Bad Wurzach - Bürgermeisterin Alexandra Scherer blickt auf das Jahr 2020 zurück und überbringt Weihnachts- und Neujahrsgrüße.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
„Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: Beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tag eine Freude machen könnte (Friedrich Nietzsche)“.
Gerade in diesen Zeiten, in denen gemeinsame Veranstaltungen, öffentliche und zwanglose Treffen, einfach ein soziales Miteinander nicht oder nur unter größten Einschränkungen möglich sind, ist es wichtig, dass wir unsere Mitmenschen nicht vergessen! Dass wir trotz aller Beschränkungen „zusammen“ stehen! Dass wir Anderen, und sei es auch nur mit kleinen Dingen, eine Freude machen!
2020 – ein Jahr mit Herausforderungen!
Das Jahr 2020 neigt sich zu Ende – ein Jahr, das in besonderem Maße von der Corona-Pandemie geprägt war – ein Jahr, das uns mit neuen und zusätzlichen Aufgaben gefordert hat! Aber wie jedes Jahr ist der anstehende Jahreswechsel eine gute Gelegenheit, zurück und auch nach vorne zu blicken. Denn auch in diesem Jahr haben wir, trotz aller besonderen Umstände, mit großem Einsatz viele große Projekte voran- oder zu einem Ende gebracht und auch wichtige Grundsatzentscheidungen für die Zukunft getroffen!
Größte Projekte: „Sanierung Kurhotel“ und „Neubau Hallenbad“
Die baulich größten Projekte des Jahres waren sicherlich die Sanierung des Kurhotels und der Neubau des Hallenbades. In nur knapp vier Monaten wurde das Kurhotel durch einen Generalunternehmer, der Firma Arndt Badesanierung aus Neubrandenburg, in vielen Teilen saniert.
Der Haupteingang und die Rezeption, das Restaurant und die Hotelbar, die Vorbereitungsküche, Lobbyräume und beiden Verbindungstreppenhäusern wurden grundlegend renoviert. Auf den oberen drei Etagen im Mitteltrakt und Ostflügel des Kurhotels wurden insgesamt 74 Zimmer und Flure sowie 28 Nasszellen neu gemacht.
Damit ist der letzte große Baustein der Ende 2017 beschlossenen Neuausrichtung des Betriebs abgeschlossen. Zusammen mit der neuen Moorbadeabteilung, einem neuen Marketingkonzept, dem neuem Namen „feelMoor“ und neuen Angeboten erwarten wir, zeitnah wieder schwarze Zahlen schreiben zu können.
Die Baumaßnahmen, deren Ergebnisse sich wahrlich sehen lassen können und entsprechend bei den Gästen im Oktober auch bereits sehr gut angekommen sind, wurden durch das Bauamt unter Stadtbaumeister Matthäus Rude sowie natürlich Markus Beck, dem neuen Geschäftsführer des Kurbetriebs, koordiniert. Herr Beck, der erst im März bei uns begonnen hat, war seither nicht nur durch die Sanierung, sondern auch durch die beiden coronabedingten Schließungen des Betriebs bereits in erheblichem Maß gefordert.
Der Hallenbadneubau hat deutliche Konturen angenommen. Im März wurde das Dach aufgerichtet, zwischenzeitlich sind Becken und Fassade fast fertig und lassen das markante Erscheinungsbild bereits deutlich erkennen. Derzeit laufen insbesondere zahlreiche Innenarbeiten, auch das Umfeld soll zeitnah noch angelegt werden. Die Fertigstellung verzögert sich allerdings auf Anfang kommenden Jahres. Da aber derzeit ein Badebetrieb ohnehin nicht möglich ist, hat dies aktuell keine Auswirkungen auf die Inbetriebnahme. Wir freuen uns, wenn wir die Eröffnung im kommenden Frühjahr durchführen und damit ein wichtiges Angebot für Familien, Schulen und Gäste auch künftig vor Ort bieten können.
… Breitbandausbau – Stadt- und Dorfentwicklung – Lebendige Dorfmitte …
Auch beim Glasfaser-Breitbandausbau sind wir ein gutes Stück vorangekommen. Die Bauarbeiten zum Ausbau der Trasse Brugg haben im Frühjahr begonnen, mit deren Abschluss werden nach dem Gewerbepark West künftig auch die Gewerbegebiete „Ziegelwiese“ und „Oberried“ mit schnellem Internet versorgt sein, was heute ein wichtiger Standortfaktor für Betriebe ist. Zum Anschluss von Wohnplätzen, Weilern und Einzellagen in der Fläche haben wir darüber hinaus Förderanträge gestellt und teilweise bereits Zusagen erhalten – umsetzen werden wir dieses knapp 60 Millionen Euro umfangreiche Großprojekt aber nur können, wenn auch die noch ausstehenden Fördermittel des Landes und eine dann rund neunzigprozentige Förderung der Gesamtkosten bewilligt sind.
Für Seibranz haben wir ein Dorfentwicklungskonzept auf den Weg gebracht, mit dem wir den Veränderungen am Ort durch die Schließung der Werkrealschule und des Lehrschwimmbeckens und dadurch frei gewordene räumlichen Kapazitäten sowie Verbesserungen im Bereich der Turn- und Festhalle gerecht werden wollen.
In Zusammenhang mit möglichen künftigen Maßnahmen wie Nahwärmeversorgung in der Innenstadt oder barrierefreiem „Busbahnhof“ haben wir ebenfalls im Sommer ein Stadt- und Verkehrsentwicklungskonzept angestoßen.
In Haidgau konnten wir mit der Gestaltung der „lebendigen Dorfmitte“ den Wunsch der Ortschaft zu einem neuen Treffpunkt sowie der Schaffung eines zentralen Spielplatzes umsetzen und im Herbst einweihen.
In Dietmanns sind der Bau einer neuen Feuerwehrgarage, der Umzug der Ortsverwaltung in gemeinsame Räumlichkeiten mit Schule und Feuerwehr sowie der Abbruch des alten Rathauses abgeschlossen. Auch das neue Löschfahrzeug ist geweiht und in Betrieb genommen.
Und in Sachen Ausstattung der Feuerwehr kann in diesen Tagen zudem der neue Mannschaftstransportwagen MTW nach Arnach überführt werden.
…70 Jahre „Bad“ und Zukunftsprojekt „Aussichtsturm im Ried“ …
Weitere Schritte konnten wir auch in den für unsere Stadt wichtigen Bereichen Natur, Gesundheit und Tourismus unternehmen. Nicht nur das Führen der Bezeichnung „Staatlich anerkanntes Moorheilbad“ auch auf den Ortsschildern seit Anfang des Jahres oder die bereits erwähnte umfangreiche Sanierung des Kurhotels waren hier besondere Ereignisse. Denn seit nunmehr 70 Jahren dürfen wir als Stadt den Titel „Bad“ führen. was mit einer abwechslungsreichen und interessanten Aktionswoche Ende Oktober gebührend gefeiert wurde. Ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden und an unsere Bad Wurzach Info BWI für die Organisation.
Das Thema „Aussichtsturm im Ried“ hat in diesem Jahr Fahrt aufgenommen. Der Gemeinderat hat im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung das Architekturbüro GMS aus Isny ausgewählt, den Turm zu planen. Vorausgegangen ist der Beschluss, entsprechende Fördermittel zu beantragen sowie für die Finanzierung unseres Eigenanteils Flächen im Ried an das Land Baden-Württemberg zu verkaufen. Damit tragen wir dazu bei, dass diese Flächen dauerhaft dem Schutzgebiet zugehören und damit als CO2-Speicher zum Klimaschutz beitragen. Im kommenden Jahr werden die konkrete Planung von Turm und „Umfeldmaßnahmen“ vorangebracht, denn dieses Projekt wird wichtiger Meilenstein für die Attraktivität unserer Gemeinde aber auch die naturschutzpädagogische Arbeit unseres Naturschutzzentrums in der Zukunft werden.
… und vieles mehr!
Dazu kamen zahlreiche weitere Maßnahmen, Projekte und Ereignisse:
• Wiedereröffnung der Kurhausgastronomie: darüber freuen wir uns sehr!
• Abschluss der Umbauarbeiten im Amtshaus, die ein vernünftiges Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter ermöglicht haben und damit einhergehend
• Umzug von Bürgerbüro und Ordnungsamt ins Amtshaus.
• Die Sanierung des Baubetriebshofs, u.a. zu Schaffung von getrennten Umkleiden und Sanitäreinrichtungen wurde begonnen.
• Beschluss zur Einrichtung eines Waldkindergartens ab Herbst 2021.
• Verleihung der Bürgermedaille an den sehr verdienten ehemaligen Kreis-/Gemeinde-/Ortschaftsrat Hansjörg Schick.
• Ehrung Gemeinderat Hermann Müller für vierzigjährige kommunalpolitische Tätigkeit.
• Verabschiedung Pater Friedrich als Schulleiter des Salvatorkollegs…..
Dies sind nur einige Beispiele. Hier alles zu nennen, was wir in diesem Jahr gearbeitet und bewegt haben, würde einfach den Rahmen sprengen. Für das Funktionieren unserer Gemeinschaft sind oft aber gerade die scheinbar „kleinen Dinge“ genauso wichtig wie einzelne große Projekte. Insofern ein herzlicher Dank an alle, die daran mitgewirkt haben und mit ihrer guten Arbeit diese wichtige Aufgaben vorbereitet und durchgeführt haben!
Ein Blick ins kommende Jahr – nicht nur finanziell eine große Aufgabe
Auch wenn manches Großprojekt in den vergangenen Jahren abgeschlossen werden konnte – die Aufgaben gehen natürlich nicht aus. Schon allein die Unterhaltung der kommunalen Liegenschaften, Straßen und Wege, der Brücken, der Kanäle, der Friedhöfe etc. sind in unserer Flächengemeinde eine stetige und enorme Herausforderung.
Die finanziellen Perspektiven und Möglichkeiten werden dabei in den nächsten Jahren manches diktieren. Ich möchte dies gerade im Bewusstsein des aktuell eingebrachten Haushaltsentwurfs ausdrücklich betonen: „Der finanzielle Spielraum wird auch für uns in Bad Wurzach deutlich kleiner und wir werden genau überlegen müssen, was, wann und wie umgesetzt werden kann.“ Durch zahlreiche bereits gefasste Grundsatzbeschlüsse ist der Rahmen hier schon vorgesteckt. Das alles müssen wir erst abarbeiten – Raum für neue Wünsche wird hier in absehbarer Zeit kaum vorhanden sein!
Wir werden deshalb, zusammen mit dem Gemeinderat die Entwicklung der städtischen Finanzen im kommenden Jahr sehr engmaschig im Blick behalten und ggf. schon unterjährig Maßnahmen und möglicherweise auch schmerzhafte Entscheidungen treffen müssen.
Aber es gibt Aufgaben der Gemeinde, die auch in schwierige Zeiten wichtig sind, so z.B. die Schaffung von neuen Bauplätzen, gerne für junge Familien, die sich dann aktiv in unser Gemeinwesen einbringen und wichtig sind für den Fortbestand unserer Kindergärten, Schulen und Vereine. Deshalb werden wir im kommenden Jahr in Ziegelbach zusammen mit einem Bauträger das Baugebiet St. Leonhard umsetzen. Und wir werden die Planungen für die Baugebiete in Arnach und Haidgau sowie in weiteren Stadt- und Ortsteilen mit allem Nachdruck weiter voranbringen.
Vielleicht wird manches nicht so schnell wie erhofft realisiert werden können. Ich versichere Ihnen dabei aber, dass wir in Stadtrat und Verwaltung bemüht sind, unsere Gemeinde mit ihrer Substanz und Struktur bestmöglich zu erhalten und auch weiter zu entwickeln.
Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wenn wir diese schwierige Zeit gut überstehen wollen – wenn wir auch künftig eine vitale Innenstadt mit funktionierendem Handel und Gastronomie haben wollen – wenn wir künftig über Handwerks- und Gewerbebetriebe eine gute Basis, auch im Hinblick auf die kommunalen Einnahmen, haben wollen – müssen wir weiterhin zusammenhalten. Ich appelliere daher erneut an Sie, unseren Handel, unsere Geschäfte und Gastwirte vor Ort, unser Handwerk und die Dienstleistungsbetriebe in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Nutzen Sie die Angebote in der Innenstadt und den Ortschaften auch künftig aktiv, damit uns unsere vielseitige Stadt erhalten bleibt. Nur wenn wir erfolgreiche Unternehmen haben – nur wenn wir die Gemeinschaft vor Ort erhalten – werden wir auch die Aufgaben der Zukunft gemeinsam bewältigen können.
Ich danke an dieser Stelle deshalb allen, die es mit viel Aufwand ermöglichen, dass wir in Bad Wurzach bislang so gut wie eben möglich durch diese Krise gekommen sind. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung unter Leitung unseres Ordnungsamtes, die gerade in den letzten Wochen in erheblichem Umfang mit der Kontaktnachverfolgung und Prüfung von Quarantäneanordnungen gefordert sind.
Ebenso allen Verantwortlichen und Beschäftigten in Handwerk, Handel und Dienstleistungsgewerbebereich, dass Sie durch oft umfangreiche Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepte die Versorgung sichern. Und natürlich danke ich allen, die im Gesundheitswesen oder anderen lebenswichtigen Bereichen das ganze Jahr über ihren Dienst unter deutlich erschwerten Bedingungen zuverlässig getan haben.
Dass Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, mit großer Disziplin und mit großem Verständnis die derzeitigen Beschränkungen einhalten und dabei dennoch an unsere Mitmenschen denken mit Aktionen wie z.B. „Wurzach bringts“ oder die geschriebenen Briefe über „Herz & Gemüt“ von Frau Baur, macht mich auch ein Stück weit stolz auf unsere Stadt! Ein herzliches Vergelt‘ s Gott dafür!
Mein herzlicher und aufrichtiger Dank gilt auch allen, die sich beständig für unsere Gemeinschaft einsetzen – dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten, meinen ehrenamtlichen Bürgermeister-Stellvertretern Herrn Klaus Schütt, Herrn Karl-Heinz Buschle und Frau Sybille Allgaier, den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern, den zahlreichen Ehrenamtlichen in den Vereinen und Gruppen, den Unternehmern, der Verwaltung und nicht zuletzt Ihnen als Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde. Danke für Ihren engagierten Einsatz und die überaus vertrauensvolle Zusammenarbeit!
Wir müssen und wir werden zusammenhalten!
Trotz der Pandemie und allen damit verbundenen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten, die noch auf uns zukommen, bin ich dennoch voller Zuversicht! Denn wir haben in Bad Wurzach einen starken Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft, ein gutes und verlässliches Unternehmertum mit soliden Betrieben, wir haben eine bodenständige Grundhaltung bei allen kommunalpolitischen Akteuren, eine große Begeisterungsfähigkeit und ein großes Verständnis bei der Bürgerschaft und wir haben in der Verwaltung gute und motivierte Mitarbeiter, was ich nicht erst seit der Corona-Krise weiß! Auf dieser Grundlage werden wir alle zusammen trotz aller Schwierigkeiten auch weiterhin hochmotiviert und engagiert für Bad Wurzach da sein, um diese, unsere großartige Stadt gemeinsam weiter voranzubringen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen auch im Namen des Stadtrates und der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher von ganzem Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Start ins neue Jahr sowie viel Gesundheit und Zufriedenheit.
Mit weihnachtlichen Grüßen
Ihre
Alexandra Scherer
Bürgermeisterin