Rot an der Rot - Am Sonntagnachmittag folgte auch in diesem Jahr wieder der Höhepunkt eines jeden Dorffestes: Die Oldtimer- Ausfahrt bzw. -durchfahrt vom Oberen zum Unteren Tor.
Den ganzen Sonntag über hatten sich die Oldtimerfreunde mit ihren „Schätzchen“ schon auf dem Festplatz hinter dem Rathaus versammelt, um ihre Zwei- bis vierräderigen Pretiosen zu präsentieren.
Angeführt von der Musikkapelle Rot schlängelte sich ein Lindwurm von Fahrzeugen durch die Menschenmassen. Vom Zwei-Takter Mofa mit einem PS, über die berühmte Kreidler Florett mit zwei Rädern, bei den Autos vom BMW-Oldtimer aus dem Jahre 1936 bis zum liebevoll restaurierten VW-Bully mit der geteilten hochklappbaren Frontscheibe, bei den Traktoren vom mächtige Rauchwolken ausspeienden Lanz Bulldog bis zum riesigen Deutz-Fahr der ersten Generation war natürlich alles wunderbar herausgeputzt, so ziemlich alles vertreten was das Oldtimer Herz höher schlagen ließ.
Ein wenig hatte das ganze etwas von einem Familienfest: Denn man kennt sich untereinander. Und auch Moderator Walter Engeser, der sich bei jeder Fahrerin und jedem Fahrer persönlich für deren Kommen bedankte, hat im Laufe der Jahre viele Freundschaften mit dem einen oder anderen geschlossen. Zumal es ja um Rot und Ellwangen viele Oldtimerfreunde gibt, die wahrscheinlich ihre Kramer, Eicher oder Porsche Traktörchen nur zu dem einen Zweck noch haben, um bei der Oldtimerausfahrt beim Dorffest dabei sein zu können. So wie in den frühen Achtziger Jahren manch Bauer sein Pferd nur noch deshalb behielt, um damit bei den Blutritten in Weingarten oder Bad Wurzach mit reiten zu können.
Richtig Stress hatten vor allem die vielen Helfer die dauernd den Umzugsweg auf – und abflitzten, damit der Ansager ja auch immer die richtigen Daten für das jeweilige Fahrzeug und seinen Besitzer zur Hand hatte.
Denn als sich der Corso vor dem Oberen Tor bildete, gab es dort gar nicht genügend Platz, um noch irgendeine Reihenfolge nach Startnummern vorzunehmen, so dass alle Starter, so wie sie sich in die Rundfahrt eingereiht hatten, auch den Berg heruntergerollt kamen.
Dennoch konnte Engeser zu jedem Fahrzeug, dessen Fahrer oft mit charmanter Damenbegleitung im Dirndl oder kleinen Kindern besetzt war, dank der schon erwähnten fleißigen Helfer jeweils einen Kurzsteckbrief zu dem jeweiligen Fahrzeug zum Besten geben.
Bericht und Bilder Ulrich Gresser
