Bad Wurzach - Die Jugendlichen der Juka lösten die von der Ausschreibung gestellten Aufgaben mit Bravour. Ja, sie gingen sogar weit darüberhinaus und schufen mit ihrem Konzert ein kleines Gesamtkunstwerk.
Denn wie die Besucher beim Einritt ins Foyer sofort sahen, ging es ihnen nicht nur um die musikalische Präsentation der Musik, nicht nur um die eigenständigen Organisation des Konzertes. Die über 70 Jugendlichen hatten ein Gesamtkonzept mit den einzelnen Stücke verbindenden Texten entwickelt, um ihr großes Anliegen – den Schutz von Wildtieren vor Wilderei und Vermarktung auf dem Schwarzmarkt – mit einem gewissen Tiefgang zu präsentieren.
Eröffnet wurde das Konzert von der Juka mit dem Medley aus dem Musical „Tarzan“ im Arrangement von John Higgins. Die Pink Panther Melodie von Henri Mancini im Arrangement von Michael Brown ist sicherlich das Filmmusikthema mit dem höchsten Wiedererkennungswert aller Zeiten. Mit dem ausgeprägten Swing-Stil und der vertrauten Melodie kann jedes Blasorchester nur gewinnen.
„Versuchs mal mit Gemütlichkeit“ das Lied des gemütlichen Bären Balu aus dem Dschungelbuch.
Mit einem fantastischen Klarinetten-Solo begeisterte Pia Bischofberger beim Wild Cat Blues das Publikum im Kursaal.
Ein Flöten-Quartett konnte sich bei den Happy Flutes von Joseph Robert Eastman auszeichnen, während „Schmetterlinge“ durch den Saal flatterten und Blumen verteilten.
Eine richtiges Show Feuerwerk brannten die Mitglieder der Juka-Band Can´t stop bei dem Rock-Klassiker „Eye of the tiger“ von Survivor aus dem Jahre 1982 ab. Dabei leuchteten aus den Reihen des Orchesters mittels Schwarzlicht nicht nur ein Paar „Eye of the tiger“ sondern der abgedunkelte Kursaal wurde von einer wildzuckenden Lasershow beleuchtet.
Danach wurde es wieder ruhiger als Pia Schmid mit ihrem Saxophon ein ein wunderbare Soloimprovisation auf die Bühne brachte. Mit „Trashing the Camp“ brachten die jungen Musiker um die musikalische Leiterin Petra Springer einen weiteren Phil Collins Hit aus dem Tarzan Film auf die Bühne.
Mit dem Medley aus „The greatest Showman im Arrangement“ von Philip Sparke waren noch einmal sämtliche Register gefordert. Insbesondere das Schlagzeugregister legte dabei ein richtig tolles Solo hin – wohlgemerkt improvisiert – wie Orga-Chef Leon Grösser erklärte.
Damit war aber noch lange nicht Schluss, auch wenn das professionell gestaltete Programmheft das so verlauten ließ. „Flamingo“ von den Fäaschtbänklern ist seit dem Juka-Festival im vergangenen August so etwas wie die Hymne der Jugendkapelle Bad Wurzach. Als klar war, dass sie dieses Stück beim Konzert als Zugabe spielen wollten, nutzten die Jungmusiker ihren guten Draht zu den Fäaschtbänklern und baten sie kurzerhand um die Noten für das Orchester, um das Stück einüben zu können. Denn bisher hatte es diese (noch) nicht zum Kaufen gegeben.
Die Fäaschtbänkler lieferten prompt, so dass die Zugabe zu etwas ganz Besonderem wurde. Das Publikum genoss es derart, dass, jedesmal wenn die Musiker einpacken wollten, es das Orchester frenetisch zum weitermachen aufforderte. Und so kam es, dass die Zugabe Alt und Jung – und sogar Bürgermeisterin Alexandra Scherer und Stadtpfarrer Stefan Maier – von den Stühlen riss, wahrscheinlich einen neuen Rekord an Wiederholungen aufstellte. Die Musiker spielten sich dabei in einen Rausch, Dirigentin Petra Springer wurde am Schluss gar nicht mehr gebraucht....
Der bundesweit ausgeschriebene Wettbewerb wird von den „Jeunesses Musicales Deutschland“ bereits zum dreizehnten Mal ausgeschrieben. Juryvorsitzende der dreiköpfigen Jury ist Elena Hestermann, die von 2018 – 2023 die Tourneeleitung des Bundesjugendorchesters innehatte. Julius von Lorentz war mehrmaliger Bundespreisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend komponiert“ der Jeunesses Musicales Deutschland und studiert inzwischen Komposition als Hauptfach. Die Jury komplettiert als dritte Jurorin Nadja Uhl. Sie spielt selbst Violine unter anderem auch im Bundesjugendorchester. Außerdem ist sie als Jugendmusik-Botschafterin für das BJO tätig.
Ebenfalls mit in die Konzertbewertung neben musikalischer Ausführung, Kreativität, Organisation und Dekoration fließen am Ende auch die Gespräche mit der Jury ein, bei denen die Organisatoren den Juroren Rede und Antwort stehen mussten.
Wie die Jury sich entscheiden wird, werden die jungen Musiker und ihre Dirigentin allerdings erst im Herbst erfahren: Das Konzert in Bad Wurzach ist erst das zweite auf dem Weg zur Kürung des Bundessiegers gewesen.
Bericht und Bilder Uli Gresser