Da hat Dr. Ulrich Walz, ein großer Windkraftfetischist vor dem Herrn, sich aber gehörig vergaloppiert. 2 Prozent Bereitstellung der Landesfläche für Wind- und Sonnenenergie – das sei nicht genug. 10 Prozent sollten es sein, erklärte der Grüne in der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben am 28. April in Boms.
10 Prozent der Fläche Deutschlands – das wären 35.600 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Baden-Württemberg hat eine Fläche von 35.751 Quadratkilometern.
Man stelle sich vor: 28.000 Quadratkilometer von Baden-Württemberg wären vollgestellt mit Windkraftanlagen, alle 700 m ein 300-m-Turm, und die restlichen 7000 Quadratkilometer wären vollgepflastert mit Frei-Flächen-PV.
Wir rufen in Erinnerung: Die grün-schwarze Landtagsmehrheit hat gesetzlich vorgegeben, dass 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie und 0,2 Prozent für Sonnenenergie bereitzustellen sind. Allein diese Flächen auszuweisen ist eine Sisyphusaufgabe für die zwölf Regionalverbände, die fieberhaft nach geeigneten Flächen suchen und allerorten auf Widerstand stoßen.
Und noch eine Bemerkung des Dr. Walz ließ aufhorchen. „Die Meere sind gewaltig voll“, sagte er mit Blick auf die Offshore-Windkraft, also die Windenergie, die mittels im Meer stehender Windparks erzeugt wird. Michael Class von der EnBW, die sich in Sachen Offshore-Windkraft mächtig ins Zeug legt, schüttelte ob der seltsamen Einlassung den Kopf und sagte schlicht: „Nee.“
Dann brach der Energie-Experte vom Energieriesen EnBW eine Lanze für die Offshore-Windkraft. „Auf dem Meer ist Platz ohne Ende.“ Offshore-Windkraft bringe aufgrund des ständig wehenden Windes konstant Leistung. „Und: Man sieht sie nicht.“ Class, der vor der Regionalversammlung zum Thema „Quo vadis, Energieversorgung?“ sprach, geriet geradezu ins Schwärmen angesichts der Möglichkeiten, die die Offshore-Technik bietet, und beschrieb schwimmende Windkraftanlagen, die fernab von den Küsten Strom erzeugen.
Eines muss man dem Dr. Walz lassen: Er hat messerscharf erkannt, dass die Stromerzeugung aus den 2 Prozent hinten und vorne nicht reicht.
Gerhard Reischmann