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Bad Wurzach - Beinahe täglich kann man nun die Veränderungen in der Natur beobachten. Es sprießt, grünt und blüht im Pflanzenreich. Auch der Weiher im Wurzacher Kurpark, der im Winter durch das trockene Röhricht und die fehlenden Wasserpflanzen eher trostlos wirkte, erwacht jetzt zu neuem Leben. Dabei fällt eine Pflanze im Übergangsbereich zum Ufer besonders auf: Der Fieberklee.

Der Fieberklee ist eine typische Pflanzenart der Verlandungszone in moorigen Gewässern, dem sogenannten Schwingrasen. Er bevorzugt daher nasse und zeitweise überschwemmte, kalkarme Torfböden.

Die mitunter großen Bestände sind sehr auffallend: Die einzelnen Pflanzen besitzen jeweils dreizählige, bis zu zehn Zentimeter langgestielte Blätter, auf die auch die wissenschaftliche Artbezeichnung „trifoliata“ hinweist. Die Blüten sind in langgestielten Trauben angeordnet, leuchtend weiß und mit Fransen versehen, die den Blütenbesuch für kleine Insekten erschweren. Als Bestäuber sind nämlich insbesondere Hummeln und andere Bienen erwünscht.

Der deutsche Name Fieberklee leitet sich einerseits von der Ähnlichkeit der Blätter mit Kleeblättern ab, andererseits von der früheren Ansicht, die Pflanze sei fiebersenkend.

Doch konnte eine solche Wirkung bislang nicht nachgewiesen werden. Die Bezeichnung Bitterklee ist da schon treffender, denn die Pflanze enthält in allen Pflanzenteilen bittere Alkaloide und ist daher schwach giftig. Die frühere arzneiliche Verwendung der Blätter als appetitanregendes und die Magensaftproduktion förderndes Bittermittel sowie der Einsatz bei Gallen- und Leberleiden ist daher nicht verwunderlich. Auch heute werden die Blätter noch gelegentlich für Tee und Magenbitter verwendet.

Ihre doppelt falsche deutsche Bezeichnung macht die Pflanze jedoch mit ihrer Attraktivität mehr als wett. Vor allem die besonderen Blüten sind ein echter Hingucker und machen den Fieberklee auch zu einer beliebten Zierpflanze im Uferbereich von Gartenteichen.

An nasse Standorte ist er durch seine hohlen Stängel und Blattstiele, die eine bessere Durchlüftung im sauerstoffarmen Milieu ermöglichen, und durch den hohen Gerbstoffgehalt als Schutz vor Fäulnis bestens angepasst. Empfindlich reagiert Fieberklee hingegen auf Entwässerung und zu hohen Nährstoffeintrag in Gewässer, weshalb er in seinem Bestand gefährdet und daher auch geschützt ist.

Nur anschauen, nicht pflücken, ist daher die Devise. Schauen aber können Sie in den nächsten Wochen am Kurparkweiher ausgiebig und dabei beobachten, wie zu den dreizähligen Blättern nach und nach die Blüten hinzukommen. Und Sie können dabei einmal mehr über die Vielfalt und die Schönheit unserer Natur staunen. Viel Spaß!

 

Pressemitteilung des Naturschutzzentrums Bad Wurzach (Valeska Ulmer)

 

 

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halloRV

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