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Bad Wurzach - Erna und Heinrich Stauß, die vor 20 Jahren während eines Urlaubes innerhalb von zwei Tagen entschieden haben, in Bad Wurzach ein Haus zu kaufen und ihren Lebensabend hier zu verbringen, feierten an diesem Freitag ihre Goldene Hochzeit. Bürgermeisterin Alexandra Scherer überbrachte dem ehrenamtlich engagierten Ehepaar die Glückwünsche von Ministerpräsident Kretschmann und der Stadt Bad Wurzach.

Das Ehepaar, bei dem es 1968 im berühmten Tanzcafé Schlack in Tuttlingen „gefunkt“ hatte, gab sich am 06. und 07.11. 1970 in Trossingen (Standesamt) bzw. Hechingen (Kirche) das Ja-Wort.

Erna Stauß geboren in Setschan im Banat wurde als Kleinkind mit ihrer Familie als Volksdeutsche während des Krieges vom heimatlichen Bauernhof vertrieben und in ein Internierungslager im ehemaligen Jugoslawien gesperrt. „Auch als Kind empfand ich diese Zeit als sehr schlimm“ erinnert sie sich. Danach lebte die Familie bis 1954 in verschiedenen Flüchtlingslagern in Jugoslawien und Deutschland, ehe sie in Trossingen eine neue Heimat fand, wo Erna bis 1956 die Schule besuchte.

Nach einem beruflichen Zwischenspiel bei der Fa. Matthias Hohner Musikinstrumentebau fand Erna ihren Traumberuf: Sie machte eine Friseurlehre, ein Beruf den sie auch nach der Geburt ihrer beiden Kinder noch gerne „nebenbei“ ausübte. „Friseurin war mein Wunschberuf und habe ihn leidenschaftlich gerne ausgeübt.“

Auch Heinrich Stauß wurde in einen Landwirtschaftlichen Betrieb hineingeboren. Logisch, dass er nach der Schulzeit zunächst eine Landwirtschaftslehre machte, der er aber sofort eine Banklehre folgen ließ. Nach seiner Bundeswehrzeit machte er von 1968 bis 1971 eine Ausbildung zum Verbandsprüfer beim Württembergischen Genossenschaftsverband, während der er seine Erne kennen und lieben lernte.

Als Verbandsprüfer war er vier Jahre lang für die Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis Rottweil und Tuttlingen zuständig, ehe er 1976 Vorstand der Raiffeisenbank Roßwag-Mühlacker wurde. Diesen Posten übt er bis zu seinem Berufsausstieg wegen Krankheit im Jahre 1999 aus.

„Nach Ausstieg aus dem Beruf im Jahr 1999 wollten wir 10 Tage Urlaub in Bad Waldsee verbringen,“ erzählt Heinrich Stauß. „Doch während des Urlaubes haben wir uns innerhalb von zwei Tagen entschlossen, unser heutiges Haus in Bad Wurzach zu kaufen. Wir sagen heute noch: Es war eine Hinführung von oben.“

Und so wurden innerhalb zwei Tagen aus 10 Tagen Urlaub 20 Jahre Bad Wurzach. Während Erna Stauß sich leidenschaftlich um den Garten kümmert und ihren Heinrich und Freunde gerne bekocht oder mit Hingabe Schach spielt, hat Heinrich Stauß, der gerne im Vitalium entspannt, das Ehrenamt für sich entdeckt, u.a. macht er drei ehrenamtliche Betreuungen, bringt sich beim KAB im Bezirk und bei der Ortsgruppe ein und vertritt auch als Vorsitzender des Stadtseniorenrates aktiv die Interessen der Senioren in der Stadt.

Angesprochen auf das Geheimnis wie eine Ehe fünfzig Jahre funktionieren kann, sind sich die beiden einig: „Das geht nur wenn wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.“ So habe seine Frau alle seine beruflichen Ortswechsel immer mitgetragen, sagt Heinrich Stauß. Und die Entscheidung das Haus in Bad Wurzach zu kaufen, sei auch nur deswegen so schnell gefallen.

„In unserer 50jährigen Ehe lag Freud und Leid öfters nah beieinander.“ Beide haben früh Geschwister verloren. Unter die positiven Lebensphasen mischten sich auch Phasen von schwerwiegenden Krankheiten. „Lasst die Sonne nicht untergehen über euren Zorn“, diesen Rat ihres Standesbeamten vor 50 Jahren haben die Beiden Stets versucht zu beherzigen. „Das hat sicher auch zum Gelingen unserer Ehe beigetragen. Insgesamt sind wir für unseren gemeinsamen Lebensweg dankbar und hoffen auf weitere gesunde Jahre.“

 

Bericht und Bild Ulrich Gresser

 

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halloRV

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