Hauerz - Der wohl jüngste Verein in Bad Wurzach, „benefiz4kids“ wurde vor rund einem Jahr gegründet und veranstaltete am vergangenen Samstag in der Festhalle Hauerz eine Celtic-Rocknacht unter dem Motto „Hauerz rockt“ mit der Aulendorfer Irish-Folk-Formation „Cúl na Mara“, um Geld für Kinder und Jugendliche in Not zu sammeln.
Konkret für den Verein „Brennessel“ in Ravensburg, der sexuell missbrauchten Mädchen und Jungen hilft, für den Verein „Urmel“ aus Friedrichshafen, der krebskranken Kindern hilft, und für den Kinder- und Jugendhospizdienst „AMALIE“ in Weingarten.
Das besondere an dem Konzert – neben der Zielsetzung des Veranstalters Geld für die genannten Vereine zu sammeln – war, dass die Band aus Aulendorf erstmals bei einem Live-Konzert Stücke aus ihrem neuen Album „Best of Times – Worst of Times“ präsentierten und es sich bei der Rocknacht für „benefiz4kids“ um eine Weltpremiere handelte. Erst tags darauf wurden die Stücke der CD in der Heimatstadt der Band, in Aulendorf im Rahmen des dortigen verkaufsoffenen Sonntages vorgestellt. „Johannes und seine Mannen und Frauen sind wunderbar engagierte Menschen und wir würden uns freuen, wenn möglichst viel Geld in die Kasse von www.benefiz4kids.com kommt“, sagte das Quartett von „Cúl na Mara“ zur Zielsetzung der Hauerzer Veranstalter.
Hannes Ebner ist der Vorsitzende des Vereines. Der Hauerzer hatte im Vorjahr gemeinsam mit seiner Frau Bea und einigen Hauerzer Vereinen den Benefiztag „Bacaa“ Biker against childporn and abuse (Biker gegen Kinderprornografie und Missbrauch) in Hauerz organisiert und wenige Wochen später mit 25 Gleichgesinnten den Verein „benefiz4kids“ gegründet.
Als Erzieher in einer Wiener Wohngemeinschaft konnte der gebürtige Österreicher Ebner erste Erfahrungen in der Jugendarbeit sammeln. Anstoss, etwas bewegen zu wollen, war für ihn ein Fall von Kindesmissbrauch in seinem direkten Umfeld: Der neue Freund der Mutter eines damals fünfjährigen Mädchens begann schon bald das Kind regelmäßig zu mißbrauchen. Schockierend dabei: Erst mit vierzehn Jahren wurde es von seinem Martyrium erlöst. „In diesem Zusammenhang lernte ich zwei Vereine kennen, die viel für sexuell missbrauchte Kinder tun.
Da wir allerdings auch für andere Kinder etwas bewegen wollen, hatten wir die Idee einen Verein zu gründen, der auch andere Vereine unterstützt, zusätzlich Kindern zu helfen, denen das Schicksal böse mitgespielt hat,“ sagt Ebner.Mit dem Konzert der Aulendorfer Celtic-Rockband „Cúl na Mara“ versuchte der Verein nun erstmals mit einer Veranstaltung Geld für den guten Zweck zu sammeln. Um so bedauerlicher war es für alle Beteiligten, Organisatoren und Musiker, dass sich bis zum Konzertbeginn nur wenige Besucher in der Halle eingefunden hatten.
Zwar war die Enttäuschung bei Ebner und seinen Mitstreitern darüber groß, aber unterkriegen lassen wollen sie sich davon nicht.
Hannes Ebner und der kreative Kopf des Vereines, Alexander „Alex“ Eisfeld ist von Beruf Grafikdesigner, waren an dem Abend für so manchen Scherz zu haben. Stilecht im Kilt gaben die Beiden dann vor der Pause eine kleine Kostprobe ihres musikalischen Talentes bei ihrer Soloperformance als „A-Capella Dudelsack Duo“.
Der bereits mit mehreren Preisen dekorierte und weit über die Region hinaus bekannten Band war es eine Herzensangelegenheit, Hannes Ebner und seine Mitstreiter benefiz4kids (Homepage: www.benefiz4kids.com) zu unterstützen. Dafür verlegten die vier Musiker Multiinstrumentalist Eckard Lehmann (Whistles, Highland-Pipe, Uillean-Pipe, Gesang), Gitarrist und Ansager Martin J. Waibel (Gitarren, Mandolinen, Gesang), Sonja Bumiller (Bass, Akkordeon, Gesang) und Tobias Allgaier (Drums, Gesang), der zur Arbeiten an der CD dazu gestoßen ist, extra die Live-Premiere um einen Tag nach vorne....
Cúl na Mara bespielt eine ungewöhnliche Bandbreite keltischer Musik. Ihr besonderer Reiz liegt dabei in der Kombination von traditionellen Instrumenten wie Highland-Pipe, Flöte, Akkordeon, Bouzouki und Mandoline mit der klassischen Rock-Besetzung aus Gitarre, E-Bass und Drums. Und dass die vier auch ein Faible für die australisch -schottischen Rock´n´ Roller von ACDC haben, deren Gründung sich in diesem Jahr zum 50ten mal jährt, zeigten sie mit mehreren Klassikern aus deren Repertoire. Darüberhinaus konnten die Konzertbesucher auch einiges über die irische Mentalität lernen, etwa bei „Whiskey or woman“ . Im Pub vor die Wahl gestellt – Whiskey oder eine Frau – ist für den irischen Mann sonnenklar für was er sich entscheidet. Oder dass es überall auf der Welt ein Irish Pub gibt: „Everywhere an Irish Pub“.
Zu ihrem nun veröffentlichen vierten Album sagt die Band: „Es ist wieder ein Konzeptalbum geworden und greift die aktuelle politische Situation auf.“ Dass auch bei ihnen Corona seine Spuren hinterlassen hat, verarbeiteten sie in dem Anti-Nazi-Song, dem Corona-Rap. Aber – und das ist mit ein besonderes Merkmal der Band – trotz ihres textlichen Tiefganges versteht sie es, der Freude und Leichtigkeit von keltischer Musik einen besonderen Platz in ihren Stücken zu geben.
Gepaart mit der fantastischen Lichtshow boten die vier Musiker an diesem Abend ein ganz besonderes Erlebnis.„Es ist eine tolle Initiative und uns hat es riesigen Spaß gemacht für Euch zu spielen,“ sagte Gitarrist und Sänger Martin Waibel zum Abschluss des Programmes. Mit einigen Zugaben bedankte sich die Band dann auch bei den vielen Helfern, etwa mit dem furiosen Titelsong ihres vorigen Albums, „The world is colorful“.
Bericht und Bilder:Uli Gresser