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Leserbrief zum Leserbrief „Die heile Welt von Rotis und die raue Wirklichkeit“ (6. August)

Was haben die Einlassungen von Dr. Wolfgang Hübner mit dem Schneider von Ulm zu tun? Der Schneider hatte den Traum vom Fliegen. Weil bekanntermaßen seine Vorführung an der Adlerbastei am Donauufer, aus Anlass des Besuchs vom König von Württemberg, wegen ungünstiger Windverhältnisse ins Wasser fiel, wurde er verspottet. Lacht heute noch jemand über die Fähigkeiten des Menschen, mit allen möglichen Fluggeräten sich durch die Lüfte zu bewegen?
Die Herren Benz und Daimler gingen einst davon aus, dass die die Zahl der Automobile im besten Falle mehrere hundert Pkw im ganzen Land sein könnten. Also weiterhin den Vorrang der Pferdekutschen für wahrscheinlich hielten. Was wurde aus diesen Prognosen?

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde vom Patentamt mitgeteilt, dass alles erfunden sei und nun keine neuen Patentanmeldungen angenommen würden.
Der ehemalige FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hatte die „paar Windrädchen“ verspottet. In der Folge haben sein Nachfolger Philipp Rösler und der CDU-„Experte“ Norbert Röttgen das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) zum Rohrkrepierer für die Energiewende gemachte. Tausende Arbeitsplätze, die heute fehlen, gingen verloren.

Die Zahl der Beispiele zur Prognose durch festgefahrene Vorurteile gegenüber technologischer Entwicklung und der Wirklichkeit ist vermutlich unendlich.

Zwischenzeitlich übertreffen die aus erneuerbaren Quellen erzeugten Strommengen regelmäßig mehr als die Hälfte des Bedarfs. Was man als Dipl.-Physiker nicht außer Acht lassen sollte, ist die Tatsache, dass man Strom auch speichern kann. Was den Vorteil hat, dass man zum Beispiel Überschüsse von Wind uns Strom dann zur Verfügung hat, wenn Bedarf da ist. Die jeweils idealen Speichermedien müssen dann vor Ort oder im Arealnetz gewählt werden. Dazu bedarf es keiner Glaubensbekenntnisse, sondern handeln nach Fakten. Ob dann die klassische Batterie, Wasserstoff oder Wärme vorrangig benötigt werden, muss fachlich bewertet und entschieden werden.

Hinzu kommen schon heute positive Beispiele, wie Erzeugungsleistungen und Lastgang, zeitlich effektiv aufeinander abgestimmt, einen wesentlichen Beitrag zur guten schwäbischen Sparsamkeit beim Energieverbrauch leisten. Mit dem gezielten Ausbau der Netze und Speicher werden letztlich auch die aktuell noch benötigten Kohle- und Gaskraftwerke überflüssig.

Wer weiter an der Verbrennung fossiler Energien festhält, sollte mal darüber nachdenken, welche Welt er unseren Kindern und Enkel hinterlassen will. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Rohstoffe endlich und nur fürs Verbrennen viel zu wertvoll und zu teuer sind.

Jürgen Kübler, Ehingen-Rißtissen (Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Alb-Donau eG)

 

 

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halloRV

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