Bad Wurzach - Zwischen zwei Besorgungen habe ich meinen Mundschutz auf die Schnelle an den Rückspiegel im Auto gehängt. An dem hat normalerweise nur das kleine Kreuz seinen Platz.
Ok, passt so! Ich habe kein Problem mit dem Mundschutz und stehe zu den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Ich bin auch dazu gestanden, als es für mich als Christ ans Eingemachte ging und wir Ostern als wichtigstes Fest des Jahres nicht angemessen feiern konnten. Ich kenne Leute die erkrankt und wieder gesund sind und ich kenne jemanden der am Virus gestorben ist.
Ja, ich vertraue darauf, dass die Verantwortlichen in der Politik ernsthaft die Notwendigkeit geprüft haben, bevor sie mit den Corona-Maßnahmen die Wirtschaft in die Knie gezwungen und eine Rezession in Kauf genommen haben - und das auch noch ein Jahr vor den Wahlen.
Ja, ich vertraue darauf, dass die Verantwortlichen uns nicht unbedacht und unbedarft unsere Freiheiten in fast unzumutbarer Weise begrenzt und eingeschränkt haben.
Und ich vertraue darauf, dass wir so, wie wir in unserem Land offensichtlich die medizinischen Herausforderungen bewältigt haben, wir auch die gewaltigen wirtschaftlichen Probleme und existenziellen Nöte von so vielen gemeinsam meistern werden. Vielleicht wird dazu eine schmerzlichen Solidarität von uns allen notwendig sein.
Und da ist ja auch noch das Kreuz am Rückspiegel. Vielleicht bestärkt es mich in diesem Zutrauen und Vertrauen, dass ich als Christ bei allem Unheil und aller Not dem Leben trauen kann, weil der Herrgott es mit uns lebt.
Und ich vertraue… ja ich weiß, dass in absehbarer Zeit wieder ausschließlich das Kreuz an meinem Rückspiegel hängen wird.
P. Hubert Veeser SDS, München