Brugg (rei) - Am Pfingstmontag halten die Brugger eine Heiliggeistandacht in ihrer Rochus-Kapelle. Beginn ist um 19.00 Uhr. Man singt aus dem „Gotteslob“. Zwischen den Gebeten spielt Gregor Holzmann auf seiner Steirischen Harmonika meditative Weisen. Eingeladen sind Gläubige aus der näheren und auch weiteren Umgebung.
Am vergangenen Dienstag (23. Mai) wurde in Brugg die letzte Maiandacht in diesem Jahr gehalten. Gekommen waren zwei Dutzend Gläubige, darunter auch Kapellenfreunde aus Humberg, Schreinermann und Rötsee. Das Rochus-Quintett unter der Leitung von Hermann Schick brachte wunderschöne Marienlieder zu Gehör wie „Ich gehe, wenn ich traurig bin, zur lieben Mutter Gottes hin“ und „Es blüht der Blumen eine“. Begleitet wurden die vier Sänger von dem Akkordeonisten Vitus Ehrmann aus Unterzeil. Ein Höhepunkt waren die „Grüssauer Marienrufe“, die von Margit Reischmann und Hermann Schick solistisch im Wechsel vorgetragen wurden, worauf das Volk antwortete. Zwischen den Liedern wurden Mariengebete wie das Weihegebet von Josef Weiger, das Magnificat aus dem Lukas-Evangelium, ein Mariengebet von Papst Benedikt und alte Bittgebete wie „Unter deinen Schutz und Schirm“ und „Jungfrau Mutter Gottes mein“ sowie die Lauretanische Litanei gesprochen. Die Andacht wurde inhaltlich geweitet auf die Verehrung Gottes, was sich in den Liedern „Herr, deine Liebe“, „Nimmt, oh Herr, jetzt unsre Gaben“, „Wie groß bist Du“ und „Laudato si“ widerspiegelte.
Anschließend begab sich ein Teil der Gemeinde nach Truschwende ins Restaurant „T4“, wo der Abend bei Speis und Trank und weltlichen Musikstücken ausklang.
Im Winter 1693/94
Die Brugger Rochus-Kapelle ist mehr als 300 Jahre alt. Das Holz für den Dachstuhl wurde laut einem dendrochronologischen Gutachten im Winter 1693/94 eingeschlagen. Einst im Besitz der örtlichen Realgemeinde, ging die Kapelle im Jahre 1931 in den Gemeinschaftsbesitz der sechs alten Familien über (1931 ging die Realgemeinde Brugg in der Gemeinde Arnach auf). Zuvor hatte die Realgemeinde, die bis 1855 über einen Gemeinschaftswald verfügt hatte (wurde seinerzeit unter den Realberechtigten aufgeteilt), die Baulast an der Kapelle getragen. Das gemeinschaftliche Eigentum an der Kapelle besteht seit mindestens 1782. Die Baulast gemeinsam zu schultern ist unverändert die ehrenvolle Pflicht der sechs Familien. Seit 2018 werden sie dabei von einem Förderverein unterstützt, der derzeit 72 Mitglieder hat. Neben der baulichen Erhaltungsaufgabe ist den Eigentümern wie auch dem Förderverein „Freunde der Brugger Kapelle“ e. V. das Lebendighalten der religiösen Praxis ein Anliegen.
Blick in die Brugger Rochuskapelle: die Sänger links bei der Marienfigur, Akkordeonist Vitus Ehrmann rechts neben dem Altar. Foto: Winfried Reischmann
Feiner Gesang: Unser Bild zeigt von links Hansjörg Schick, Simon Ringer, Manfred Miller und Hermann Schick. Foto: Winfried Reischmann
Margit Reischmann und Hermann Schick singen die „Grüssauer Marienrufe“. Foto: Winfried Reischmann
Vitus Ehrmann spielt auf. Im „T4“ waren Ohrwürmer wie „Dem Land Tirol die Treue“ zu hören, in die vor allem Manfred Miller (rechts), Vitus‘ alter Kumpel vom „Obstler-Quartett“, gerne einstimmte. Foto: Hermann Schick
In froher Runde: die Brugger Kapellenfreunde im "T4". Foto: Winfried Reischmann