Haidgau - Seit vielen Jahren ist Ernst Bendel gemeinsam mit seiner Frau Doris ein fester Bestandteil der Fasnetskultur in Oberschwaben, seit er sich zu Beginn der 90er Jahre als Maskenschnitzer selbstständig gemacht hat. Doch er hat noch viel mehr im Programm, wie ein Blick in die Werkstatt und den Showroom zeigt.
Die Bendels sind seit dem Beginn der 2000er Jahre ein ideales Gespann. Er schnitzt die Masken – inzwischen zählen mehr als 50 Narrenzünfte mit bis zu fünf verschiedenen Maskentypen zu seinen Kunden – und seine Frau Doris bemalt („fasst“) die Masken danach kunst- und liebevoll.
„Eigentlich hätten wir um diese Zeit gar keine Zeit für ein Interview“ sagt Doris Bendel. „Bis Weihnachten wären wir normalerweise im Dauerstress, neue Masken zu fertigen oder alte für die neue Fasnetssaison wieder ,aufzufrischen´“. Aber wegen Corona sei in diesem Jahr alles anders. Seit die Neuaufträge der großen Zünfte abgearbeitet seien, denn dort hätten Neuaufnahmen ein Jahr Vorlaufzeit.
Nachdem Mitte Oktober feststand, dass es im kommenden Jahr so gut wie keine Fasnet gebe, hätten kleinere Zünfte ihre Aufträge zumindest verschoben, ebenso wie eventuell erforderliche Reparaturen. „Deswegen ist es jetzt sehr ruhig.“
Natürlich spürt Erich Bendel auch in seinem anderen Arbeitssegment, dem Schnitzen von Krippen- und Heiligenfiguren, dass auch die zahlreichen Weihnachtsmärkte in der Gegend dem Covid-19-Virus zum Opfer gefallen sind.
„Klar haben wir einen Umsatzrückgang wie fast alle Branchen zu verkraften.“ Aber die Beiden sind froh, dass die Pandemie sie in ihrem jetzigen Lebensabschnitt trifft. Viel schlimmer treffe so etwas doch junge Familien, die vielleicht gerade ein Haus zu finanzieren hätten.
Jammern helfe nichts, jetzt gelte es einfach gesund zu bleiben und danach zu schauen wie es weiter geht. „Holz ist ein wunderbarer Werkstoff“ sagt Erich Bendel. Viele Kunden freuten sich bei Besuchen immer allein schon auf den angenehmen Duft. Dass dieser Duft auch mit einem großen Maß an Nachhaltigkeit verbunden ist zeigt Holz Kreativ mit seinen Küchen- und Alltagsgegenständen, wie etwa der Brottopf aus Zirbelholz, der Brot wunderbar frisch hält und auch später einmal, wenn er nicht mehr taufrisch aussieht, durch einfaches Ausschleifen fast wieder wie neu aussieht.
Bendel kennt Familien, die seine Holzschüsseln täglich sogar für Salate verwenden. Jetzt in der Adventszeit liegt das Hauptaugenmerk der beiden Kreativen natürlich auf den Krippen und Krippenfiguren. Auch hier zeigt sich der vielseitig einsetzbare Werkstoff Holz wieder von seiner besten Seite: So können auch ältere Krippenfiguren, z.B. wenn der Heiligen Maria im Laufe der Jahre mal Teile abhanden kommen, kann dies wieder repariert werden, sofern der Aufwand sich in einem gewissen Rahmen hält.
In ihrer Werkstattausstellung halten Doris und Ernst Bendel auch ausgefallenere Krippen wie etwa die kleine und kompakt daherkommende in Laternenform. So ganz hat Doris Bendel, lange Jahre selbst Zunftmeisterin der Haidgauer Narrenzunft, die Fasnet noch nicht abgeschrieben. „Irgendwann und Irgendwo werden wir uns zu einer Dorffasnet im ganz kleinen Rahmen treffen“. Dafür hat sie schon mal fleißig „Mauldäschle“ genäht, natürlich auch ein ganz besonderes für ihr Fasnetslader-Häs...
Bericht und Bilder Ulrich Gresser