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Am 25. März verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Franz Renner im Alter von 66 Jahren. Franz Renner war 28 Jahre lang im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried in der Umweltbildung und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Gemeinsam mit dem früheren Zentrumsleiter Horst Weisser baute Renner das 1985 gegründete Naturschutzzentrum aus kleinen Anfängen im Dachgeschoss des Amtshauses Bad Wurzach zu einer modernen, innovativen und vielbesuchten Umwelt- und Begegnungsstätte aus, welche heute im historischen Klostergebäude Maria Rosengarten untergebracht ist.

Franz Renner wurde 1956 in Granheim auf der Schwäbischen Alb geboren, studierte in Tübingen Biologie, arbeitete danach am Naturkundemuseum in Stuttgart, ehe er 1991 eine Festanstellung im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried fand. 2019 ging er nach 28 Jahren Dienstzeit im Naturschutzzentrum in den Ruhestand.

Franz Renner war ein leidenschaftlicher Umweltpädagoge. Es war ihm stets eine Herzensangelegenheit, insbesondere Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern und sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt zu sensibilisieren. Für das Naturschutzzentrum entwickelte er unter anderem das Bildungsmodul „Klassenzimmer im Ried“. Als außerschulischer Lernort bietet das Naturschutzzentrum mit seinem Moor für viele Schulen in der Region hervorragende Lernumgebungen und ermöglicht Schülerinnen und Schülern ein Lernen mit Herz und Hand. Rund 60.000 Schülerinnen und Schüler konnte Renner während seiner Dienstzeit so für die Natur begeistern.

Darüber hinaus koordinierte er das Veranstaltungsprogramm des Naturschutzzentrums mit jährlich rund 300 Veranstaltungen. Er selbst leitete bis zu 100 Riedführungen im Jahr, organisierte während seiner Dienstzeit insgesamt über 100 Wechselausstellungen, hielt unzählige Vorträge, erstellte Pressemitteilungen und begleitete oftmals Presse, Funk und Fernsehen zu aktuellen Themen ins Ried.

Ein wichtiger Meilenstein seines beruflichen Lebens war sicher das Naturschutzgroßprojekt des Bundes in den Jahren 1986 bis 1996. Die 15 Millionen Euro für den Moorschutz waren gut investiert. Die wiedervernässten Torfstiche im Haidgauer Ried haben sich zwischenzeitlich zu wertvollen Naturoasen und wichtigen CO2-Senken entwickelt.

Zu den weiteren Meilensteinen in Renners beruflichem Wirken gehörten die Mitorganisation der Ausbildung von Moorführern, wovon heute im Ried 16 tätig sind, die Mitwirkung bei der Konzeption des Torflehrpfades (2002), der Torfbahn (2005) und des Torfmuseums (2009). Ein besonderes Vergnügen bereitete Renner sein ehrenamtlicher Job als Aushilfs-Lokführer beim „Torfbähnle“.

Die Ausstellung MOOR EXTREM trägt seine Handschrift
Eine Herzensangelegenheit von Renner war das Projekt MOOR EXTREM, die multimediale Erlebnisausstellung zum Wurzacher Ried. Die didaktische Ausrichtung der Ausstellung trägt maßgeblich seine Handschrift. Wie tragisch, dass er das zehnjährige Jubiläum der Ausstellung, das vor kurzem vom Naturschutzzentrum begangen wurde, nicht mehr miterleben konnte.

Als engagierter Netzwerker ließ sich Franz Renner gerne ehrenamtlich in die Pflicht nehmen. So arbeite er jahrelang im Vorstand und im Beirat des Bundes für Naturschutz in Oberschwaben e.V. mit, ebenso wirkte er am Aufbau des Netzwerkes Umwelt im Landkreis Ravensburg mit. Sein Wissen gab er viele Jahre auch als Lehrbeauftragter der PH Weingarten an Studierende weiter.

Umtriebig wie Franz Renner war, wundert es nicht, dass er sich in seinem Ruhestand einer weiteren Herausforderung gestellt hatte. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin baute er das Kulturdenkmal „Haus Tanne“ in Eisenbach im Kreuzthal zu einer viel besuchten Begegnungsstätte und einer florierenden Gaststätte aus. Seine Liebe galt seit jeher dem Naturraum der Adelegg, in dem der Weiler Eisenbach liegt. Sein letztes Werk, ein Buch über die Adelegg, wird nun von seinen Mitautoren fertiggestellt werden müssen.

Das Naturschutzzentrum Wurzacher Ried und der Bund für Naturschutz in Oberschwaben e.V. verlieren mit Franz Renner einen verdienten Mitstreiter. Mit seiner freundlichen und stets offenen Art konnte er Türen öffnen und Menschen für die Sache des Naturschutzes begeistern.

Dr. Siegfried Roth, Leiter des Naturschutzzentrums Wurzacher Ried

 

 

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halloRV

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