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Bad Wurzach - Schon seit etlichen Jahren gibt der Pianist Valerij Petasch Konzerte in unserem Raum, teils solo oder mit anderen Musikern. So war wiederum das Wurzacher Schloss mit seinem Barocktreppenhaus am Sonntagabend das Podium für diesen bekannten Künstler.

Durch sein feinfühliges Spiel hat Valerij Petasch längst den Olymp der Chopin-Interpreten erklommen, da ihm diese Musik besonders liegt, was sich auch in seinen Eigenkompositionen widerspiegelt.

Chopin hatte es gefreut
Die Werke „Nocturne“ in Fis-Dur und zwei „Impromptus“ in Ges-Dur und fis-Moll zeigen die fließenden Linien auf, welche hohe Fingerfertigkeit erfordern. An dieser Interpretation hätte Chopin (1818-1849) vermutlich seine Freude gehabt, denn er ist heute als Melodiker, Harmoniker und Rhythmiker mit allen Spielbedingungen des Klaviers bekannt. In diesen Werken verbinden sich slawisches Feuer und romantischer Formengeist.

Furiose Liszt-Intepretation
Im Gegensatz dazu stehen die Werke von Franz Liszt (1811-1886), die noch mehr Fingerfertigkeit erfordern. In den Kompositionen „Consulation“ und „Waldesrauschen“ steckt viel mehr Tiefe als die Bezeichnung „Etüde“ vermuten lässt. Der Pianist konnte den Konzertflügel durch seine Interpretation fast zu einem orchestralen Feuerwerk erheben.

Beeindruckende Eigenkompositionen
Auch Petaschs Eigenkompositionen „Der Atem des Meeres“ und „Wenn die Kraniche ziehen“ stehen in der Wertigkeit den großen Namen in Nichts nach.

Nach der Pause betrat die aus Bellenberg stammende Harfenistin Christina Kausel-Kurz das Podium. Als Suite lyrique von John Rutter (1945) zupfte sie eine „Aria“, die perfekt in die Epoche der Romantik passte. Ebenso Domenico Scarlattis „Aria“ für Harfe solo gelang der Spielerin virtuos-spielfreudig mit Arpeggien und ausgewogener musikalischer Interpretation. 

Der Höhepunkt des Abends
Zweifellos den Höhepunkt des Abends bildeten die zwei Sätze aus dem „Concerto de Aranjuez von Joaquin Rodrigo (1901- 1999), einem blinden Komponisten aus Sagunt-Valencia. Sowohl das „Allegro con Spirito“ als auch das weltbekannte „Adagio“, das gerne als seichte Hintergrundmusik missbraucht wird, überzeugte jeden Spanienfan. Die Orchesterfassung auf dem Flügel und die Harfenbearbeitung verlieren keinerlei Wert, weil die Sololäufe, Akkordfolgen und Bassfiguren noch prägnanter als auf der Gitarre erklingen.

Minutenlanger Beifall
Beide Interpreten bewiesen ihre Kunstfertigkeit auf höchstem Niveau. Minutenlanger Beifall war der Dank des zahlreichen Publikums. 

Als Zugabe erklang nochmals der „Ohrwurm Adagio“ aus dem Konzert „Aranjuez“.

Text: Rainer Uhl

 11Duokonzert Christina Kausel Kurz mit Valerij Petasch Barocktreppenhaus co Frau Hofer Runst

Starkes Duo:  Christina Kausel-Kurz und Valerij Petasch. Archivbild (oh): Christine Hofer-Runst.

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halloRV

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