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Bad Wurzach - Es ist schon eine sehr, sehr traurige Zeit für alle Narren: Keine närrischen Aktivitäten sind erlaubt, nicht einmal die Fasnetsbendel dürfen von den Narrenzünften als äußeres Zeichen der Narretei über die Straßen gespannt werden. Wir haben, einen Tag vor Beginn der Hochfasnet mit Dominik Neher, dem Zunftmeister der Bad Wurzacher Riedmeckeler, Franz-Josef „Chief“ Maier, Urgestein des Fanfarenzuges Bad Wurzach und Stadtbaumeister Matthäus Rude, der die alljährliche Stadtbauamtsfasnet ein Highlight des Gumpigen Dooschtig über das närrische Dilemma gesprochen.

 

Dominik Neher, Zunftmeister der Riedmeckeler:

„Wir wollten wenigstens die Fasnetswimpel selbst aufhängen, was aber wegen der Ausgangsbeschränkung nicht erlaubt wurde.“ Dies über eine Firma zu machen, kam für die Narren aus verschieden Gründen nicht in Frage. Nachdem Neher mit der Stadt dazu Rücksprache gehalten hatte, konnte die Narrenzunft wenigstens den Narrenbaum „retten“. Bürgermeisterin Alexandra Scherer versprach, sich darum zu kümmern. Nachdem die Zunftmitglieder das Bäumchen geschmückt haben, wird der Bauhof den Baum ohne Zuschauer und dem üblichen Zeremoniell am Donnerstag aufstellen. Dafür ist Näher dem Stadtoberhaupt dankbar.

Auch er vermisst die Fasnet mit ihren Begegnungsmöglichkeiten und der Möglichkeit Freundschaften zu pflegen bzw. neue zu knüpfen, sehr. „Aber wir gehen davon aus, dass wir im nächsten Jahr wieder richtig feiern können.“ Die unerwartet freie Zeit nutzen die Bad Wurzacher Narren nun dazu, ihre Homepage neu aufzusetzen, also Sachen zu machen, „die sonst liegen geblieben wären.“

 

Franz-Josef Maier, genannt „Chief“:

Er persönlich vermisst das närrische Treiben schon sehr, war die Stadtbauamtsfasnet schon immer ein Fixpunkt in der heimischen Fasnet: Sei es als seit seiner Schulzeit im Salvatorkolleg als Leitwolf des Fanfarenzugs oder aber seit einigen Jahren als Gemeinderat. Besonders fehlen dem ursprünglich gelernten Zimmermann – als solcher macht er alljährlich beim Narrenbaumsetzen für die Kollegen die mit viel politischen Anspielungen durchsetzte Ansage – die Begegnungen. „In der Fasnet trifft man Leute, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht und kommt bei den Narrensprüngen an Orte, an die man sonst auch nie hinkommen würde.“

Positiver Nebeneffekt der ausgefallenen Fasnet: „Jetzt homr´ mehr Zeit zum überlega, was mer im nägschda Johr mached,“ sagt Franz-Josef Maier ganz entspannt beim Interview, während seine Schüler (er ist Berufschullehrer) im Homeschooling fleißig über ihren Aufgaben brüten. Er sehnt aber auch die Zeit herbei „wenn wir wieder proben dürfen.“ Beim Fanfarenzug hatten sie überlegt, irgendetwas, etwa eine Videokonferenz, online zu machen, es aber dann doch verworfen, weil es ab 20 Personen einfach zu kompliziert geworden wäre.

 

Stadtbaumeister Matthäus Rude:

Seit er vor einigen Jahren die liebgewordene Tradition der Stadtbauamtsfasnet, die von seinem Vor-Vorgänger Peter Paul Thum begründet worden war, übernommen hatte, ist ihm dieser närrische Fixpunkt am „Gumpigen Dooschtig“ sehr ans Herz gewachsen. Die „nette Abwechslung zum Büroalltag“ (O-Ton Rude), der von Bürgermeisterin Alexandra Scherer gleich in ihrem ersten Amtsjahr die „Erlaubnis auf Lebenszeit“ zugestanden worden, war für den Stadtbaumeister immer eine nette Gelegenheit, mit den Handwerkern im unbeschwerten Rahmen bei einem Bier Kontaktpflege zu betreiben und wunderbare Gespräche zu führen.

„Sie dürfet gerne kommen und werden lauter Maskenträger sehen,“ kommentiert der Dezernatsleiter Bauen mit einem Anflug von Sarkasmus, die nicht so schöne Situation. „Dann domm´r halt morga schaffa anstatt a Bier zum Trinka.“

 

Bericht und Bilder: Ulrich Gresser

 

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halloRV

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