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Bad Wurzach - Um den rund 50 Besuchern der Finissage etwas besonderes zu bieten, holte Horst Weisser und sein Team gemeinsam mit dem Fotografen Uwe Schmida und der Bodypainterin Leónie Gené für einige Stunden ein Stück Ried in den Kursaal des Kurhauses.

 

Auf den ersten Blick sind es stimmungsvolle Naturfotografien, die da seit dem 08.Juli und noch bis zum 27.09. im Gewölbegang von Maria Rosengarten hängen, wo das Naturschutzzentrum üblicherweise seine Wechselausstellungen platziert. Erst auf den zweiten Blick merkt der Betrachter, dass es darauf viel mehr zu entdecken gibt.

Die beiden Fotografen Laila Pregizer & Uwe Schmida arbeiten dafür seit vielen Jahren mit den Bodypaintern Léonie Gené & Jörg Düsterwald für ihr Projekt „Metamorphosen – Verschwundene Körper“ zusammen.

 

Fotograf Uwe Schmida, der gemeinsam mit der Bodypainterin Léonie Gené und Model Siglinde Hermann nach Oberschwaben gereist war – Co-Fotografin Laila Pregizer musste am Vormittag noch ihrem Hauptberuf als Lehrerin nachgehen und konnte deswegen nicht mitreisen – bestritt mit einem Vortrag über Idee und Arbeitsweise des Teams den ersten Teil des Abends. Bereits seit dem späten Nachmittag wurde das Model von der Bodypainterin so bemalt, dass es später für die Aufnahme inmitten der aufgestapelten Birkenstämme „verschwinden“ konnte.

Unabhängig voneinander hatten die beiden Fotografen um 2006 die Idee mit den Metamorphosen. Gemeinsam realisierten sie 2008 dann ihre ersten 12 Bilder in Landschaften Niedersachsens für einen Kalender, nachdem sie mit Jörg Düsterwald einen der besten Bodypainter Deutschlands, ja sogar weltweit für das Projekt gewinnen konnten.

 

NAZ Leiter Horst Weisser sagte bei seiner Begrüßung, dass die Ausstellung – obwohl es keine Vernissage gab – zum Stadtgespräch und zum Renner geworden sei. Einen Grund dafür nannte auch Karl-Heinz Buschle, der als Vertreter von Bürgermeisterin Alexandra Scherer die Begrüßung im Namen der Stadt übernahm: Die sonst übliche Hemmschwelle zum Besuch einer Ausstellung sei weggefallen, weil 15-18 Tafeln der Ausstellung im Kurpark aufgestellt wurden, die Kunst damit quasi zu den Menschen kam.

 

Gemeinsam schufen Fotografen, Bodypainter und Models im Laufe der Jahre einzigartige Bilder, bei denen sie Menschen durch ihre Haltung und das Bodypainting in die Natur integrierten, so dass diese nahezu mit der Landschaft verschmolzen. Dafür reiste das Team durch ganz Deutschland und in einige Gegenden Europas und erntete für seine Bilder diverse Auszeichnungen und Preise. Folgerichtig setzt das Team alljährlich ein großes Kalenderprojekt für den größten deutschen Kalenderverlag um.

 

Das Team besitzt inzwischen einen Pool von rund 40 Models, darunter auch einige Männer. Für das Model Siglinde Hermann war es eine Premiere, denn zum ersten Mal ließ es sich vor Publikum bemalen und von diesem dann auch fotografieren.

Fotograf Schmida, hauptberuflich – wie passend – Bauingenieur für Wiedervernässung von Mooren, berichtete in seinem Vortrag auch über die Schwierigkeiten, denn im Laufe einer Session kam es vor dass sich Wetter und Licht – und damit auch die Farben – änderten. Des weiteren müssten auch die Models zu den Motiven passen. Vor Ort wurden dann in jeder Kulisse fünf bis sechs Motive abgelichtet.

Großen Wert legt Schmida auch auf die Feststellung, dass an den Bildern keine großen Digitalkorrekturen – geschweige denn ein digitales Bodypainting –vorgenommen werden, so wie es ein Kollege mache.

Schmida lobte das hervorragende Marketing, das vom Team des Naturschutzzentrums für die Ausstellung gemacht wurde. „Ich habe noch nie erlebt, dass so wo hier bei einer Ausstellung mehr als die Hälfte der Bilder verkauft wurden!“

 

Nachdem Schmida das Model in einer anmutigen Pose verharrende Model abgelichtet hatte und die Besucher Smartphone und Kamera gezückt hatte, konnte das Publikum Fragen an Fotograf Bodypainterin und Model richten, etwa die nach den verwendeten Farben. Gené erklärte, die Farben Seien wasserlöslich und damit gesundheitlich unbedenklich. Was wiederum bei Aufnahmen an und im Wasser natürlich problematisch sei, ergänzte Schmida.
Ob es Nachahmer gebe lautete ein andere Frage. Schmida sagte dazu: „Die Idee war 2008 neu, danach hat es einige Künstler gegeben, die es mit Computerbearbeitung versucht haben.“

Im Anschluss an die Veranstaltung im Kursaal stand Uwe Schmida noch in der Ausstellung im Gewölbekeller den Besuchern für Fragen zur Verfügung, aber auch um Bücher und Kalender zu signieren.

 

Bericht und Bilder Uli Gresser

 

 

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halloRV

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