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Bad Wurzach - Nachdem bei der letztjährigen Hauptversammlung bereits eine Auflösung des Ortsverbandes im Raum stand, blickten die Mitglieder auch in diesem Jahr wieder mit gemischten Gefühlen auf die diesjährige Jahreshauptversammlung des VdK, die ebenfalls wieder im T4 in Truschwende stattfand.

Entsprechend groß war auch der Andrang der Mitglieder, die darüber entscheiden wollten, wie und ob es mit dem Verein weitergeht.

Hubert Sing eröffnete den Reigen der Berichte, nachdem der seit der letzten Versammlung verstorbenen Mitglieder gedacht worden war. Auch der VdK Ortsverband profitiert von dem gegenwärtigen Ansturm: 37 Eintritte für 2022 standen 15 Austritte (z.T. durch Tod) gegenüber.

Für 2023 gab es bereits 14 Neumitglieder, denen 11 Austritte gegenüberstehen. Die Rechtsabteilung des VdK hat für seine Mitglieder in Baden-Württemberg in diesem Jahr bereits 15 Millionen Euro erstritten. „Aber auch der VdK muss sich an Recht und Gesetze halten und kann nur in diesem Rahmen den Mitgliedern helfen.“ Wir alle seien durch Inflation, Pflegenotstand, Krieg und Klimawandel ärmer geworden. Vielen drohe Altersarmut, weil die Rente nicht reiche „Aber Gott sei Dank gibt es den VdK, der sich für die Belange der Rentner und Behinderten einsetzt.“

Besonderes Lob sprach er der Frauenvertreterin Edith Boos und seiner Stellvertreterin Hedwig Forderer aus, die durch ihre Geburtstagsbesuche bei den älteren Mitgliedern den Kontakt zum Ortsverband aufrechterhielten.

Schriftführer Wolfgang Tettmann berichtete, dass 2022 noch wegen der Corona Nachwehen keine Feiern, wie etwa die Adventsfeier und Ausflüge möglich gewesen sind. Für dieses Jahr habe man bei einer Vorbesprechung für diese HV beschlossen, eine Fahrt mit dem Torfbähnle mit anschließender Einkehr im Wurzelsepp durchzuführen.

In seinem Kassenbericht konnte Hubert Sing von einem Plus in niedriger vierstelliger Höhe berichten. Pandemiebedingt besitzt der Verein nun ein gutes finanzielles Polster. Nachdem Kassenprüferin Maria Angele, die gemeinsam mit Klaus Eisele die Kasse geprüft hatte, dem Kassier eine einwandfreie Kassenführung bescheinigte, konnte unter der Regie der Kreisverbandsvorsitzenden Hannelore Sieling die Entlastung der Vorstandschaft erfolgen. Die anwesenden 61 Mitglieder taten dies per einstimmigem Votum.

Als nächster Tagesordnungspunkt standen die Wahlen auf dem Programm. Dabei die machte Kreisverbandsvorsitzende Hannelore Sieling von vornherein klar, dass es beim VdK Bad Wurzach so – Vorstand und Kassier in Personalunion – nicht weitergehen kann. Zur Vorgeschichte: Nachdem der langjährige Vorstand Hubert Sing während der Pandemie seine Aufgaben krankheitsbedingt nicht erledigen konnte, wollte er sein Amt im Vorjahr abgeben. Und weil sich auch niemand bereit erklärt hatte das Amt des Kassiers zu übernehmen, übernahm damals Sing kommissarisch die Leitung des Ortsverbandes in Doppelfunktion.

„Wenn heute diese Positionen nicht neu besetzt werden, haben Sie vor Ort keine Ansprechpartner mehr,“ machte Sieling den Anwesenden den Ernst der Lage deutlich.

Kein Problem war die Besetzung der Beisitzer-Posten. Mit dem Neumitglied Gabrielle Minsch hatte Sieling selbst den Kontakt aufgenommen, weil sie bei ihrem Eintritt in den VdK ihre Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit erkennen ließ. Hubert Stölzle, der seit zweieinhalb Jahren in Bad Wurzach lebt, meldete sich während der Versammlung bei Sieling direkt. Beide Beisitzer wurden einstimmig gewählt.

Ganze Felsstürze hätte man zu Boden poltern hören können, als sich Hanne Berle, die schon in vielen Vereinen als Kassier diente und als ehemalige Bankangestellte den Umgang mit Zahlen gewohnt, für den Posten des Kassiers meldete. „Wenns klemmt, ein kurzer Pfiff nach Isny. Ich gehorche gut!“ gab ihr Sieling mit auf den Weg in ihr neues Amt. Natürlich erhielt Berle die einstimmige Zustimmung der Versammlung.

Nachdem das Kassier-Problem gelöst war, erklärte sich auch Hubert Sing noch einmal bereit den Posten des Vorstands zu übernehmen. Auch er wurde einstimmig gewählt.

In ihrem Bericht über die Aktivitäten des Kreisverbandes beklagte Sieling sich zunächst über den Personalmangel bei der Rechtsabteilung, der aktuell nur ein einziger Rechtsanwalt zur Verfügung steht. Eventuelle Anfragen sollten daher am besten zunächst mit dem Kreisverband besprochen werden. Dieser könne zwar keine rechtsverbindliche Aussage treffen, aber zumindest eine Beratung bieten.

Die bereits erwähnte Altersarmut betreffe vor allem Frauen mit einer gebrochenen Arbeitsvita (wegen Kindern, Krankheit usw.). Bei Problemen mit der Ergo-Versicherung könne der VdK keine Rechtsberatung bieten, da Ergo einer der Geschäftspartner des VdK sei. Eindeutig gegen eine Wiederholung der Fahrprüfung für Ältere stellt sich der VdK: „Das ist Altersdiskrimierung!“

Die erst kürzlich wiedergewählte VdK Vorsitzende Verena Bentele sei noch jung und damit die Garantie, dass sie noch lange dabei bleibt. Eines ihrer Haupthemen sei die „Grundsicherung für Kinder“, damit diese finanziell abgesichert seien, um etwa bei Schulausflügen dabei sein zu können. Der VdK hat bundesweit 2,2 Millionen Mitglieder, im Kreis sind es 6.000.

Die Bundesvorsitzende hatte sich auch in die Debatte zum Mindestlohn eingeschaltet: Auf 12 Euro sei er gestiegen, auch wenn Bentele 14 gefordert hatte.

Weitere Themen, die Sieling ansprach, waren die Verhinderung von Rentenkürzungen, die Reform der Pflegeversicherung, insbesondere der Kampf um das „Schonvermögen“ wie etwa ein Haus.

Für 25 Jahre Treue zum VdK wurden geehrt: Peter Schwarz, Hans Stölzle, Magnus Stadler und Gerda Vollmer.

Für 10 Jahre wurden geehrt: Edwin Epple und Waltraut Engelhard.

Mit einem vom Ortsverband bezahlten Vesper endete diese Hauptversammlung des VdK-Ortsverbandes Bad Wurzach, welche für die Zukunft des Ortsverbandes wieder Hoffnung macht.

 

Bericht und Bild Ulrich Gresser

 

 

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halloRV

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