Bad Wurzach - Ab dem heutigen Donnerstag, ist im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried die neue Ausstellung „Schmetterlinge in Realität und Imagination“ der Textilkünstlerin Lina Andrea Dippel und des Fotografen Helmut Attinger aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb bei Münsingen zu sehen.
Dazu Inspiriert wurden die beiden Künstler von seltenen Schmetterlingen, die auf den kargen Alb-Bergwiesen leben. Ihre Flügel sind eine perfekte Komposition in Farbe und Form: Empfindlich, leicht und doch belastbar. Bei Textilien hat Seide genau diese Eigenschaften. Mit ihr und mit Hilfe der Webtechnik „Ikat“ hat die Textilkünstlerin Lina Andrea Dippel, die ein Atelier im Biosphärengebiet Schwäbische Alb in Münsingen betreibt, im Wortsinne an diese Natureindrücke „angeknüpft.“ Horst Weisser, der Leiter des Naturschutzzentrums Wurzacher Ried, der in seinen Räumen „gerne Künstler mit einem etwas anderen Blick auf die Natur“ ausstellen lässt, war beim Jubiläumsfest des Biosphärengebietes Schwäbische Albauf die Ausstellung gestoßen.
Die gebürtige Münchnerin Lina Andrea Dippel, machte nach dem Abitur eine Lehre als Handweberin bei Ebba-Lisa Fahrig in München. Seit 1984 arbeitet sie selbstständig, seit 1987 sogar mit dem Meistertitel ausgestattet, als Handweberin. Nach vielen erfolgreichen Stationen in Bayern kam die mit vielen Auszeichnungen bedachte Künstlerin 2013 nach Münsingen, wo sie – seit 2014 als anerkannte Partnerin des Biosphärengebietes Schwäbische Alb – ihr Atelier betreibt.
Was ihr bei ihrer Webtechnik Ikat, bei der sie die Garne selbst spinnt und färbt, besonders wichtig ist: das Handwerkliche arbeiten, das ihr aber dennoch den Raum für frei Gestaltung gibt. Sie kreiert in einem sehr aufwendigen Verfahren handgewebte, leuchtende Seidenstoffe, die in Farbe und Form an Schmetterlingsflügel erinnern. Weil beim Bläuling die Flügel an der Unterseite Perlutteinsprengsel haben, hat Doppler in dem gleichnamigen Bild in die Fransen kleine Perlen eingewebt.
Helmut Attinger, Leiter des Nabu, ausgezeichneter Schmetterlingskenner und Fotograf besetzt die fachliche Seite bei diesem Ausstellungs-Projekt, das die beiden aus Anlass des 10jährigen Jubiläums des Biosphärengebietes im vergangenen Jahr schufen.
„Das Schmetterlingstal“, Lyrik der dänischen Dichterin Inger Christensen, ergänzt die Gestaltung ihrer Webkunst. In der Ausstellung stehen 9 großformatige, ob ihrer intensiven Farben leuchtenden Werke 12 Fotos von Schmetterlingen gegenüber, die laut Aussage der Künstlerin „von der Natur perfekt gestaltet wurden“.
Die Ausstellung Schmetterlinge in Realität und Imagination ist vom 8. Oktober 2020 bis 24. Januar 2021 täglich ab 10 Uhr im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried zu sehen. Der Eintritt ist frei. Da die übliche Ausstellungseröffnung wegen der Corona-Einschränkungen entfallen musste, die Künstlerin Lina Andrea Dippel aber nicht gänzlich auf den Publikumskontakt verzichten will, sind am Samstag, 28. November, und am Sonntag, 29. November, jeweils um 15 Uhr Ausstellungsführungen geplant. Dafür ist jedoch eine Anmeldung im Naturschutzzentrum ist erforderlich.
Bericht und Bild: Ulrich Gresser
Foto: NAZ
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