art „Berufsvorbereitung.“
Von dem Wortungetüm „Ambiguitätstoleranz“, das Raimund Miller im Rahmen seiner Lobrede auf Notz in den Kirchenraum warf, hatte zuvor im Prinzip auch die Predigt von Paul Notz gehandelt. „Dem vielgestaltigen Raum geben, das war es was Dich ausmachte und das Du uns vorgelebt hast. Einheit in und durch Vielfalt.“ Oder die Vereinbarkeit von Drinnen und Draußen, wie es Paul Notz in seiner Predigt ausgedrückt hatte.
Bericht und Bilder Ulrich Gresser