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Bad Wurzach - Ein wenig war sein Weg schon vorgezeichnet, nach dem Maschinenbaustudium, sozusagen erblich vorbelastet durch seine seit seiner Kindheit schon fleißige Mitarbeit in der Werkstatt seines Vaters. Nun hat Mathias Taube ziemlich genau seit einem Jahr die Firma seines Vaters Lothar Taube übernommen.

Lothar Taube hatte den Betrieb „LT Baumaschinen und Laser“ 1998 in Arnach- Hünlishofen gegründet und war einige Jahre später an den jetzigen Standort im Gewerbepark West gezogen. Sohn Mathias war schon früh mit der Arbeit in der Werkstatt vertraut, so dass das Maschinenbau-Studium in München nach Abitur und einjähriger Auszeit ab 2009 beinahe logisch war. War es Pech oder Glück, dass sein Studienschwerpunkt Fahrzeug- und Motorentechnik nach seinem Bachelor und dem Masterabschluss 2016 gerade nicht sehr gefragt war, weil die Automobilbranche vom Dieselskandal erschüttert wurde? Wer weiß, in welche Richtung sich seine berufliche Zukunft entwickelt hätte.

Bei Continental in Lindau erhielt er dann seine erste Anstellung. Dort war Mathias an der Entwicklung von Fahrassistenzsystemen beteiligt, welche die Vorstufe zum „Autonomen Fahren“ bilden. Nach drei Jahren wechselte er zu ZF nach Friedrichshafen, wo er dann richtig in die Entwicklung von Autonomem Fahren eingebunden war. Und weil dies sehr viel mit Messtechnik zu tun hat, kamen ihm hier wieder die Erfahrungen aus der Firma seines Vaters zugute. Dafür war er dann viel – auch international – auf Reisen zu den diversen Teststrecken unterwegs.

Auf dem Rückweg von einer solchen Dienstreise kam ihm dann Anfang 2022 im Zug die Erkenntnis: „Ich mache mich selbstständig, übernehme das Geschäft meines Vaters.“ Bereits 2018 hatte er einen Onlineshop für Messgeräte, eben „Messprofiservice“, unter seinem eigenen Namen eröffnet. Während der Pandemie, als viele Leute zu Hause viel Zeit hatten, hatte der Shop enorme Ausmaße angenommen: „Da stand dann die Entscheidung an: Vergrößern oder bleiben lassen.“ Ein weiterer Grund für die Entscheidung zur Selbstständigkeit: „Nach drei Jahren flacht die Lernkurve in Firmen einfach ab.“

Lothar Taube zur Entscheidung seines Sohnes, dass er den Betrieb übernehmen will: „Keine Frage, dass ich mich sehr gefreut habe, dass er mein Lebenswerk weiterführen wird.“ Und Mathias‘ Frau Vera, mit der er drei Kinder hat, hat es eigentlich immer schon gespürt, dass er sich einmal selbstständig machen wollte.
Sie hat bereits beim Onlineshop Buchhaltung und Rechnungswesen übernommen, das macht sie nun, sofern es ihre Zeit als dreifache Mutter erlaubt, auch bei Messprofiservice.

Im Sommer 2022 wurde das Firmengebäude ein wenig umgebaut und so konnte die Firma zum 1. September 2022 den Betrieb aufnehmen. Dabei konnte Mathias Taube zunächst auf den Kundenstamm seines Vaters, der auch weiterhin mitarbeiten wird, aufbauen. Aber er hat auch die Produktpalette erweitert: „Mit unseren Messgeräten werden die digitalen Baupläne in die Realität umgesetzt.“ Seinen Kundenstamm bilden daher Baufirmen, weil inzwischen bei vielen Ausschreibungen bereits ein digitales Aufmaß gefordert ist. Dabei ist ihm wichtig, dass seine Kunden verstehen, was sie kaufen. „Dass sie wissen, was mit den Geräten machbar ist und was nicht.“ Denn in der Baubranche ist es wichtig – und es dauert oft lange – Vertrauen aufzubauen. „Ich will durch Kompetenz überzeugen.“

Praxistag im Ziegelwerk Arnach
Am 8. Juli hatte Mathias Taube mit seiner Firma Messprofiservice auf dem Gelände des Ziegelwerks Arnach einen Praxistag veranstaltet. Warum dort: Julius Fassnacht, der Juniorchef, ist ein Freund von Mathias aus Kindertagen. Aber wichtiger noch: Es gibt Überschneidungen in der Kundschaft des Ingenieurbüros Fassnacht und der Firma Messprofiservice. Beide Seiten führten der Kundschaft aus der Baubranche Messgeräte vor. Julius Fassnacht informierte zudem über Dienstleistungen rund ums Messen. Mathias Taube: "Die ganze Familie Fassnacht war anwesend und hat unsere Präsentation mit Fachgesprächen bereichert. Das Ziegelwerk ist eine Superlocation. Wir wollen den Praxistag zu einer kleinen Messe ausbauen, die wir jährlich dort veranstalten wollen."
Text: Uli Gresser

 

 

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