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Bad Wurzach-Haidgau - Das Jahr 2020 ist für Viele ein besonderes, aber auch ein besonders schwieriges Jahr geworden. So auch für Bernhard Aßfalg, selbst Musiker und Metallblasinstrumentenbauer aus Haidgau, für seine handwerklichen Fähigkeiten bei vielen Musikvereinen die Adresse, wenn das Instrument mal nicht so tut, wie es der Bediener gerne hätte...

Aßfalg hat sein Haus mit Werkstatt und kleinem Verkaufsraum 1989 gebaut. Daher war nach über dreißig Jahren eine Sanierung fällig, die er für das vergangene Frühjahr eh geplant hatte. Wegen des Lockdowns ab März hatten die örtlichen Handwerker Zeit und weil die Musikvereine lange Zeit weder proben noch auftreten durften, auch er selbst.

Und so bekam seine Werkstatt von Zimmerer Berthold Hierlemann aus Ziegelbach eine neue Fassade, Fensterbauer Maucher aus Oberschwarzach erneuerte Fenster und Türen, die Metallbaufirma Weiss aus Unterschwarzach sorgte für ein ansprechendes Vordach über der Eingangstüre zu Werkstatt und Verkaufsraum und Elektro-Jäger brachte die Elektrik auf den neuesten Stand.

Bernhard Aßfalg betrat bei diesem Projekt Neuland, denn erstmals machte er Planung und Kalkulation des Bauvorhabens selbst. Er selbst brachte seine handwerklichen Fähigkeiten beim Innenausbau ein. Denn er wollte dabei nicht von anderen abhängig sein, und den finanziellen Rahmen konnte er damit auch einhalten.

Bernhard Aßfalg hat sich im Laufe der Jahrzehnte bei den Musikern in ganz Oberschwaben einen Namen gemacht. Sei es mit seinen Reparaturen – voller Stolz zeigt er ein Flügelhorn aus dem Jahr 1925, dem er wieder zum alten Glanz verholfen hat – aber auch als Instrumentenbauer, vor allem für Trompeten und Flügelhörner, die er in seinem „Showroom“ liebevoll auf samtigen Regalen lagert.  So hat er für Martin Schad, ein langjähriger und treuer Kunde, dessen Spezialtrompete gebaut. „Es gibt viele Musikgeschäfte, aber am Ende landen doch viele bei mir.“

In seinem Ausstellungsraum verbringt er derzeit viel Zeit, übt Posaune – die er u.a. auch in Peter Schad´s Oberschwäbischen Dorfmusikanten spielt – oder er geht seinem Hobby nach und spielt ein wenig Alphorn. Oder er genießt das phantastische Alpenpanorama, das sich ihm von seiner schwarzen Ledercouch aus bietet. „Wenn ich einmal in Rente bin, mache ich den Raum zu meinem Wohnzimmer, “ ist er ganz begeistert von der schönen Aussicht.

Während der Umbauzeit sei er schon mal über den Boden gerobbt, um Kleisterflecke zu entfernen, weil er es einfach sauber haben wollte: „Von der Putzfee bis zum Chef“, so nennt er seinen Einmannbetrieb, der aber auch im Kundenkontakt viele Vorteile bringe. „Als direkter Ansprechpartner wird es so gemacht, wie es mit dem Kunden ausgemacht ist.“ Dies sei in großen Häusern oft anders.

„Jeder zweite Kunde fährt am Haus vorbei“ schmunzelt Aßfalg, weil seine Werkstatt und das Haus durch die Änderungen sein Aussehen so stark verändert haben. Dass die Musikvereine als Kunden fehlen, kann er verstehen. Was ihn aber mehr schmerzt, sind die fehlenden persönlichen Kontakte und auch die Konzerte. „Wenn ich in einem Konzert gesessen bin, in denen einer der Musiker eines meiner Instrumente gespielt hat, habe ich regelmäßig eine Gänsehaut bekommen.“

Bernhard Aßfalg ist stark mit der Region verwurzelt, spürt hier eine innere Zufriedenheit. Er brauche keinen Urlaub, wenn er die Leute, die er kenne und schätze, um sich habe. „Mir ist das persönliche Gespräch mit einem Kunden 10mal lieber, als wenn jemand aus Timbuktu ein Instrument kaufen will.“  Aber er sieht auch die Probleme, die vielen Vereinen nach dem Ende der Pandemie drohen. Weil die Zeit ohne Proben und Auftritte schon sehr lang andauere, bekommt er immer öfters das Angebot, Instrumente anzukaufen, weil die Besitzer aufhören möchten. Da bleibt ihm dann nur der Hinweis, dass er ja eigentlich selbst Instrumente baut und verkauft....

 

Bericht und Bilder: Ulrich Gresser

 

 

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halloRV

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