Bad Wurzach - 2018 wurde die Idee von Rosi und Herbert Müller erstmals umgesetzt: Auf dem Klosterplatz trafen sich jeweils am ersten Sonntag im Monat Menschen der verschiedenen christlichen Gemeinden der Stadt, um gemeinsam für Frieden zu beten.
Da in diesem Jahr die Organisationsleitung der Friedensgebete in den Händen der Evangelischen Kirchengemeinde liegt, lud der evangelische Pfarrer Michael Kuczera die Vertreter der anderen Gemeinden zu einem gemeinsamen Gespräch in den Gemeindesaal, um Rückschau auf die vergangenen fünf Jahre zu halten, aber auch um auf die diesjährige „Saison“ – die gemeinsamen Friedensgebete finden von April bis November statt – vorauszuschauen.
Rainer Reschetzki, Leiter der Neuapostolischen Gemeinde erinnert sich: „Die Idee ging aus dem lebendigen Adventskalender hervor.“ Daraus habe sich dann die Idee entwickelt, so etwas auch während der Sommermonate durchzuführen.
„Aus den anfänglich 40-50 Leuten, die damals regelmäßig kamen sind inzwischen 60-80 Leute geworden, die dabei geblieben sind.“ Was Reschetzki und seine „Mitstreiter“ Raimund Miller, Kurseelsorger und Pastoralreferent der katholischen Seelsorgeeinheit und Kirchengemeinde St. Verena, und eben die damalige Pfarrerin Barbara Vollmer und ihrer Nachfolger Silke und Michael Kuczera angenehm überrascht hat.
Auch die Themen, die bei den Gebeten zur Sprache gebracht werden haben sich verändert. Sie haben sich von dem pauschalen Wunsch nach Frieden hin entwickelt zum ganz persönlichen Friedensschluss: „Ich selbst muss mehr für den Frieden in meinem Umfeld tun.“ „Denn Frieden wächst, wo man Vertrauen sät!“ sagt Raimund Miller. „Man muss sich nur trauen zu säen.“
Und Rainer Reschetzki ergänzt: „Frieden ist ein Tun-Wort.“ Michael Kuczera bringt das Gleichnis vom Sämann ins Spiel: „Erst durch den Sämann kann die Saat wachsen.“ Die Organisatoren der Gebete sind sich einig: „Vom kleinen „Frieden“ in den Familien führt der Weg zu den großen Feldern.“
Michael Kuczera sieht z.B. in Spenden schon große Hilfen und als Zeichen der Solidarität überlebenswichtig, auch und gerade für Kinder. Raimund Miller sieht das Angebot des Friedengebetes als Einladung an alle Religionsgemeinschaften dabei zu sein, nicht nur an der christlichen Gemeinden.
Für dieses Jahr sind zwar alle Friedensgebete themenmäßig belegt, bis auf den August für den der Kleiderladen Jacke wie Hose vorgesehen ist. „Aber wenn eine Gruppe an einem anderen Termin ihre Gedanken einbringen möchte, wird sich keiner dagegen wehren, denjenigen den Vortritt zu lassen.“ Rainer Reschetzki fand die Atmosphäre beim Vorgespräch so schön, dass er am liebsten gleich losgelegt hätte. Und auch Michael Kuczera empfindet als Neuling den Umgang der Gemeinden miteinander als sehr schön.
Das erste Friedensgebet 2023 findet am 02. April ab 18.00 Uhr auf dem Klosterplatz statt.
Bericht und Bild Ulrich Gresser