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Geboldingen - Wer in diesem Sommer durch Geboldingen gekommen ist, konnte sie nicht übersehen, die Blumenpracht an Schopf und Hof von Manfred Miller. Mittlerweile haben Wind und Wetter der vergangenen Tage den Blumen doch zugesetzt. Unsere Fotos, gemacht von Petra Lauber, stammen aus der Zeit vor den Unwettern.

Der 81-jährige Manfred Miller lässt sich den Augenschmaus vermutlich einiges kosten, denn die Kübel und Schalen werden vom Gärtner bepflanzt. Wunderbar kontrastieren die bunten Pflanzen – zumeist Petunien, auch Geranien – mit dem alten Schopf, um dessen Alter niemand weiß. Der unterkellerte Fachwerkbau – die gewölbten Räume hat man später zugeschüttet – wird aus der Zeit von Waibels Ölmühle stammen, vermutet Manfred Miller. Waibel hatte man sich einst auf seinem Anwesen geschrieben, über dessen Hauseingang die Zahl 1828 in römischen Zahlen steht. Der letzte Ölmüller hatte „nur“ Töchter und so wechselte der Name, als der Großvater von Manfred Ende des 19. Jahrhunderts von Hünlishofen herheiratete.

Manfred ist nicht nur Blumenliebhaber, sondern auch Bauer aus Leidenschaft. Zwei Dutzend Kühe hatte er einst im Stall. Altershalber hat der alleinstehende Mann, dessen Schwestern Irmgard und Lieselotte ihm einst in Stall und Haus zur Seite standen, nach und nach abgestockt. Ganz lassen kann er die Viehhaltung nicht. Noch freut sich Kuh Gunda bei ihm ihres Daseins, eine viereinhalbjährige Allgäuer Braune, die an guten Tagen 30 Liter Milch gibt. Neben ihr verzehrt eine 15-monatige Kalbel genüsslich ihr frisches Gras. Vor kurzem erst hat Manfred den „Rucksackhägel“ kommen lassen, den Viehdoktor mit der Besamungsspritze. „Ma ka se doch it zum Metzger dua“, sagt Manfred. Statt eine weitere Leere im Stall anschauen zu müssen, wird der alte Bauer in neun Monaten einem Kälble ein Strohbett richten.

Wegen der einen Kuh hält alle zwei Tage der Milchwagen am Hof. Immer stand Manfred treu zu seiner Molkerei. Nun zeigt sich, dass Treue auch auf der Abnehmerseite kein Fremdwort ist.

Die dritte Leidenschaft des Manfred Miller gilt der Musik. Jahrzehntelang war er als Trompeter beim Musikverein Arnach und als Schlagzeuger und Sänger beim Obstler-Quartett aktiv. Gerne singt er noch im Brugger Rochus-Quintett und beim unverwüstlichen Männerchor Arnach-Immenried mit, der unter der Leitung von Willi Ziesel immer noch gelegentlich zusammenkommt.

„Wia lang witt no futtbaura, Manfred?” Diese Frage wird ihm immer wieder gestellt. Er denke nur Jahr für Jahr und sei dankbar für jedes geschenkte „Jährle“. Sprach’s und schwingt sich auf den Traktor. Gras holen für die zwei Rinder.
Text: Gerhard Reischmann

Manfred Miller im August 2012 mit der damals 13-jährigen Kuh Emmi. Archivbild: Gerhard Reischmann

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Blumen am Widerkehr des Hofgebäudes.

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Manfred Miller (Mitte) mit dem Rochus-Quintett vor der Brugger Kapelle. Archivbild (16.8.2023): Winfried Reischmann

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Ein weiterer Fixpunkt im Leben von Manfred Miller: die Geboldinger Kapelle. Archivbild (ca. 2020): Gerhard Reischmann

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Manfred mit seiner vor wenigen Jahren verstorbenen Schwester Lieselotte. Hier in Werktagskleidung. Auch damals schon: Blumen am Schopf, sicherlich gepflanzt und gehegt von Lieselotte und der zweiten auf dem Hof schaffenden Schwester Irmgard. Manfred ist es offensichtlich ein Anliegen, die von den Schwestern gepflegte Blumenschmuck-Tradition zu erhalten. Archivbild (ca. 2013): Manfred Thierer

 

 

 

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halloRV

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