Bad Wurzach - Im Jahre 2000 wurde die erste Version des Wohnmobilstellplatzes an der Thermalwasserquelle am Grünen Hügel eingeweiht. Nach einer einjährigen Umbauzeit können sich die Wohnmobilisten nun ab Montag im Regelbetrieb über die modernisierte Version 2.0 freuen.
Der Weg dorthin war allerdings ein steiniger: Bereits im Jahre 2008 sollte der Platz saniert und modernisiert werden, doch dem seit der Seehofer´schen Gesundheitsreform in die roten Zahlen gerutschten städtischen Kurbetrieb, zu dem der Platz damals gehörte, fehlte schlicht das Geld.
Ein Privatisierungsversuch in den 2010er Jahren scheiterte jedoch. Bis zum Jahr 2020, als die Stadt die Verantwortung für den Platz übernahm und die Organisation in die Hände der Bad Wurzach Info legte. Dort war relativ schnell klar, dass bei der Sanierung einiges neu gemacht werden musste. Die Ansprüche der Wohnmobilisten sind im Laufe der Zeit gestiegen, etwa im gleichen Maße auch deren Stromverbrauch, eine Tatsache die bei der alten Stromleitung zum Vitalium häufig zu Ausfallserscheinungen führte. Also mussten neue Ver- und Entsorgungungsleitungen her, die natürlich die Kosten in die Höhe trieben.
2021 beschloss der Gemeinderat die Sanierung und Erweiterung, die vom Landschaftsarchitekten Martin Kappler geplant wurde. 499.000 € waren als Budget eingeplant, zu dem das Land einen Zuschuss von 79.500 € beisteuerte.
Da die Abschlussrechnung der Sanierung noch nicht vorliegt konnte Bürgermeisterin Alexandra Scherer bei der kleinen Einweihungsfeier am Freitag noch keine konkreten Zahlen über die Mehrkosten nennen, die vor allem im Bereich der Stromzuleitung, die ab jetzt vom Hallenbad kommt, zu suchen sind.
Scherer dankte allen Beteiligten, dem Architekten Martin Kappler und seinem Team, der in der Mitte des Platzes mit einer Sitzecke auch einen Ort der Begegnung geschaffen hat, Johanne Gaipl als Projektleiterin und Johann Thanner als Bauleiter seitens der Stadt sowie den ausführenden Baufirmen. Ein Dank ging auch an den Gemeinderat für die Bereitstellung der finanziellen Mittel.
Johanne Gaipl, die Leiterin Der Bad Wurzach Info, sagte in ihrem kurzen Beitrag: „Wir mussten bei dem in die Jahre gekommenen Platz fast alles auf links drehen: Vieles wurde unter die Erde verlegt und ich habe während der Bauzeit viel über Technik gelernt.“
Martin Kappler stellte das neue Konzept des Platzes vor. Der Platz wurde um 200qm auf 2.500qm erweitert und umfasst jetzt 26 Stellplätze, davon 12 etwas größere sogenannte Komfortplätze. Neben den leistungsfähigen Ver- und Entsorgungsleitungen, für die rund 2500m Leitungen verlegt worden sind, besitzt der Platz neben einer verbreiterten Zufahrt eine Schranke mit Kassenautomat.
Auch sei der Platz nun logischer aufgebaut, so der Architekt bei seinen Erklärungen. Auch er lobte wie zuvor schon Bürgermeisterin und BWI-Leiterin die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der Stadt, seinem Büro und den Baufirmen Karg und Kessler.
Johanne Gaipl warf auch noch einen Blick in die Zukunft: Eine App, mit der Teile der Plätze bereits vorab online buchbar sein werden, ist in Arbeit. Ebenso die Zertifizierung als „TopPlatz“. Mit dem ab Montag im Regelbetrieb laufenden, in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Wurzacher Ried gelegenen Platz, den Umsatz deutlich zu steigern.
„Der neugestaltete Platz wird sich positiv auf Therme, Einzelhandel und Gastronomie in Bad Wurzach auswirken,“ ist sich auch Bürgermeisterin Scherer sicher. Denn laut einer Studie des Deutschen Wirtschaftsinstituts aus dem Jahr 2016 geben Wohnmobilisten rund 80 € pro Tag aus.
Bericht und Bild: Uli Gresser